Eine schockierende Antwort von ChatGPT
Na? Soll ich häufiger mit so einer Überschrift starten? Eher nicht, oder? Denn ich glaube an sachliche und zusammenfassende Headlines, weil ich an intelligente und interessierte Leser:innen glaube. Ein wenig schockiert hat mich eine Antwort von ChatGPT trotzdem.

Diese Toilette in Meran hat mich nachdenklich gemacht. (Foto: eric)
Was die KI von meinen Artikeln denkt
In der vergangenen Woche war ich wieder im Seminar-Vorbereitungs-Modus. Heute startet ein "Professionell online schreiben"-Seminar und ich bin wie immer davor durch alle meine Inhalte durchgegangen. Es soll schließlich alles frisch und aktuell sein.
Und, na ja, selbstverständlich reden wir im Seminar auch über den Umgang mit KI. Wie können Texter:innen Tools wie ChatGPT und die anderen künstlichen Schlauschreiber einsetzen? Da die meisten von euch nicht im Seminar sind, will ich euch meinen aktuellen Lieblings-Tipp daraus schicken.
Ich habe der KI nämlich diese Aufgabe gestellt:

Wie ich den Prompt noch hätte verbessern können, weiter unten. Hier zunächst der Anfang der Antwort:

... und so weiter.
Die Antwort ist schockierend gut. Ich kenne ja diesen, meinen Artikel, da ich ihn erst neulich um den KI-Aspekt erweitert habe. Und nun lese ich von einer KI, was ich alles noch hätte ergänzen können: Beispiele, aktuelle Trends, Schema Markup u.s.w... Es gäbe so viel zu tun. #herrjeh
Oder, anders gesagt: Falls du mit wenig Aufwand einen Artikel erweitern willst (und wir wissen, wie sehr Google das liebt) dann frag doch mal die KI.
Der Trick dahinter ist, dass ChatGPT als Sprachmodell in der Lage ist, den Inhalt eines Artikels zu verstehen, diesen mit dem Internet-Wissen da draußen abgleicht und dir die fehlenden Teile zusammenfassen kann.
Eine schlechte Idee wäre es dann allerdings, sich die fehlenden Textelemente auch noch von der KI erstellen zu lassen. Das machen nur SEOs, die auf kurzfristige Reichweitenerfolge zielen. Denn es wird keine nachhaltige Strategie sein, die eigene Seite mit KI-generiertem Internet-Wissen zu fluten.
Merke: Für die Inspiration und die Feinarbeit greifen wir Texter:innen gerne zur KI. Die eigentliche Schreibarbeit können wir aber immer noch besser.
Eine aktuelle Einschränkung zu diesem Tipp
Damit ChatGPT deine Webseite analysieren kann, benötigst du derzeit einen bezahlten Account und du wählst dann GPT4 mit "Browse with Bing".

Wenn du lediglich die Bing-Version von ChatGPT nutzt (mit der Erweiterung "Open Bing Chat (Öffnet in neuem Fenster)" geht das auch mit Chrome und Firefox auf dem Mac) bekommst du lediglich allgemeine Hinweise, was Title-Tag und Description können müssen. Also nichts, was nicht schon in diesem Artikel steht.
Ich gehe davon aus, dass gute KI-Leistungen in Zukunft nun mal bezahlt werden müssen.
Prompts strukturieren
Könnte ich den oben verwendeten Prompt noch verbessern? Zwar habe ich auch heute schon so viel über KI geschrieben. Doch das will ich kurz mit euch teilen. Denn ich habe mir nun eine Art "Frame" gebastelt, in dem sich Prompts optimieren lassen.
Versuche, deine Befehle in Zukunft so zu formulieren, dass die KI sie noch besser verstehen kann.
Kontext: Promts beginnen mit „Du bist …“ oder einer ähnlichen Rollenbeschreibung
Beschränkungen: Welche Texte, welche Gedanken sollen als Grundlage dienen?
Templates: Nach welchem sprachlichen System soll die Antwort erfolgen?
Voice / Style: Tonalität, das Gefühl dahinter
Format: Überschriften, Länge u.s.w.
Du kannst es ja gleich mal an dem Prompt oben ausprobieren. Oder du versuchst es, wenn du die KI ohnehin etwas fragen möchtest.
Newsletter-Empfehlung
Diesmal schlage ich euch einen vorbereiteten Staffel-Newsletter von Dirk von Gehlen vor. Es geht um Kreativität. Genauer gesagt, ums Unkreativsein.
https://steadyhq.com/de/unkreativsein/about (Öffnet in neuem Fenster)Ich gebe zu, der ist ebenso wenig neu wie das dazu passende Buch, aber trotzdem lesenswert. Ich wurde vom Steady-Newsletter (Öffnet in neuem Fenster) wieder drauf gestoßen, weil darin ein schönes Interview mit Dirk von Gehlen zu lesen ist.
Und so waren das gleich zwei Tipps. Viel Spaß damit.
Einer noch
Im US-Wüstenstaat Utah wurde die Bibel aus einigen Grund- und Mittelschulen verbannt. Und zwar wegen "anstößiger Inhalte" – obwohl der Bestseller eigentlich nicht gegen das Gesetz verstoße. Zu dieser Einsicht kam das mit der Durchsicht der Bibel beauftragte Komitee.
Hintergrund: Die konservativen Republikaner hatten 2022 ein Gesetz verabschiedet, mit dem Bücher und Filme mit „pornografischen und unanständigen Inhalten“ aus den Bibliotheken von Schulen oder dem Unterricht zu verbannt werden können. Und nun hat das die Bibel getroffen.
Eine Analyse der "Washington Post" von 1.065 eingegangenen Beschwerden aus 37 Bundesstaaten zeigt, dass sich die am häufigsten genannten Titel in der Regel für mehr Toleranz einsetzen. Es ist nicht bekannt, ob die Bibel dieser Kategorie zugerechnet wurde.
Und: Die Mehrheit dieser untersuchten Beschwerden (1.065) ging auf nur elf (11) Verfasser zurück. #gendernunnötig
(Quellen: Deutschlandfunk (Öffnet in neuem Fenster), RND (Öffnet in neuem Fenster))
Eine gute Zeit
Eric
P.s.: In der nächsten Woche bin ich im Urlaub. Es könnte gut sein, dass ich euch völlig vergesse. Dann lest eben etwas anderes.