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KI-Kennzeichnung, Rituale und sonst?

Ich bin’s, der Paul. Eigentlich wollte ich den Newsletter schon Anfang der Woche schreiben. Doch dann ...

... habe ich das nicht geschafft. Weil ich zwei Tage Urlaub hatte. Und zur Zahnreinigung musste. Und schon war’s dahin. So ist das bei mir (und vielleicht auch bei dir?): Ohne Ritual oder zumindest feste Gewohnheiten funktioniert die Schreiberei nicht.

Klar, dachte ich mir, für das Schreiben eines Buches muss ich jeden Tag mindestens eine Stunde schreiben. Sonst kommt gar nicht genügend Text zusammen. Doch, um mit Eric hier den Newsletter und einige Texte für den Contentman zu schreiben – da reicht es, wenn ich mich gelegentlich an das Notebook setze. Das war eine Fehleinschätzung.

Der Grund: Schreiben ist für unser Gehirn eine sehr anstrengende Arbeit. Wir suchen nach dem Sinn im Text, dann nach Wörtern, bauen daraus sinnvolle Sätze und integrieren diese in den Gesamtzusammenhang. Das IST anstrengend. Und das sind wir nicht automatisch gewohnt. Wir sind es gewohnt, einen Podcast zu hören und durch Insta zu scrollen.

Es ist wie mit dem Sport: Wenn du deine Laufschuhe einmal pro Woche anziehst, ist es wirklich anstrengend. Wenn du dreimal pro Woche läufst, wird es zu einer entspannten Gewohnheit.

Also, ich verspreche: Von nun an also wieder jeden Morgen eine Stunde schreiben!

KI-Kennzeichnung – nicht einfach

Es gibt einige Initiativen, die das Kennzeichnen von KI-Texten verlangen. Unter anderem die EU-Kommission schlägt das vor. Die Blog-Plattform "The Medium (Öffnet in neuem Fenster)" erwartet das sogar schon seinen Autor:innen und wird die so gekennzeichneten Texte sogar in ihrer Reichweite einschränken (Öffnet in neuem Fenster). Dieses Vorgehen enthält zwei Denkfehler:

  1. Der offensichtliche Denkfehler: KI-Texte lassen sich von außen nicht als KI-Texte erkennen. Naja, wenn du deine generischen ChatGPT-Antworten per Copy & Paste übernimmst, dann vielleicht. Allerdings gibt es auch viele Autor:innen, die sogar schlechter als ChatGPT schreiben. Und technisch ist das auch tricky bis teuer: Denn selbst Open AI hat sein KI-Erkennungstool ausgeschaltet, (Öffnet in neuem Fenster) weil diese Erkennung kaum möglich ist. Oder zu viel Rechenaufwand benötigt. Wieso sollte also jemand seinen Text als "KI" kennzeichnen, wenn diesem dann Restriktionen drohen?

  2. Der komplexe Denkfehler: Wie sollen die Texte gekennzeichnet werden? Wir haben uns nämlich genau damit in der vergangenen Woche beschäftigt und haben uns redaktionelle Regeln für den Umgang mit KI (Öffnet in neuem Fenster)gegeben. Doch, was kennzeichnen? Wenn ich mir von ChatGPT eine Ideensammlung habe machen lassen? Wenn DeepL mir meine Stilfehler gezeigt hat? Wenn mir Notion den Text um ein paar Zeilen verlängert hat? Oder nur, wenn ich per Copy & Paste einen Text übernommen habe? Unsere Idee war, den Einsatz von KI prozentual anzugeben. Doch, wie sollen wir das technisch umsetzen? Da hängen wir noch fest.

Was ich damit sagen will: Es ist ganz einfach, eine solche KI-Kennzeichnung zu fordern ...

Neues im Contentman

Eric hat für einen halbwegs erfahrenen Texter-Kollegen ein kurzes Briefing zum Schreiben von professionellen Texten geschrieben. Und er war gleich so stolz drauf, dass er daraus ein (KI-freien) Artikel gebaut hat.

Und ich habe mich damit beschäftigt, an welchen Stellen im kreativen Prozess die KI grundsätzlich helfen kann. Denn manche Dinge müssen wir weiterhin in der Hand behalten – wenn wir unseren Job noch eine Weile machen wollen.

Und sonst?

Ist euch das zu viel KI hier? Ich hoffe nicht. Denn bei allen Überlegungen rund ums Schreiben spielen die künstlichen Kolleg:innen nun eine Rolle. Wir versuchen hier, den Bullshit-Faktor hier so niedrig wie möglich zu halten. Doch seit diesem Jahr gehört die KI untrennbar zum Autor:innen-Beruf.

Eine Buch-, Podcast- oder Newsletter-Empfehlung habe ich heute nicht. Sind gefühlt alle in der Sommerpause.

CU

Paul

Kategorie Newsletter