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30.06.2019, 10:46

mein geliebtes kind. es ist dein dritter lebenstag und meine persönliche hölle. zack! intensivstation. gerade bin ich froh, dass du lebst; lebe in angst vor jedem weiteren eingriff, der deine situation nicht entscheidend verbessert und mit der unsicherheit, nicht zu wissen, warum uns das alles passiert. ich fühle alles und nichts. das ist nicht der start in unser gemeinsames leben, den ich für uns will und ich kann nichts dagegen tun. ich fühle mich so nackt unter allem, was über mich hereinbricht und ich habe mich entschieden, diese momente zu teilen. in der hoffnung, dass mir das hilft, das hier aktuell und zukünftig durchzustehen und mit dem respekt davor, dass es dabei zentral um dein leben - um dich - geht. du bist mein kind, ich bin deine mutter; das ist unser weg. ich gehe ihn für uns (auch) auf diese art und ich kann nur hoffen, dass es für dich das beste ist, was ich gerade tun kann. ich liebe dich, deine mama.

An diesem Tag ist Fritzi keine vollen fünf Tage alt und wir sind seit zwei Tagen auf der Kinderintensivstation der Universitätsklinik Rostock. Am Morgen des 28.6. war die Hebamme noch einmal vorbei gekommen. Fritzi hatte auch nach 48 Stunden noch kein Kindspech abgesetzt.

Der erste Stuhl, der sich durch das Schlucken von Fruchtwasser und Haaren während der Schwangerschaft im Darm des ungeborenen Babies sammelt, wird innerhalb dieser Zeit im Normalfall ausgeschieden. Fritzi hatte zudem aufgehört, Urin zu lassen und immer häufiger gestillte Milch erbrochen. Als die Hebamme sie im Arm hielt, wir sprachen und das Kind mich dann im hohen Bogen mit angedauter Muttermilch und Galle vollspuckte, hatte sie im nächsten Moment die Neonatologie am Telefon.

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Kategorie Briefe an Fritzi

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