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Drei Bücher, ein Thema: IllustrAutor*innen, Teil 1

IllustrAutor*innen ist meine Bezeichnung für die begnadeten Menschen, die nicht nur Geschichten erfinden, sondern sie auch selbst bebildern können. Ich kann keins von beidem und bin entsprechend beeindruckt von dieser Kunst. Drei von ihnen möchte ich euch hier vorstellen, aber mir fallen noch mindestens drei weitere ein - zu diesem Post gibt es also bald eine Fortsetzung. Kennt ihr noch mehr IllustrAutor*innen? Dann verratet sie mir. Als Unterstützer*in könnt ihr meine Beiträge kommentieren und mir Nachrichten schicken.

Benji Davies: Opas Insel

Als Sam eines Tages seinen Opa besucht, stellt er fest: Opa will verreisen. Durch eine Tür in seinem Dachboden betreten die beiden ein großes Schiff, das sie auf ein von Urwald überwuchertes Inselparadies bringt. Dort verbringen Sam und Opa eine wunderbare Zeit. Doch als die Heimreise naht, will Opa nicht mehr zurück - er will auf der Insel bleiben. Sam macht sich allein auf den Heimweg, traurig und einsam. Aber dann gibt es doch noch eine kleine Überraschung.

Dieses Buch hat eine anrührende Geschichte und ebenso anrührende Illustrationen. Manchmal sind sie sparsam, dann wieder überbordend bunt; der Hintergrund ist oft nur angedeutet, damit er nicht ablenkt. Benji Davies lässt die Seele des Textes aus den Bildern sprechen. Auch seine anderen Bücher sind empfehlenswert - zum Beispiel "Nick und der Wal" und "Nick und der Sommer mit Oma" - aber dieses hier ist mein persönlicher Favorit. Vielleicht einfach, weil es so bunt ist. 

Aladin Verlag, ab 4 Jahren (und auch für ältere Kinder, speziell wenn das Thema "Trennung" aktuell ist), 14,95 Euro.

Pamela Zagarenski: Leos wundersame Reise

Henry hat einen ganz besonderen Freund: Leo, den Kuscheltier-Löwen, den er zum zweiten Geburtstag bekommen hat. Für ihn ist Leo lebendig, auch wenn das niemand verstehen will. Nach einem Waldspaziergang mit der Familie ist Leo auf einmal verschwunden und es ist schon zu dunkel, um ihn zu suchen. Henry sorgt sich: Wie wird es Leo im Wald ergehen?

Während Henry schläft, erzählt Pamela Zagarenski die Geschichte von Leo - ohne Worte, nur mit ihren bezaubernden Bildern. Am nächsten Morgen ist die Erleichterung groß: Leo liegt im Garten. Wie ist der da nur hingekommen?

Ich mag das Buch schon für das Wort "wundersam" im Titel, und wundersam sind auch die Illustrationen. Vor den Hintergrund collagenartiger Flächen setzt Pamela Zagarenski in den schönsten Farben ihre Figuren - realistisch, wo es sein muss, und ansonsten mit viel Fantasie. Fantasie ist ein großes Thema in ihren Geschichten, zum Beispiel auch in "Der Fuchs und die verlorenen Buchstaben", und sie liefert mit den Illustrationen die perfekte Ergänzung dazu.

Knesebeck Verlag, ab 4 Jahren, derzeit leider nur antiquarisch erhältlich - und sicher in der einen oder anderen Bibliothek.

Torben Kuhlmann: Armstrong - Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond

In New York lebt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (genau erfährt man das nicht) eine Maus. Sie liebt es, den Nachthimmel zu beobachten, und macht eine bahnbrechende Entdeckung: Der Mond ist eine riesige Kugel aus Stein! Die anderen Mäuse halten das für Humbug. Sie glauben weiterhin, der Mond sei ein großer Käse. Doch die Maus lässt sich nicht beirren. Sie schmuggelt sich in die Weltraum-Vorlesungen der Menschen-Universität und tüftelt an Apparaten, mit denen sie zum Mond reisen könnte. Mit dem Wecker-Katapult und dem Raketen-Rollschuh funktioniert es nicht, doch schließlich hat die Maus Erfolg: Sie fliegt zum Mond! Und wieder zurück. Doch die Menschen sind hinter ihr her. Im Mäuseversteck finden sie ihre Aufzeichnungen. Das bringt sie auf eine Idee...

Torben Kuhlmann ist ein Senkrechtstarter. Der Vorgänger von "Armstrong", "Lindbergh" (über die fliegenden Vorfahren der Astronauten-Maus), war das Abschlussprojekt seines Studiums in Kommunikationsdesign und Illustration - und wurde gleich zum preisgekrönten Bestseller. "Armstrong" und die Nachfolger "Edison" und "Einstein" waren ebenfalls enorm erfolgreich. Das liegt sicher an den ungewöhnlichen Ideen, aus denen Kuhlmann seine Geschichten strickt - aber vermutlich noch mehr an den außergewöhnlichen Illustrationen. Oft ganz- oder sogar doppelseitig sind sie aus der Perspektive der Maus gezeichnet; so erscheint alles eindrucksvoll in Übergröße. Das kann beim ersten Lesen auch den einen oder anderen Schreckmoment erzeugen, denn zähnefletschende Hunde oder Eulen im Angriffsflug sind seitengroß recht gruselig. Aber: lieber überwältigen als langweilen! Das klappt in allen Mäuse-Arbeiten - doch für mich am besten bei "Armstrong".

Nord Süd Verlag, ab 5 Jahren (und auch lange danach noch), 22 Euro.

https://steadyhq.com/de/buchguckerei/posts/4041b694-9613-4379-bce8-1f80419cd1c8?secret_token=xcBlih_J02v75zILgqvEV4JLi409yoTw963PGqnmbn4QsMLabfgXgVdjx4p-inuK (Öffnet in neuem Fenster)

Kategorie Drei Bücher, ein Thema

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