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#029 Was mit Holz machen

Heute zu Gast im CM MAGAZIN: Holger Klein (Öffnet in neuem Fenster) 

⬇️ Die 🎧-Podcast-Version zum Hören unten am Ende des Artikels ⬇️

Die Themen:

  • Exponential-Kompetenz #tech #ki

  • Was mit Holz machen #ki

  • Virtuelle Bandenwerbung #tech #fotografie

  • Berührungsfreie Assembly #tech

## Die Hausmeisterei

Hollarödudödeldi. Heute mal vorproduziert (naja, technisch gesehen sind ja alle Ausgaben vorproduziert 😄), weil ich wohl, wenn das hier rauskommt, gerade in Transylvanien bin. Also in der Mitte von Rumänien. Wenn alles geklappt hat, dann ist da auch schon das eine oder andere Reise-Vlog (Öffnet in neuem Fenster) rausgepurzelt.

Achso, und Holgi ist wieder da! Wir reden heute über Exponentialkompetenz. Das kann nämlich nicht oft genug geübt werden, besonders wo heute so viele Entwicklungen so rasant – und eben exponentiell – verlaufen. Außerdem stellen wir fest, dass das Handwerk tatsächlich goldenen Boden hat, wir reden darüber warum es problemlos möglich ist, beim Fußballspiel in Qatar die Pride-Flagge zu hissen und wir drucken 3D. Und zwar berührungslos.

Auf auf!

## Exponential-Kompetenz

"AlphaGo Zero skips this step and learns to play simply by playing games against itself, starting from completely random play"

(Quelle: https://www.deepmind.com/blog/alphago-zero-starting-from-scratch (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Hier eine kleine Kompetenzübung zur Exponentialität. Wir kennen alle aus der Schule die Geschichte von den Reiskörnern. Zeta, der Erfinder des Schachspiels bekommt vom Indischen Kaiser Sheram ein Geschenk. Er wünscht sich, ein Reiskorn für jedes der 64 Felder des Schachbretts zu verdoppeln. Ich erinnere mich daran, dass das Ergebnis sehr viel war. Wie viel genau habe ich nochmal nachgeschaut. Die Exponentielle Reisvermehrung beträgt am Ende so viel wie die gesamte Reisernte der Welt. Und das für fast 900 Jahre.

Ungebremstes exponentielles Wachstum ist komplett verrückt und unsere linearen Gehirne haben echte Problem, dieses Wachstum zu erfassen.

Interessanterweise sehen wir ähnliche Muster in der derzeitigen KI-Entwicklung.

Ein Beispiel: Das Spiel Go ("a minute to learn, a lifetime to master") besteht aus 4 einfachen Regeln. Wo Schach noch aus 64 Feldern besteht, hat das Spielfeld bei Go 361. Bereits nach dem ersten Spielzug haben wir 130.000 Möglichkeiten, die sich mit jedem weiteren Spielzug potenzieren. Wo sich Schach noch brute-forcen lässt, liefert Go für Computer eine ganz neue Challenge.

Trotzdem hat die KI Go geschlagen:

  • 2015 schlug AlphaGo (DeepMind) nach jahrelanger Entwicklung einen Level-2 Go-Spieler.

  • 5 Monate später schlug AlphaGo Lee Sedol, den besten Spieler der Welt. Go Level 9.

  • Der Nachfolger AlphaGo Zero schlug kurz darauf AlphaGo hundert zu null. Und das nach nur 21 Tagen Training.

  • Aktuell benötigt AlphaGo nur noch 3 (!) Tage Training, um das gleiche zu erreichen.

Mehrere Jahre -> 5 Monate -> 21 Tage -> 3 Tage. Das dürfen wir getrost "exponentielles Wachstum" nennen.

Die KI spielt dabei wie ein Mensch. Ich empfehle dazu auch die Doku über AlphaGo (Öffnet in neuem Fenster) aus dem Jahr 2017  

Am Anfang dieses Artikels hatte ich über ungebremste Exponentialität geschrieben. In der realen Welt wird das Wachstum z.B. durch Sättigungseffekte oft ab einem gewissen Punkt gebremst. Da reden wir von S-Kurven. Populationen von Bakterien, Pflanzen oder Tieren gehen irgendwann Platz oder Nahrung aus.

In der KI sind solche Deckel aber noch in weiter Ferne. Die Compute-Hardware wird jedes Jahr günstiger und die KI-Entwicklung skaliert mit Compute-Leistung und Datemenmenge offenbar immer noch sehr gut.

## Was mit Holz machen

"Are you going to be replaced by an AI? The short answer is: yes – it’s only a matter of time"

(Quelle: https://aifuture.substack.com/p/will-ai-target-your-job-next (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Nicht nur in der Klimakatastrophe reden wir über Tipping Points. Auch in der KI gibt es welche. 

Spätestens seit DALL-E kommerziell genutzt werden kann, stellt sich die Frage nach der Verdrängung existierender Jobs. Die Frage: bezahle ich eine Grafikdesignerin für 3 Stunden Arbeit und bekomme nach 1-2 Änderungen exakt das, was ich will, oder beschreibe ich was ich möchte und klicke bei DALL-E dreimal die Maustaste und bekomme in wenigen Minuten etwas, das gut genug ist und mich nur wenige Euro kostet. Je besser diese Systeme werden, desto öfter wird die Frage zugunsten der KI ausfallen.

Ash Jafari hat über die Thematik eine denkenswerte Serie Artikel veröffentlicht. Einen davon verlinke ich hier. Seine provokante Frage lautet: "Are you going to be replaced by an AI?" und seine Antwort darauf ist nicht sonderlich beruhigend: "The short answer is: yes – it’s only a matter of time."

Er geht dann in die Tiefe, denn es ist natürlich komplizierter und hängt von der Art der Arbeit ab und der Geschwindigkeit der KI-Entwicklung im entsprechenden Bereich. Damit das alles etwas greifbarer wird, entwickelt er ein Modell, die Entwicklung vorherzusagen.

Am Ende geht es wie in vielen Bereichen um das Verständnis exponentieller Entwicklungen, wie sie z.B. in der KI vorliegen. Mit den jedes Jahr fallenden Kosten für Compute, der immer noch nach oben offenen Skalierbarkeit von KI und der massiven Menge Forschung, die in dem Bereich stattfindet, ist es für viele Jobs tatsächlich nur eine Frage der Zeit, bis sie von Maschinen nicht nur gut genug erledigt werden, sondern besser, als der Mensch das kann.

Die Beispiele im Artikel umfassen kreative Jobs wie Softwareentwicklung, Grafikdesign, Schreiben aber auch Buchhaltung, Vertragswesen und Projektmanagement.

Und irgendwann, wenn Aktuatoren und Haptik geschickt gut genug geworden sind ... 

Bis dahin überlege ich mir vielleicht doch, ob ich lieber was mit Holz machen möchte.

## Virtuelle Bandenwerbung

"Today I learned that stadiums can have different ads depending on channel and country"

(Quelle: https://twitter.com/UltraLinx/status/1411807406728925196 (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Am Rand eines Fußballfeldes lassen sich etwa 240 Meter Bandenwerbung unterbringen. Irgendwann wurden die dann auf eine zweite Reihe erweitert. Mittlerweile gibt es Drehbanden, die periodisch die Werbung wechseln und schon länger Videobanden, die statt statischer Bilder große LED-Bildschirme sind. 

Was seit einigen Jahren geht, ist aber noch wilder: Firmen wie Broadcast Virtual, Starcast3D oder Zero Density stellen heute die Technik für virtuelle Bandenwerbung. Je nach Zielmarkt sehen da Zuschauer andere Werbung (Öffnet in neuem Fenster) und das sogar live und während die Anwesenden im Stadion wieder was ganz anderes sehen.

Das ist im Prinzip die gleiche Technologie, wie sie auch seit Jahrzehnten für virtuelle Linien auf dem Spielfeld eingesetzt wird und erklärt, warum wir auch bei Auslandsspielen in Brasilien Werbung für deutsche Baumärkte auf den Banden sehen. 

Brisant dabei: So können natürlich auch virtuelle Pride-Flags im deutschen Fernsehen fliegen, während das Spiel in Qatar stattfindet. 

## Berührungsfreie Assembly

"A bowl-shaped ultrasonic phased array is attached to the tip of the robot arm to transmit ultrasonic waves from above and below"

(Quelle: https://twitter.com/shiropen2/status/1546645522643308544 (Öffnet in neuem Fenster))

Kommentar:

Mit Ultraschall Gegenstände und Flüssigkeit anheben und damit Dinge zusammenbauen. In der Luft. Schwebend. Abgefahren!

## Und Tschüs

Und auf geht's.. wenn ich diese Sendung fertig produziert habe, dann muss ich vermutlich schon fast losfahren. Zuerst treffe ich mich übers Wochenende mit Andres, der mitsamt der Familie aus Argentinien nach Deutschland und Frankreich gekommen ist. Und dann nach dem Wochenende geht's los auf die Erkundungstour, zunächst nach Prag. Und ich bin total aufgeregt.. und das obwohl ich ja schon fast überall war, von Äthiopien über Spitzbergen bis nach Neuseeland. Lacht mich aus, aber die Fahrt im Elektroauto nach Osteuropa, die fühlt sich irgendwie und vermutlich völlig ungerechtfertigt so ein klein Wenig nach Pionierfahrt an. Also zumindest für mich. Ich bin richtig gespannt.

Hier nochmal der Link zum EEPRT Vlog (Öffnet in neuem Fenster).

Habt eine schöne Zeit, ich packe dann mal fertig.

Chris

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Der Podcast zum Hören. In dieser Folge zu Gast bei Chris Marquardt: Holger Klein

## Bonus DALL-E

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