Zum Hauptinhalt springen

#45 Die sichere Stadt der Zukunft

Es gibt keine Alternative zur Urbanität. Das digitale Leben der Zukunft ist urban, auf dem Land und in der Stadt. Ergo ist die Stadt der Zukunft digital, sie ist vernetzt, im besten Falle intelligent und genau damit attraktiv. Eine ganz handfeste Konsequenz: Wer seine Stadt attraktiv halten will, muss Daten sicher und einfach kommunizieren, muss in der Lage sein, Identitäten zu managen. Daran arbeitet Markus Hertlein mit seinem Startup Xignsys, fest verwurzelt in seiner Stadt. Und das ist keiner der Smart-City-Champions Barcelona, London, Amsterdam, sondern: Gelsenkirchen.  

Glück auf, dann ...

Diese Woche in der Zukunft: 

Die sichere Stadt der Zukunft. „Smart City“ gehört sowohl zu den größten Versprechen der digitalen Zukunft, als auch zu hohlsten Buzzwords, das über die Kongressparkette der vergangenen Jahre getrieben wurde. Man frage einmal genau nach, was damit gemeint ist: Digitale Tickets für denselben Bus, der im selben Stau steckt? Mülltonnen, die ihren Füllstand quasi intelligent an eine Zentrale funken, aber immer noch dieselbe Menge sinnvollen Abfall enthalten? Wo ist die Intelligenz? In der Tonne?

Markus Hertlein (Öffnet in neuem Fenster) von Xignsys sagt: Entscheidend ist das Management von Identitäten. Die Smart City soll das Leben einfacher und bequemer machen – und das setzt voraus: Meine Stadt muss mich kennen, sie muss mich erkennen. Sie soll mich sogar so erkennen, wie ich das will. Die digitale Stadt der Zukunft muss zuallererst also in der Lage sein, digitale Identitäten zu managen. Dafür bietet Xignsys eine Lösung an, also: Austausch von Daten ohne Passwort, einfach mit dem normalen Smartphone. Daran arbeitet Markus Hertlein mit seinem Startup Xignsys, fest verwurzelt in seiner Stadt. Und das ist keiner der Smart-City-Champions Barcelona, London, Amsterdam, sondern: Gelsenkirchen.

Warum ist der Angelschein ein sicheres Indiz dafür, wie intelligent die eigene Stadt ist? Die Skala reicht von 0 bis zehn: Bei Null steht die Stadt, bei der ich persönlich aufs Amt muss, um ein Stück Papier mit Stempel zu erhalten. Es wird halt eine gewisse Anzahl Angelschein-Anträge bewilligt. Punkt. Bei zehn ist die Stadt, die genau weiß, in welchem Gewässer sich heute welche Fische befinden, die abschätzen kann, wie die Bestände morgen sein werden, die entsprechend genau erkennen kann, welche digitalen Angelfreigaben sie genau jetzt für genau welches Gewässer erteilen kann. So einfach, so vernetzt, so intelligent.

Das Credo von Markus Hertlein: Einfach anfangen. Seine Erfahrung aus kommunalen Projekten ist: Es hängt fast nie am Geld, Fördermittel sind in fast beliebiger Höhe verfügbar. Die verfügbaren Lösungen sind derart einfach, dass jede Kommune in der Lage sein sollte, in diesem Monat erste, zweite, dritte Schritte zu gehen.

Das große Bild: Es gibt keine Alternative zur Urbanität. Das digitale Leben der Zukunft ist urban, auf dem Land und in der Stadt. Auf dem Land ist es nur breiter verteilt. Schon im Verlauf der zwanziger Jahre wird die Smartness einer Stadt zu einem der entscheidenden Kriterien für die Attraktivität einer Stadt. Ohne intelligente Vernetzung, keine Anziehungskraft. Mehr noch: Je digitaler eine Stadt, desto stärker lösen sich die geografischen Grenzen auf. Die intelligente Stadt der Zukunft ist kein örtlicher Zusammenhang mehr. Ich wähle genau die Stadt, deren Kultur, deren Lebensgefühl, deren Services mir und meiner Identität am besten entsprechen, mich fördern und begeistern.

Ganz nebenbei, und damit es auch hier einmal festgehalten ist: Die eigenen Passwörter auf einer Liste handschriftlich notieren, diese Liste fotografieren und dieses Foto digital mit sich herumtragen – geht gar nicht. Niemand geht in der Masse der Internetnutzer:innen unter, irgendwann kriegen sie jeden. Und irgendwann ist im Zweifel heute Nacht. Und: Nein, die Tatsache allein, dass jede:r das so macht, ist keine Entschuldigung. Also bitte aufrüsten. Gilt auch für den Autor dieser Zeilen.

Der Gast in dieser Woche: 

 Markus Hertlein (Öffnet in neuem Fenster), Informatiker, Gründer und CEO von Xignsys (Öffnet in neuem Fenster), einem Startup, das Lösungen zur digitalen Authentifizierung ohne Passowrt und zusätzliche Hardware anbietet.

Auf Twitter: @Markus_Hertlein (Öffnet in neuem Fenster)

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von carls zukunft - Wir bringen Zukunft ins Gespräch und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden