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Sind raus – auch aus dem Abo

Wie ungefähr alle anderen sind Eric und ich in so einer Art kreativen Sommerpause. Oder in einer sommerlichen Verwirrung. Hier ein Gruß aus dieser.

Falls ihr euch angesichts unserer geringen Arbeitsleistung Sorgen um den Mehrwert für unsere Abonnent:innen macht: Lest die Mail, die Eric in der vergangenen an diese geschickt hat (Öffnet in neuem Fenster). Kurz zusammengefasst steht darin, dass wir gelernt haben, warum ein Abo-Modell für ein solch schmales Thema wie "professionell und privat Schreiben" nicht funktioniert. Wir beenden also die Anstrengungen, über ein Abo die Bindung zu den Leser:innen aufzubauen und nutzen die kreative Pause für neue Ideen.

Falls es euch nervt, dass wir hier so offen über unsere Schwenks und Wendungen in der Strategie schreiben, tut es mir leid. Allerdings machen wir uns so offen, weil wir ein Interesse bei euch voraussetzen. Viele von euch sind auch Content Creators (oder spielen mit dem Gedanken) und wir teilen das mit euch, damit nicht alle alle Fehler selbst machen müssen.

KI-Texte redigieren und lektorieren

Und immerhin liefern wir ja auch praktisch anwendbaren Content. Zuletzt etwa meinen Artikel, wie wir Texte von ChatGPT lektorieren und redigieren (Öffnet in neuem Fenster).

Wir wissen ja, womit die KI trainiert wurde – und kennen daher ihre Fehler. Das sind:

  • unnötige Informationen im Einstieg

  • übertriebener Ausdruck dank Adjektivitis

  • Abschwächung durch Generalisierung

  • starre Satzlängen

Das sind alles Stilverletzungen, die heilbar sind. So wie alle anderen auch. Und das fällt leichter, wenn du weißt, wohin du gucken solltest. Das habe ich aufgeschrieben.

Und falls dir noch mehr Fehler auffallen, gib Bescheid. Dann arbeite ich das ein. Ihr wisst ja: Jeder Text kann und sollte noch besser werden.

Buch schreiben. Echt jetzt?

Wie es aussieht, werde ich demnächst wohl wieder ein Buch schreiben. Diesmal als Co-Autor für einen Rock-Musiker. Deshalb trainiere ich wieder für diese Langsstrecke und kann euch da auch gerne mitnehmen. Auf dem Contentman findet ihr ja schon meinen Artikel zum Exposé (Öffnet in neuem Fenster). Was ich allerdings (noch) nicht für euch aufgeschrieben habe: Warum überhaupt ein Buch schreiben?

Mir fallen eine Menge Gründe ein, wieso du genau jetzt deine Buch-Idee aus der Schublade holen musst, um damit anzufangen:

  • Vielleicht wird es ein Bestseller und du damit reich und berühmt. Na gut, das ist sehr optimistisch.

  • 81 % aller Menschen wollen ein Buch schreiben. So jedenfalls eine Umfrage von Piper, an die ich mich erinnere. Na gut, das kommt mir sehr optimistisch vor. Aber mindestens die Hälfte aller Wissensarbeiter wollten schon einmal ein Buch schreiben.

  • Ein solch persönliches Langzeitprojekt ist sinnstiftend und befriedigend. Ich weiß, es macht auch Angst. Ich weiß aber auch, wie du mit Spaß und guten Gefühlen durch das Projekt kommst.

  • Nichts schult deine Schreibfähigkeit mehr, als ein Buch zu schreiben. Natürlich!

  • Du hast doch schon längst eine Buch-Idee – nur nicht den Mut, damit anzufangen.

Falls du Fragen dazu hast, kannst du direkt meine KI fragen, die ich mit allen meinen Texten rund ums Buchschreiben gefüttert habe. Du kannst mir aber auch eine Mail schreiben an paul.jonas.privat@gmail.com. Und ich verspreche dir, darauf zu antworten.

Falls du jemand bist, der zur Vorbereitung ein Buch lesen will, empfehle ich dir zwei:

  • Schreib. Dein. Buch.: Meine Zusammenfassung darüber, was das Projekt "Buch" bedeutet und wie jede:r mit Spaß und Gewinn da durchkommt. Es ist weniger ein Projektbewältigungs-Coach als ein Schreibratgeber.

  • Was dem Lektorant auffällt von Hans Peter Roentgen: Der langjährige Lektor hat hier seinen Erfahrungsschatz geöffnet. Das Buch fasst seine Artikel darüber zusammen, wie Texte redigiert, verbessert und umgeschrieben werden.

Klar, kannst du noch viele andere Bücher lesen. Oder du fängst einfach an. Jetzt.

Eine (vielleicht abstruse) These dazu, warum wir KI-Inhalte mögen

Obacht: Das hier ist eine meiner verstrahlten Thesen und wissenschaftlich nicht belegbar. Obwohl, vielleicht ein wenig. Also ...

Seit Ende vergangenen Jahres stelle ich mir die Frage, warum die KI-Texte so gut in der Bewertung ihrer Leser:innen wegkommen. Denn wer sie professionell liest, kann sie als "glatt", "üblich" oder "durchschnittlich" empfinden. Aber nicht als "großartig". Und zwar wissen wir, dass KIs Bücher geschrieben haben – ich kenne aber niemanden, der eines gelesen hat.

Da scheint es wohl eine Denk-Verzerrung zu geben. Diese könnte drei Gründe haben:

  1. "... für eine KI super": Eben WEIL wir einer KI nur schlechte Texte zutrauen, halten wir die real existierenden Texte für fantastisch. Es ist also keine objektive Qualität gemeint, es wird immer ein "für eine KI" mitgedacht. Das ist plausibel.

  2. Technologisch geprimte Meinung: Wenn alle sagen, dass die Texte und Bilder super sind, nehmen wir das als Realität hin. Und natürlich war (vielleicht auch wegen Punkt 1) die Berichterstattung massiv technologiefreundlich und positiv geprimt. Das ist o.k.. Aber haben wir die anderen Stimmen ebenso laut gehört?

  3. Der Durchschnitt ist per se attraktiv: Das ist der Punkt, auf den ich hier herauswill. Ein Gesicht, das aus möglichst vielen anderen Gesichtern gemorpht wurde, wirkt attraktiver als die Ausgangs-Gesichter. Dazu gibt es Studien. Es gilt also, dass wir Durchschnittliches attraktiv finden. Und, hey, den rechnerischen Durchschnitt zu finden, ist das Geschäftsmodell von KIs.

Hier übrigens eine gute Quelle (Öffnet in neuem Fenster), in der der letzte Punkt erklärt wird. Da steht noch mehr drin: "Andere Experimente zeigten aber, dass sich besonders attraktive Frauengesichter vom Durchschnittsgesicht unterscheiden."

Das bedeutet: Wir finden den visuellen und vielleicht auch den textlichen Mittelwert ziemlich attraktiv. Besonders attraktiv finden wir aber, wenn es kleine Abweichungen gibt. Also Leberflecken oder andere "Regelverletzungen".

Hinzu kommen angeborene Schönheitsideale gibt, die unser Überleben sichern sollen. Also bestimmte Eigenschaften, die Männer stärker und Frauen fruchtbarer erscheinen lassen. Das können wir wohl nicht völlig ausradieren.

Und damit verschwindet die zu simple Aussage "KI Texte sind doch super" in der realen Komplexität. Es gibt Qualität auf drei Ebenen:

  • allgemeine Attraktivität-Kriterien (Lesbarkeit, Struktur, Verständlichkeit)

  • derzeit durchschnittliche Kriterien (Ähnlichkeiten mit all den anderen Texten im jeweiligen Kanal)

  • kleine Regelverletzungen (weil das den letzten Kick gibt)

Wenn wir also die Grundregeln beherrschen, können wir von der KI eine angenehme "Durchschnitt-Attraktivität" erwarten und diese mit kleinen Regelverletzungen zu etwas wirklich Guten aufwerten.

Viel Spaß damit + bis bald

Paul