#032 Sind Starlink die Guten?
Heute zu Gast im CM MAGAZIN: Holger Klein (Öffnet in neuem Fenster)
⬇️ Die 🎧-Podcast-Version zum Hören unten am Ende des Artikels ⬇️
Die Themen:
Starlink vielleicht doch die Guten? #space
Open AI vs. OpenAI #ki
CO2 macht uns gaga #gesellschaft
## Die Hausmeisterei
Tach auch. Während ich mich bereit mache für ein kleines Hörertreffen morgen in Kassel, schnibbel ich hier schnell noch die Sendung, die ich gestern mit Holgi aufgenommen habe. Diesmal mit nur wenig K.I., dafür ist der Space-Anteil etwas erhöht, dank einem Update zum Thema "Lichtverschmutzung durch Starlink", da habe ich mich wieder mit der Astronomin Meredith Rawls unterhalten, nachdem es da neue Informationen gibt. Und dann noch was interessantes und ein klitzeklein Wenig beängstigendes zum Thema CO2, und das hat ausnahmsweise erstaunlich wenig mit dem Thema Klima zu tun und ganz viel mit dem Thema Grips.
Los geht's.
## Starlink vielleicht doch die Guten?
"...SpaceX has invested more than any other satellite owner/operator to develop and deploy such technologies and techniques."
(Quelle: https://tfttf.com/astrosat (Öffnet in neuem Fenster))
Kommentar:
Chris im erneuten Gespräch mit Astronomin Meredith Rawls vom Vera C. Rubin Observatorium, über die neuesten Entwicklungen bezüglich Starlink und Co. bezüglich Lichtverschmutzung für Astronomie und Astrofotografie.
Vor einem Monat trafen sich Astronom:innen, um über Satelliten-Streaks in ihren astronomischen Beobachtungen zu reden. Das sind die Artefakte, die durch Reflexionen an Satelliten (meist Kommunikationssatelliten, wie z.B. Starlink) der Astronomie Probleme bereiten. Dabei ging es nicht nur darum, was die astronomische Community dagegen tun kann, sondern auch SpaceX meldete sich zu wort und stellte vor, was sie in den letzten Monaten dazu getan haben.
Während die astronomische Gemeinde sich mit Stacking, Algorithmen zur Streak-Erkennung (und -Entfernung) und satellite dodging beschäftigte, präsentierten SpaceX ihre Engineering-Lösungen für ihre nächste Satellitengeneration. Darunter diese drei:
1. Dielectric mirror film (eine neue Spiegelfolie, die dabei hilft, die Sonnenreflexionen sauber an der Erde vorbei zu lenken)
2. Solar array mitigations (die Solarpanels werden an den kritischen Bereichen so gedreht, dass sie kein Licht mehr auf die Erde reflektieren, was Starlink sogar Performance-Einbußen beschert)
3. Eine spezielle schwarze Farbe, mit der der Rest der Satelliten angepinselt wird. Damit diese dadurch nicht überhitzen, werden die Satelliten entsprechend umgebaut, um mehr Wärme abführen zu können.
Besonders Punkt 1 ist interessant, weil SpaceX diese (sehr interessante) Folie den Mitbewerbern zum Selbstkostenpreis zur Verfügung stellen will.
Die Astronomie hat sich mittlerweile auch besser organisiert, u.a. im CPS (centre for the protection of the dark and quiet sky from satellite constellation interference), mit neuen Datensammlungen zur Quantifizierung der Probleme, einer zentralen Bildersammlung zum Thema und verschiedenen Forschungsprojekten.
Was übrigens zumindest beim Vera C. Rubin Teleskop nicht funktioniert hat, war der Versuch des "satellite doding" - das ist das automatische Ausweichen des Teleskops basierend auf von Satellitenbetreibern zur Verfügung gestellter Echtzeit-Daten über Ort, Lage, usw. - das Manöver scheint die restlichen Beobachtungen mehr zu stören, als ihnen zu helfen.
Weiter problematisch sind natürlich auch immer noch die Zeiträume, während Satelliten vo ihrem Injection Orbit in den Arbeits-Orbit steigen. Auch Orbit Raise und das Deorbiting am Lebensende der Satelliten gehen mit mehr Helligkeit einher.
Das Thema wird übrigens wegen des nächsten großen Ziels der Branche eher noch interessanter: Nicht nur Apple möchte ihr nächstes iPhone direkt mit Satelliten sprechen lassen (in diesem Fall Globalstar), sondern auch Starlink hat diesbezüglich eine Kooperation mit T-Mobile (USA) angekündigt. Und mit AST BlueWalker 3 gehen demnächst ein paar Testsatelliten ins All, die auch die direkte Handy-Satelliten-Kommunikation anstreben. Lustigerweise bring die SpaceX ins All.
Und bei BlueWalker 3 (Öffnet in neuem Fenster) wird es tatsächlich interessant, denn die Dinger sind so riesig und offenbar so wenig abgedunkelt, dass ein Starlink-Satellit dagegen eher klein wirkt. Wobei sich das evtl. durch die Menge an Satelliten auch wieder relativieren dürfte.
## Open AI vs. OpenAI
Kommentar:
Der Google-Trend lügt nicht. Oder zumindest zeigt er, dass das Interesse an Stable Diffusion gegenüber DALL-E (Öffnet in neuem Fenster) ab Anfang September drastisch zugenommen hat. Das geht mit den rasanten Entwicklungen in diesem Gebiet einher und wundert nicht unbedingt.
Hier noch ein paar interessante Auswüchse des SD-Tsunami. Da hat die Community mittlerweile den VRAM-Hunger von StableDiffusion auf 2,86GB reduziert (Öffnet in neuem Fenster) - extrem beeindruckend.
Außerdem hat Linus Neumann in Logbuch Netzpolitik 438 (Öffnet in neuem Fenster) über die Trainingsdaten gerätselt, denn nach dem Entfernen verschiedener Sperren ist die Geschlechtsteildichte der Resultatbilder deutlich in die Höhe gegangen. Sollte in diesem Internet (wo die Trainingsdaten ja herkommen) etwa Nacktheit zu finden sein?! OMG.
## CO2 macht uns gaga
(Quelle: https://youtu.be/1Nh_vxpycEA (Öffnet in neuem Fenster))
Kommentar:
Hier ein sehr interessantes Video mit dem Titel "This Is Your Brain on Stale Air" - absolut sehenswert.
Ja. Das CO2 ist längst nicht wegzuleugnen. Vor 60 Jahren war der weltweite Durchschnitt an der frischen Luft noch bei 300ppm (parts per million, Teilchen pro eine Million Luftpartikel), heute sind wir bei 412ppm und wenn die Entwicklung so weiter geht, werden wir am Ende des Jahrhunderts vielleicht sogar die 700ppm reißen.
Wir haben in der Viewfindervilla ein CO2-Messgerät im Wohnzimmer stehen. Da sehen wir immer deutlich ob wir gut gelüftet haben und ob der Wind mal wieder etwas Auto-Abgas-haltigere Luft von der Autobahn rüberweht. Da geht der Wert dann von alleine auch schon mal auf 500 hoch, ganz ohne Atmen.
Am ständig steigenden CO2 in unserer Luft lässt sich auch die Erderhitzung festmachen. Aber nicht nur das. Ein Video hat mir kürzlich wieder klar gemacht, dass mit steigendem CO2 auch unsere kognitiven Fähigkeiten abnehmen und das finde ich beunruhigend.
Eine Studie hat bei 1000ppm eine 15prozentigen der höheren kognitiven Leistungen gemessen. Bei 1400ppm liegt der Rückgang sogar bei 50%.
Viele Klassenzimmer haben regelmäßig über 1000ppm, der Innenraum eines Autos oder ein ungelüftetes Schlafzimmer am Morgen kommen schon mal auf 4000ppm und in einem geschlossenen Motorradhelm sollen es auch schon mal 10.000ppm werden. Ab 40.000ppm kann CO2 tödlich werden.
Und das Grundlevel in der Umgebung steigt. Und steigt. Und steigt. Und wir werden zumindest nicht schlauer dadurch.
## Und Tschüs
Huch, isses schon wieder rum? Vergesst nicht, dass es zur Podcast-Folge auch immer was schriftliches gibt, mit Links und weiterführenden Informationen. In den Shownotes und natürlich auf cmmagazin.com (Öffnet in neuem Fenster)
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Habt eine gute Woche, ich wünsche euch viel Schlaf, Ruhe, wenig Stress und wir sehen uns bald wieder.
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## Der Podcast zum Hören
In dieser Folge zu Gast bei Chris Marquardt: Holger Klein
## Bonus-KI
(StableDiffusion, Prompt: "A big concrete mickey mouse statue, by Simon Stålenhag. Drawing, Cinematic, wide angle. Low Contrast, Super-Resolution, Coloroid, Artificial Lighting, Soft Lighting, a brutalist futuristic city scape with power line")
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