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#009 Pilgerfahrt ans Kamener Kreuz

Hallo! Dies ist die gratis Text-only-Version des CM MAGAZIN.

In der Unterstützer:innen-Podcast-🎧-Version dieser Ausgabe diskutiert heute Chris mit Thomas Brandt & Monika Andrae & Holger Klein über die Artikel.

 

Schönen guten Tag wieder. Na, was treibt euch so um? Hier sind es die kleinen Dinge. Zum Beispiel habe ich gestern das "DRM" unseres Brita-Filters gehackt. Dazu nächste Woche mehr. Außerdem wurde die Endurance gefunden (ein Expeditionssschiff, das vor 100 Jahren in der Antarktis gesunken ist. Auf Curiously Polar https://curiouslypolar.com/ reden wir nächste Woche darüber) und während diese Ausgabe des CM MAGAZIN bei euch landet, bin ich schon wieder (elektrisch) unterwegs in den Süden auf Familienbesuch. Ich finde es übrigens bemerkenswert, dass längere Autobahnfahrten dank neuer Assistenztechnik (Spurassistenz, Abstandstempomat) und dank elektrisch (weniger Brumm) mittlerweile echt entspannt sind. Also freue ich mich auf die Fahrt.

In der 🎧-Podcast-Ausgabe rede ich heute mit Thomas Brandt (https://chaos-media.de) über die Kosten für Licht, mit Moni über ein Betrugs-Foto und mit Holgi über Dolby Atmos und über eine Pilgerfahrt zum Kamener Kreuz.

In diesem Sinne,


Die Themen:

  • Null Geld für Licht #tech

  • Debunk übers Ziel hinaus [🎧 Gratis-Audio #fotografie

  • Trojanisches Pferd: Dolby Atmos #tech #xr

  • Pilgerfahrt nach Kamen #mobilität

## Null Geld für Licht

(Quelle: https://twitter.com/waitbutwhy/status/1494367278581919750 (Öffnet in neuem Fenster))

[In der Unterstützer:innen-🎧-Podcast-Version (Öffnet in neuem Fenster) diskutiert Chris diesen Artikel mit Thomas]

Kommentar:

Der technische Fortschritt der Menschheit ist immer wieder faszinierend. Speziell wenn Entwicklungen mal statt in Jahren über Jahrhunderte betrachtet werden. Eines dieser Beispiele sind die Kosten für künstliches Licht.

Die sind seit dem Mittelalter von 'unerschwinglich' auf 'quasi gratis' geschrumpft. Damals konnten es sich nur die ganz reichen Leute leisten, ihre Häuser (Burgen?) nachts hell zu erleuchten. Licht bedeutete Feuer bedeutete Brennstoff bedeutete Wachs oder Öl. Und war für die meisten Menschen nicht erschwinglich. Feuer war in erster Linie zum Wärmen da.

Wenn ich heute "Hey Siri, Wohnzimmer hell" sage, dann sausen nicht nur Funksignale durch die Wohnung und Elektronen durch Prozessoren. Es gehen auch einige LED-Lichter an, in Farbe und Helligkeit meiner Wahl. Jedes dieser Lichter braucht weniger als 10 Watt Leistung. 10 Watt bedeutet, dass das Licht 100 Stunden brennen darf, bis eine Kilowattstunde voll ist. Einhundert Stunden. Und die Kilowattstunde kostet uns hier 29 Cent.

Bitte nochmal auf der Zunge zergehen lassen: 100 Stunden gutes Licht für weniger als 30 Cent.

Licht, bei dem ich spielen kann. Licht, bei dem ich arbeiten kann. Licht, bei dem ich lesen kann.

Das ist sicher nicht in allen Aspekten positiv. Aber ohne erschwingliches künstliches Licht wären wir in vieler Hinsicht immer noch im Mittelalter.

## Debunk übers Ziel hinaus

"ORIGINAL TECHNIQUE: photomontage"

(Quelle: https://www.lumarte.eu/en/alicja-posluszna/the-indoctrination-w2614 (Öffnet in neuem Fenster))

Chris und Moni: 

[In der Unterstützer:innen-🎧-Podcast-Version (Öffnet in neuem Fenster) gibt es Audio zu allen Artikeln und die persönliche Podcast-Version für Deinen Podcast Client]

Kommentar:

Ich möchte mal eben meinen innteren Captain Disilusion channeln. Eine schöne Übung zum kritische Denken, die gleichzeitig noch eines der großen fotografischen Themen aufgreift.

Das verlinkte Foto der polnischen Fotografin Alicja Posłuszna scheint bei einigen einen Nerv zu treffen. Zumindest wurde es in zwei meiner Timelines rumgereicht und ist mir damit mehrfach aufgefallen.

Frage 1: Ist das ein Foto? Oder doch ein Komposit aus mehreren? Wer schonmal Fotos von Reflexionen im Wasser auf den Kopf gestellt hat, wird die Antwort schnell finden. Entweder ist das komplette Bild auf den Kopf gestellt, dann wäre aber nicht nur das Mädchen richtig rum, sondern auch der Vogel auf dem Kopf. Oder es wurde getrickst. Bei genauem Betrachten zeigt sich, dass die Pflastersteine in den unteren zwei Dritteln auf dem Kopf stehen und die oberen inklusive des Vogels richtig herum sind.

Also ganz klar ein Komposit. Ertappt. Empörung hochfahren.

Doch dann die Frage 2: Macht das was aus? Etwas Recherche bringt mich zur Seite, wo Alicja Posłuszna das Bild als Print verkauft. Und da steht "photomontage" und schon ist die Empörung aus dem Fenster. Zumindest ein kleines Bisschen.

Was habe ich dabei gelernt? Viel ausprobieren und experimentieren ist der Fotografie sicher förderlicht und schafft einem mehr Werkzeuge in den kreativen Werkzeugkasten. Aber zu viel davon kann einem auch manchmal etwas den Genuss verderben. Der Luchsaugen-Nerd darf also zur Abwechslung mal zuhause bleiben und sich einfach nur an einem gelungenen Bild freuen.

## Trojanisches Pferd: Dolby Atmos

[In der Unterstützer:innen-🎧-Podcast-Version (Öffnet in neuem Fenster) diskutiert Chris diesen Artikel mit Holgi]

Zuerst war Ton aus der Konserve Mono, dann irgendwann Stereo. Hollywood erkannte schnell, dass mehr Kanäle mehr gut sind. Dolby Laboratories Inc. war da immer ganz vorne mit dabei und hat für viele Bereiche auch die de-facto Standards definiert. 2012 kam dann Dolby Atmos, bei dem Klangquellen nicht mehr in diskreten Kanälen ausgeliefert werden, sondern als Klangobjekte im dreidimensionalen Raum platziert werden. Bei Atmos wird (statt statischem Mix) der Klang auf diskrete Kanäle vor Ort durch einen passenden Klangprozessor verteilt.

Warum ich gerade jetzt über Atmos schreibe? Apple. Und die virtuelle Realität. In den letzten Monaten tauchen im Apple Music Store nämlich immer mehr Alben auf, die mit Dolby Atmos ausgeliefert werden. Das sind nicht nur neue Titel, sondern auch Titel wie Riders On the Storm von den Doors, Rocket Man von Elton John oder die Bohemian Rhapsody von Queen.

Und das Klangerlebnis ist erstaunlich.

Seit 2018 kann jedes iPhone mit Atmos umgehen. Auch viele Android-Geräte können das schon. Aber Apple setzt mit der Welle der neuen Atmos-Releases noch eins oben drauf. Und vor allem tun sie das auch mit ihren aktuellen AirPods. Die AirPods der 3. Generation, die AirPods Pro und die AirPods Max tracken die Kopfbewegungen. Und sie tun etwas damit.

Machen wir einen kleinen Ausflug in die virtuelle Realität. Das VR-Headset trackt auch unsere Kopfbewegungen und passt in Echtzeit das Bild vor Augen an. Drehe ich den Kopf, dann dreht sich die virtuelle Umgebung nicht mit sondern gefühlt statisch. So entsteht eine überzeugende Illusion von Präsenz.

Beim Sound entsteht durch das Tracking der AirPods die gleiche Illusion. Die Klangquelle bleibt im Raum festgenagelt, wenn ich mich bewege. In Kombination mit den im dreidimensional angeordneten Klangquellen bei Dolby Atmos sind hier plötzlich verrückte räumliche Klangerlebnisse möglich. Und ich höre das gerade "nur" mit den AirPods der 3. Generation.

Werfen wir jetzt alle drei Dinge in einen Topf:

1. Dolby Atmos (Instrumente virtuell im Raum platziert)

2, Tracking der Kopfbewegung erkennen

3. Prozessen, die den Klang im Kopfhörer aus quasi beliebiger Richtung kommen lassen können

Jetzt sind plötzlich ziemlich abgefahrene Dinge möglich. Ich stehe vor einer virtuellen Bühne und höre alle Instrumente der Band aus deren Richtung. Wenn ich den Kopf drehe bleiben die Instrumente im Raum an ihrem Platz.

Und der virtuelle Sound mit im Raum platzierten Klangquellen hält Stück für Stück sogar in Geräte Einzug, die eigentlich nur zwei Lautsprecher haben.

Hier ein kleines Experiment, das mir ein Wenig das Hirn explodiert hat. Zutaten: ein iPhone 13 und ein Apple-Music-Abo. Haltet euer iPhone mal quer vor euch, hört euch den Song "Mood Ring" von Lorde in aller Ruhe über die iPhone-Lautsprecher an und achtet dabei mal darauf, woher die Instrumente kommen. Mind. Blown.

## Pilgerfahrt nach Kamen

[In der Unterstützer:innen-🎧-Podcast-Version (Öffnet in neuem Fenster) diskutiert Chris diesen Artikel mit Holgi]

Morgen fahren wir zu Monis Eltern. Auf dem Weg liegt eine Ladestation. Aber nicht irgendeine. Der EnBW-Ladpark in Kamen ist der größte Ladepark Europas und bietet 52 Ladepunkte a 300 kW Ladeleistung. Das ist so viel, dass es die meisten Elektroautos noch gar nicht können.

Alle Ladeplätze sind Solar-bedacht und liefern bis zu 120 kW. Das Gelände bietet Anhängerladeplätze (eher selten), Toiletten (selbstreinigend), free Wifi, Sitzgelegenheiten (Picknicktische) unterm Solardach und in der Umgebung gibt es diverse Schnellbrater. Wobei die heutigen Ladegeschwindigkeiten am Schnellader je nach Fahrzeug nicht ausreichen, um gemütlich was zu essen.

Ich war da noch nicht, aber das verrückte an der Sache ist, dass ich mich wirklich darauf freue, dort zu laden. Das fühlt sich schon fast wie eine kleine Pilgerfahrt an.

It's da Fjuuutscha.

Diese Ausgabe wurde übrigens unter heftigem Einfluss von kleinen mRNA-Robotern gefertigt. Während ich das hier zusammenbaue, schuftet in meinem linken Oberarm eine kleine Armee und bringt meinem Immunsystem das Antikörper-Bauen bei. Zweiter Booster, jeder extra-Antikörper ist ein guter Antikörper.

Habt eine saubere Woche und vergesst nicht, ab und zu das Doomscrollen gegen etwas Eigenpflege einzutauschen.

Bis nächste Woche,

Chris

PS: Du kannst dieses Magazin gratis lesen, aber gerne auch finanziell unterstützen. Dafür bekommst Du dann zu vielen Artikeln zusätzlich noch zum Hören Diskussionen zwischen Chris und seinen Gästen. Diese Woche: Thomas Brandt & Monika Andrae & Holger Klein

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