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#011 Elektrisch zur schlanken Linie

Hallo! Dies ist die gratis Text-only-Version des CM MAGAZIN.
In der 🎧-Podcast-Gönner:innen-Mindestlohn-Version diskutiert heute Chris mit Thomas Brandt & Holger Klein über die Artikel.

Heute ist busy Saturday hier. Erledigungen in der Stadt, endlich mal die Sahara vom Auto waschen, dann das Magazin fertigstellen (natürlich ist das das Highlight des Tages!), bissl was schreiben für die dritte Auflage vom Analogbuch, irgendwie die Pollen bekämpfen (vorgestern dachte ich noch kurz, ich hätte mir das große C gefangen) und dann später vielleicht auch mal was chillen.

Das Magazin heute mit 33% mehr Holgi 💥

Zuerst rede ich aber mal mit Thomas und zwar über Fake-Fleisch, dann mit Holgi über Crowd Computing, das Testbild vom JWST und warum elektrisch Fahren gut für die schlanke Linie ist.

Die Zahl der Unterstützer:innen hat sich zu letzter Woche übrigens nicht groß geändert... die 4 pro Woche waren vielleicht doch ein klein Wenig optimistisch. Ihr dürft natürlich immer noch mithelfen und z.B. einen Tweet verschicken oder den einen oder anderen von @dascmmagazin retweeten. Merci!

Ich habe übrigens auf der About-Seite vom Magazin einen Fortschrittsbalken eingebaut, der anzeigt, wie weit ich hier vom Mindeslohn entfernt bin.. aktuell sind wir bei 13% vom Ziel.

Und damit los!

Die Themen:

  • Fieischsimulationen im Test #tech

  • ANYTHING@Home #tech #ki

  • James Webb schickt die ersten echten Bilder #tech #fotografie #space

  • Abnehmen durch elektrisch Fahren #mobilität

## Fieischsimulationen im Test

Kommentar:

Wir sind Fleischesser. Vor einigen Jahren haben wir uns sogar mal vom Schafbauern aus der Nachbarschaft ein halbes Lamm in den Gefrierschrank gelegt. Aber Fleisch ist halt auch nicht wirklich ressourcenschonend. Ganz egal, ob man den Berechnungen der Fleisch- und Milchwirtschaft glaubt, oder denen der Umweltverbände. Auf eines können wir uns sicher einigen: Pflanzen brauchen deutlich weniger von allem.

Ob jetzt Textur und Geschmack vom Fleisch tatsächlich um jeden Preis simuliert werden muss, oder ob es nicht ehrlicher wäre, die vegetarischen und veganen Nahrungsmittel nicht auch mal "Wurst" oder "Fleisch" zu nennen, tut hier nichts zur Sache. Vielleicht helfen solche Namenskrücken ja etwas beim Umstieg.

Wir sind jedenfalls seit einiger Zeit dabei, diverse Fleischsimulationen zu testen und hier sind – ganz unwissenschaftlich und schon gar nicht vollständig – unsere Erfahrungen der letzten Jahre:

Bratwürste von Beyond Meat. Ganz gut, fühlen sich wie Fleisch an, könnten beim Geschmack noch etwas am Umami arbeiten, aber mit Senf im Brötchen echt gut.

Chevapcici von endori. Basiert auf Erbsenprotein. Schmeckt ganz gut, die Konsistenz passt, der Geschmack reicht fast an Fleisch ran.

Easy to mix hack von Greenforce. Basiert auf Erbsenprotein. Kommt als Pulver zum Mixen. Nach 30 Minuten im Kühlschrank kann es gebraten werden. Muss man üben, mein erster Versuch kam etwas zu teigig raus. Hat in der Soße aber trotzdem funktioniert. Es braucht in der Pfanne länger als Hackfleisch.

Plantbased Burger von Burger King. Pflanzenpatty basiert auf Soja und Weizen. Schmeckt nicht zu sehr nach Fleisch, Konsistenz ist gut, im Burger-Kontext mit Ketchup, Tomate, Salat dann aber ganz rund.

Juicy Marbles Filet Mignon. Sojaproteinkonzentrat, Weizenproteinisolat. Die junge slowenische Firma baut die "Steaks" mit einem 3D-Verfahren, was die Struktur von Fleisch imitieren soll. Visuell kommt das ganz gut hin, Textur und Geschmack konnten wir noch nicht beurteilen, ist noch im Gefrierschrank. Preislich liegt es eher in der Luxusklasse. Was wir nicht alles für euch tun...

Impossible Burger v2. Habe ich vor ein paar Jahren in den USA probiert. Sojabasiert. Eine der Besonderheiten ist das sojabasierte Häm, was im Blut auch Teil des Hämoglobins ist. Das Produkt hat mich damals tatsächlich umgehauen. Ich konnte quasi keinen Unterschied zu echtem Fleisch feststellen und war bis zum Schluss skeptisch, da da vielleicht jemand in der Küche die Teller verwechselt hatte. In Deutschland nicht erhältlich.

Welche Fleischsimulationen mögt ihr denn am liebsten?

## ANYTHING@Home

"During those 10 seconds, your brain is doing something amazing. Your brain is doing something that computers can not yet do."

(Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=cQl6jUjFjp4 (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Distributed Computing ist das verteilte Rechnen auf vielen unterschiedlichen Rechnern. Die müssen nicht unbedingt nebeneinander stehen, sondern können durchaus auch weltweit verteilt sein. Das erste größere Projekt, bei dem auch freiwillige mitmachen konnten, ist GIMPS, (Great Internet Mersenne Prime Search https://en.wikipedia.org/wiki/Great_Internet_Mersenne_Prime_Search), mit dessen Hilfe (und der Rechenkapazität der Rechner von vielen Freiwilligen) bis Ende 2021 immerhin 17 Mersenne-Primzahlen gefunden werden konnten.

Am nächsten größeren Projekt dieser Art habe ich damals auch selbst teilgenommen. Das SETI-Institut (Search for Extraterrestrial Intelligence) begann 1999, mit SETI@Home auf den Home-Computern unzähliger Freiwilliger Teleskopdaten auszuwerten.

Das Crowd-Computing hat sich seither weiterentwickelt. Freiwillige spenden nicht nur CPU-Kapazität, sondern verrichten echte Arbeit. Da wäre Folding@home (Proteine falten für Covid-Forschung), Duolingo (crowd-sourced Internet-Übersetzung) oder auch Zooniverse, wo Freiwillige z.B. Pinguine zählen, Haifische identifizieren oder Ringe an Löffelraihern finden und transkribieren.

Heute trainieren wir eher Machine Learning. Bis vor nicht allzulanger Zeit bekamen wir im Web gerne mal Schnipsel von gescannten Büchern präsentiert, an denen sich zuvor das OCR die Zähne ausbiss. reCaptcha heißt das und gehört Google. Heute klicken wir zum Menschlichkeitsnachweis auf Bilder von Zebrastreifen und Ampeln und annotieren damit zum Beispiel die Self-Driving-Datasets von Google.

Doch sogar ganz ohne aktive (oder sogar bewusste) Mithilfe werden heute Daten gesammelt, um Datasets fürs Maschinenlernen zu sammeln und zu annotieren. Ein Beispiel dafür sind die Autos von Tesla. Da sammeln Kameras (nur mit Einwilligung natürlich) Daten und schicken sie in die Zentrale, um den Autopiloten zu verbessern und alleine durch unser Verhalten (wann bremsen wir, wann lenken wir?) liefern wir nützliche Daten, über die das Dataset verbessert werden kann.

Wo das wohl noch hingeht? Wenn ich's wüsste, hätte ich vermutlich die goldene Gans gefunden.

## James Webb schickt die ersten echten Bilder

Photo Credit: NASA Goddard Space Flight Center

"We have fully aligned and focused the telescope on a star, and the performance is beating specifications [...] We now know we have built the right telescope."

(Quelle: https://www.nasa.gov/press-release/nasa-s-webb-reaches-alignment-milestone-optics-working-successfully (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Beim Fotografieren finden sich die wahren Schätze ja oft in den Testbildern. Da wird die Kamera mal eben wohin gehalten, um den Weißabgleich einzustellen oder die Schärfeebene zu testen.

So wie gerade beim James-Webb-Teleskop. Ich bin ja immer noch ganz hibbelig, wenn was neues vom JWST auftaucht. Vor allem, wenn die Dinge schneller und besser laufen, als erwartet. Beim JWST werden derzeit Teleskopspiegel kalibriert und dabei fallen Bilder an. Wohlgemerkt sind das Engineering-Bilder, keine Science-Bilder. Aber wenn schon das Engineering-Bild zeigt, was das Teleskop mal drauf haben wird, dann ist das fantastisch.

Konkret geht es um die NIRCam, die Near Infrared Camera. Die ist eines der drei wissenschaftlichen Instrumente und sie ist nach Aussagen der NASA quasi bereit für die Wissenschaft. Um die Ausrichtung der Spiegel zu testen, haben sie das Teleskop erstmal auf einen unbedeutenden Stern gerichtet.

Was dabei rausgefallen ist, ist ein Bild des Sterns mit dem fürs JWST typischen Diffraktionspattern. Außerdem sehen wir im Hintergrund des Sterns viele viele Galaxien, die das Hubble-Teleskop so nicht hätte sehen können. Die Zukunft des JWST sieht rosig aus und ich hibbel noch etwas weiter.

## Abnehmen durch elektrisch Fahren

Kommentar:

Wie toll elektrisch Fahren ist, habe ich hier schon oft genug breit getreten. Mittlerweile tragen auch die steigenden Spritpreise ihren Teil dazu bei, die Bestellzahlen bei den elektrischen nach oben zu treiben. Aber mir ist da kürzlich noch ein völlig anderer Aspekt aufgefallen, den ich bisher komplett übersehen hatte. Mit Elektroauto gibt es keine Marsriegel-Attacken mehr.

Ich gehöre zu den Menschen, die nicht immer die Disziplin haben, Quengelware zu ignorieren. Als ich noch mit dem Verbrenner unterwegs war, war da beim Tanken (bzw. beim Bezahlen) immer diese Wand aus Marsriegeln, Kitkat und Snickers. Und die war sehr laut.

Die Tankstellen haben selbstverständlich allen Grund, die Kundschaft zu locken. Ein Marsriegel kostet im Einkauf kaum 40 Cent. Entsprechend hoch sind die Margen. Der Gang zum Bezahlen führt deshalb dann auch immer an vielen Snacks vorbei und unter der Kasse türmt sich die Riegelwand auf. Und der Up-Sell "darfs noch was von der Brötchentheke sein? Vielleicht ein Kaffee?" gehört mittlerweile genauso dazu, wie das Grüß Gott und Tschüs.

Elektrisch sieht das komplett anders aus. Laden bedeutet Kabel einstecken und höchstens noch eine RFID-Karte an die Säule halten oder in der App den Ladevorgang starten. Bei manchen Fahrzeugen reicht auch das bloße Einstecken, der Rest passiert automatisch. Bezahlt wird per Kreditkarte oder Lastschrift und am Monatsende gibt es eine Rechnung zum Runterladen.

Das schönste daran: Der Gang zur Riegel-Attacke ist optional. Keiner zwingt mich zum Spießrutenlauf. Keiner wedelt mir mit Schokoriegeln vor der Nase rum. Enorm erfrischend und für mich damit noch ein Grund, das Tank-Erlebnis nicht im Geringsten zu vermissen.

Übrigens, in den USA, dem Land, das den Up-Sell erfunden hat, wird das Benzin lustigerweise oft auch direkt an der Zapfsäule per Kreditkarte bezahlt. Dort wird das entgangene Snack-Geschäft aber anders wett gemacht, denn während des Tankens steht man zwangsweise neben der Zapfsäule und die plärrt – mit Bildschirm und Lautsprecher ausgestattet – einem fleißig Werbung um die Ohren.

Und da sind wir wieder. Vielen Dank diese Woche an Thomas und Holgi.

Auch heute wieder 1000 Dank für eure Unterstützung! Über den einen oder anderen Retweet auf Twitter von @dascmmagazin würde ich mich sehr freuen.

Ihr erreicht mich wie immer per E-Mail und auf Twitter.. ich buddel mich jetzt wieder am Schreibtisch ein, macht's gut, bis nächste Woche.

Ciaociao.

PS: Du kannst dieses Magazin gratis lesen, aber gerne auch finanziell unterstützen. Dafür bekommst Du z.B. zusätzlich die Podcast-Version mit Diskussionen zwischen Chris und seinen Gästen, in Deinem ganz persönlichen Feed in Deinem Podcast-Client.

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