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#056 Kuiper, Klima und KI

Heute zu Gast im CM MAGAZIN: Holger Krupp (Öffnet in neuem Fenster)

⬇️ Die 🎧-Podcast-Version zum Hören unten am Ende des Artikels ⬇️

Die Themen:

  • Klimaneutrales Fliegen #mobilität

  • Amazon Kuiper: Es geht erst los #space

  • Nano-Farbe #news

  • ChatGPT löst Wordle #ki

  • API-basierte KI explodiert #ki

  • Die Verlagsbranche rebelliert #ki

  • Anwalt gegen Roboteranwalt #ki

  • Adobe spielt die Ethik-Karte #ki

  • ChatGPT App Store kommt #ki

  • Beispiel-"API" #ki

  • Die Vorhersagen des Linus Ekenstam #ki

## Die Hausmeisterei

Uff, was ne Woche. Eine Woche der Ankündigungen und was für Kaliber da teilweise dabei waren. Heute mal keine Solo-Sendung, Holger Krupp ist nach langer Zeit mal wieder da und wir reden. Und zwar nicht nur über Kuiper, Klima und Künstliche Intelligenz, sondern auch über Nachhaltige Nano-Neuheiten, den neuen Wordle-Wahn und Adobe.

Zu meiner Woche: Ich hatte hier mal wieder Spaß mit diversen Recordings, u.a. dem für die Jury-Auflösung von unserem Happy-Shooting-Fotowettbewerb für den Februar. Ganz ohne KI, von echten Menschen handgemacht. Das Von-Hand-Machen wird sich bei uns hier in der Viewfindervilla ja auch dieses Jahr auch wieder im Garten äußern. Zumindest werden wir da wieder so ca. 10 Kübel gegen die Hauswand stellen mit Tomaten und Tomatillos und Chils. Dann noch Bohnen, diverse Rübchen und Salate und unser Winterknoblauch, der seit Oktober im Boden ist, und der dann irgendwann im frühen Sommer geerntet wird. Da probieren wir mal ein paar neue Sorten aus.

Außerdem hatten wir ein verstopftes Abflussrohr im Garten, da waren Blätter drin und unser Vermieter hat das wieder befreit und baut da jetzt endlich mal ein Sieb ins Fallrohr ein.. und zwar ein Luxussieb, das nicht nur Blätter fängt, sondern auch Wasser über einen Schlauch in eine Regentonne leiten kann. Bisher war hier nämlich Gießen aus der Trinkwasserversorgung angesagt und das muss ja nicht wirklich sein.

Aber genug vom Villagarten, jetzt weiter mit klimaneutralem Fliegen, Amazon Kuiper, Nano-Farbe, GPT-4, einer Service-Explosion, der rebellierenden Verlagsbranche, einem Roboteranwalt, Adobe spielt die Ethik-Karte, dem ChatGPT App Store und den Vorhersagen des Linus Ekenstam.

Auf geht's..

## Klimaneutrales Fliegen

(Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/illusion-klimaneutrales-fliegen-101.html (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Die Luftfahrtbranche strebt bis 2050 Klimaneutralität an, im verlinkten Artikel mahnen Forscher, sich nicht nur auf Technologie zu verlassen. Flugverkehrswachstum könnte Klimaziele gefährden, daher sollte die Politik die Nachfrage regulieren. Nachhaltige Kraftstoffe erfordern enorme Mengen erneuerbarer Energie und Produktionsanlagen. Synthetisches Kerosin, Batterie- und Wasserstoffflugzeuge sind nicht ausreichend, um alle Emissionen zu vermeiden. Nicht-CO2-Effekte tragen weiter zur Erderwärmung bei. Eine Reduzierung der Flugnachfrage ist nötig, um Klimaziele zu erreichen.

Holger ist Branchen-Insider und gibt uns seine Perspektive zum Thema. 

## Amazon Kuiper: Es geht erst los

"The inaugural flight will carry two prototype Project Kuiper satellites to orbit"

(Quelle: https://www.technologyreview.com/2023/03/23/1070187/amazon-project-kuiper-launch/ (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Der Satelliten-Breitband-Markt wächst. Amazon möchte mit SpaceX im Satelliten-Internetmarkt konkurrieren, mit Projekt Kuiper. Teststarts sind für Mai geplant, mit über 3.200 Satelliten bis 2029. Amazon hat bereits Verträge mit großen Startanbietern abgeschlossen. Bedenken bestehen bezüglich Weltraumschrott und Auswirkungen auf Astronomie, wobei Amazon sagt, sie wollen Gegenmaßnahmen ergreifen.

## Nano-Farbe

(Quelle: https://innovationorigins.com/en/laio/ucf-develops-super-light-paint-without-pigments/ (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Die Universität von Forida entwickelt eine umweltfreundliche, pigmentfreie Farbe, inspiriert von Schmetterlingen. Die plasmonische Farbe nutzt Nanostrukturen statt Pigmente, reflektiert das Infrarotspektrum, spart Energie und reduziert CO2-Emissionen. Anwendungsmöglichkeiten reichen von Großprojekten bis zum persönlichen Gebrauch.

## ChatGPT löst Wordle

(Quelle: https://twitter.com/biz84/status/1637793452879405064?s=20 (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Okay, da hat jemand mit GPT-4 Wordle gelöst. Durch einen einfachen Austauschcode. Puh. Stochastischer Papagei my ass.

## API-basierte KI explodiert

(Quelle: https://theresanaiforthat.com (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Die APIs glühen, Menschen bauen Task-spezifische Frontends und verkaufen die als AIaaS. Aka AI as a Service. Vom Startup-Ideenfinder übers E-Mail Schreiben, Websites Bauen, Geschichten Erzählen, SEO Optimieren, uswusw.

Diese Explosion versucht theresanaiforthat.com zu kanalisieren, natürlich KI-gestützt. 

AS of today: 2776 KIs für 619 Aufgaben. Tendenz schnell steigend.

🤯

## Die Verlagsbranche rebelliert

(Quelle: https://www.heise.de/hintergrund/Crawler-unerwuenscht-Verlage-und-Autoren-wehren-sich-gegen-KI-Bots-7535719.html (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Verlage und Autoren protestieren gegen KI-Bots wie ChatGPT, die Texte aus dem Web nutzen, um ihre Modelle zu trainieren. Sie sehen ihre Urheber- und Verwertungsrechte verletzt und fordern eine Ausdehnung des Leistungsschutzrechts auf Textmining von KIs. Die EU hat hingegen ihre Urheberrechtsrichtlinie geändert, um europäische KI-Entwicklung zu fördern. Verlage befürchten, dass KI-Bots unfaire Vorteile erlangen, indem sie Artikel zusammenfassen, ohne Journalisten zu beschäftigen. Sie fordern ein hartes Durchgreifen der EU-Kommission mithilfe des Wettbewerbsrechts und des Digital Markets Act (DMA). Eine technische Umsetzung zur Identifizierung von Crawlern erscheint jedoch schwierig.

Wir erlauben uns da die Gegenfrage: Abgesehen von echtem investigativem Journalismus, wieviel Mehrwert bieten die Publikationen, wenn sie Tickermeldungen, die aus 3 Punkten bestehen, auf mehrere (werbegespickte) Seiten aufpumpen, ohne den 2-3 Kernpunkten der Meldung irgend etwas neues hinzuzufügen.

## Anwalt gegen Roboteranwalt

(Quelle: https://www.businessinsider.com/robot-lawyer-ai-donotpay-sued-practicing-law-without-a-license-2023-3 (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Der KI-gestützte "Roboteranwalt" DoNotPay wird von der Anwaltskanzlei Edelson verklagt, weil er angeblich keine juristische Qualifikation besitzt und ohne Lizenz Rechtspraxis betreibt. DoNotPay-Gründer Joshua Browder bezeichnet die Klage als unbegründet und plant, dagegen vorzugehen. Die Klage wurde im Namen von Jonathan Faridian eingereicht, der DoNotPay für verschiedene Rechtsdokumente genutzt hat und mit den Ergebnissen unzufrieden war. DoNotPay bietet Kunden Hilfe bei Rechtsdienstleistungen ohne Anwalt und hat seine Dienste seit der Gründung als Parkbußgeld-App erweitert.

## Adobe spielt die Ethik-Karte

(Quelle: https://techcrunch.com/2023/03/22/adobes-thoughts-on-the-ethics-of-ai-generated-images-and-paying-its-contributors-for-them/ (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Die Woche war voller Ankündigungen. Die Einführung von Adobes Firefly und der GenAI-Plattform hat z.B. Diskussionen über KI-Ethik und die Vergütung der Ersteller:innen von Trainingsdaten angestoßen. Adobes KI-Ethikprogramm gewährleistet natürlich erstmal kommerzielle Sicherheit, Kunden sind schließlich nicht nur Kreativschaffende, sondern auch deren (Business-)Kunden. Und die Trainingsdaten stammen aus Adobe Stock und sichern damit Bildrechte und Lizenzen durch kommerzielle Beziehungen zu den Fotograf:innen. Die Entlohnung für KI-generierte Bilder bleibt jedoch unklar bis neblig. Während der Beta-Phase möchte Adobe verschiedene Vergütungsmodelle untersuchen, z. B. KI-gestützte Identifizierung von Bildquellen oder Anfrage eines Künstlerstils gegen Gebühr.

## ChatGPT App Store kommt

(Quelle: https://twitter.com/swyx/status/1638968071129030658?s=12&t=33atk6Cg2oPBY0NR34IlGA (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Noch mehr blown mind gefällig? ChatGPT hat überraschend einen App Store eingeführt, der gerade in der frühen Alpha-Phase ist, aber den Weg für zahlreiche Funktionen weist. Dazu gehören z.B. die Internetsuche, das Schreiben und Ausführen von Python-Code, Zugriff auf Organisationsinformationen und Integration von Drittanbieter-Plugins wie OpenTable, Wolfram Alpha, Instacart oder Zapier. Ein Entwickler-SDK befindet sich ebenfalls in der Vorschau. Für die API können Entwickler:innen, die ihren Service als Plugin anbieten möchten, in einfachem Englisch beschreiben, was ihre Anwendung tut. Der Integrationsprozess ist damit auch schon so gut wie wegrationalisiert.+

ChatGPT als zukünftiges monopolistisches App-Interface für .. äh .. ALLES? 

## Beispiel-"API"

(Quelle: https://notabird.site/swyx/status/1638972388275814400#m (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Hier noch eine Beispiel-API für die Plugin-Integration.

## Die Vorhersagen des Linus Ekenstam

(Quelle: https://twitter.com/linusekenstam/status/1638999208911949845?s=12&t=33atk6Cg2oPBY0NR34IlGA (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Linus Ekenstam ist nach eigenen Worten Product/Experience Designer und Entrepreneur. Und er schreibt immer wieder mal interessante Dinge über die KI-Welt. Hier ist ein Aufsatz von ihm, den ich mit allem, was ich so beobachte, lese und betrachte, ziemlich umfänglich unterschreiben kann. Ich habe das mal übersetzt (äh.. übersetzen lassen..)

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Falls es noch nicht klar ist: Ich denke, das hier wird bald passieren. 

Jedes große Technologieunternehmen außer Apple hat sein eigenes Large Language Model (LLM) angekündigt. 

Apple hat Jahre damit verbracht, seine geräteeigene neuronale Maschine zu perfektionieren. Sie ist zu einigen absolut verrückten Dingen in der  Lage. Unmengen von Rechenleistung in einem kleinen und energieeffizienten Formfaktor.

Mit M1, M2 und bald M3 ist die neuronale Engine sogar noch leistungsfähiger als die mobilen Chipsätze der A-Serie.

Während wir derzeit die Cloud benötigen, um ChatGPT auszuführen, und diese klobig ist, denke ich, dass Apple hier alle anderen im Staub lassen wird. Sowohl bei Desktop-Hardware als auch bei Mobilgeräten. 

Ich denke, Apple wird sein eigenes sicheres und privates LLM auf den Markt bringen, das auf dem Gerät läuft (Edge Compute). Und wenn nötig, werden schwerere Arbeitslasten auf ein Cloud-basiertes LLM verlagert, das für schwerere Aufgaben optimiert ist. Wir werden also zunächst eine Art Hybrid haben. (Anm. Chris: siehe Entwicklung der Apple Watch)

Als persönliche KI wird diese bei enger Hardware- und Software-Integration allgegenwärtig sein. Apple wird dies wahrscheinlich nutzen, um eine Menge neuer Hardware zu verkaufen, von der es behauptet, dass sie für die Ausführung dieser Technologie erforderlich ist. Sie werden eine Menge Geld verdienen. 

Ich glaube die LLMs werden eine neue Technologie auf Protokollebene bilden, auf der die meiste neue Software aufgebaut sein wird. Wir werden unser Grundverständnis davon, was eine Anwendung ist, neu festlegen müssen. 

Wegwerf-Anwendungen für den einmaligen Gebrauch werden überall sein. Wenn man ein einzigartiges Problem lösen muss, und niemand hat je Software dafür gemacht, weil es nicht genug Markt gibt. Mit einem LLM wird sogar eine Problemlösung für nur eine Nutzerin machbar sein, man gibt seine Anfrage ein, und der Code fällt raus, und das Problem ist gelöst. Die Laufzeit endet, die App stirbt. Erledigt. Einweg-Apps sind hier.

Es ist schwer, vorherzusagen oder zu verstehen, wie die Welt in 10 Jahren aussehen wird. Sie wird ganz anders aussehen, wir haben den Wendepunkt überschritten, die Raketentriebwerke sind gezündet. Wir haben abgehoben.

Hinzu kommt, dass jeder einzelne Bereich, jede einzelne Kategorie und jeder einzelne Markt zur gleichen Zeit umgestaltet werden wird. Und zwar nicht nur mit Text und Coding, sondern mit allen Multimedien, die wir haben. Bilder, Video und Audio. Alles, was wir uns ausdenken können, kann und wird durch KI verbessert oder disrupted/disrumpiert werden.

Sobald mehr Menschen ihren KI-Aha-Moment haben, wird sich die Geschwindigkeit der Veränderung und der Akzeptant weiter erhöhen. Das geht dann bis zum globalen Zugang und zur globalen Abdeckung.

Die Menschen werden zurückbleiben, und das ist einer der wichtigsten Punkte, den es zu bekämpfen gilt. Eine Politik der 0 % Zurückgebliebenen. Wir müssen dafür sorgen, dass KI allen zugute kommt. 

Wir erleben einen Paradigmenwechsel, und wir sind Zeugen einer neuen Technologie auf Protokollebene. Wir erleben, wie sie in Echtzeit eintrifft, und die meisten Menschen haben keine Ahnung, was da auf sie zukommt. 

Ich bin kein KI-Alarmist, ich bin ein KI-Gärtner und Optimist. 

Wir werden Zeit haben, uns anzupassen. Nicht so lange wie während der industriellen Revolution, aber genug Zeit, um sicherzustellen, dass wir die Chance auf ein positives Ergebnis nutzen können.

Wir bewegen uns weg vom Informationszeitalter hin zum Zeitalter der Intelligenz. Mit unbegrenztem Zugang zu Intelligenz überall und jederzeit. 

18. Mars 2023 - Linus Ekenstam

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Oder kurz (Chris hier wieder): 

Linus Ekenstam glaubt, dass Apple mit seiner geräteeigenen neuronalen Maschine und leistungsstarken Chips führend sein wird. LLMs werden zu einer neuen Technologie auf Protokollebene, auf der zukünftige Software basieren wird. Er sieht eine Zukunft voller Einmal-Anwendungen und KI-gestützter Multimedia-Lösungen. Er betont die Bedeutung, dass KI allen zugute kommen muss und fordert eine Politik der "0 % Zurückgebliebenen". Die Gesellschaft bewegt sich laut Ekenstam vom Informationszeitalter zum Zeitalter der Intelligenz.

## Und Tschüs

Uff.. lange Sendung, viele Themen, .. es kommt, wie Terry Pratchett es uns bereits wünschte: "May you live in interesting times"

Ich bleibe für euch am Ball, wir schaffen das schon. Währenddessen denke ich übrigens schon wieder über ein Buchmanuskript nach, diesmal vielleicht was über Schuldgefühle und Angst... davon haben wir heute ne Menge und im Kontext der Fotografie ganz besonders. Da muss ich mich aber selbst noch etwas rein arbeiten und überraschen lassen. Ist also keine Ankündigung, nur die frühen Gedanken über verschiedene Themen.

Ihr bekommt jetzt erstmal euer Wochenende zurück, nutzt es.. und wenn's nur fürs ausgiebige Faulenzen ist. Keine Schuldgefühle, ihr habt's euch verdient.

Falls euch das hier ein Bisschen gefallen hat, dann würde ich mich wie immer über eure Unterstützung sehr freuen. Das macht es mir letztendlich möglich, meine Zeit und Energie da zu investieren, wo ihr auch was davon habt, nämlich hier in dieses Magazin, statt in andere eher lästige Dinge. Den Link dafür findet ihr natürlich in den Shownotes. Vielen Dank!

Und damit isses jetzt aber gut. Bis demnächst!

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Der Podcast zum Hören. In dieser Folge zu Gast bei Chris Marquardt: Holger Krupp

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