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#007

02.07.2019, 19:10

mein geliebtes kind. zum gefühlten hundertsten mal haben sie dir heute blut abgenommen. an händen, füßen, knöcheln und am kopf erinnern mich blaue flecken und einstichstellen daran. ein arzt sagt, langsam würde es schwierig mit den zugängen, die dein überleben sichern; du trägst jetzt eine flexüle am kopf. ein anderer sagt, du seist eine tickende zeitbombe. er würde nicht warten, eh sich deine erkrankung mit konservativen methoden behandeln ließe sondern operieren. und da stehen wir. mama und papa. ohne sachverstand gegenüber den ärzten hier und mit ebenso viel unwissen darüber, wann ein risiko das andere frisst. ich habe eine scheißangst, deine mama.

Die Angst. Diese scheißgroße Angst.

Wenn ich eines überhaupt nicht vermisse, dann sie. Die Angst.
Nicht sehr lange, bevor Fritzi gestorben ist, hat mich das Kaiserinnenreich (Öffnet in neuem Fenster) gefragt, ob ich einen Gastartikel schreiben will. Darüber, wie es ist, mit einem schwerstkranken Kind zu leben, dessen Lebenszeit aufgrund der angeborenen Erkrankung limitiert ist.
Ich habe nur wenige Tage vor Fritzis Tod begonnen, meine Gedanken zu diesem Beitrag in Worte zu fassen. Ich habe zu Beginn nicht gewusst, dass es ein Text über Angst werden würde und ich wage, zu behaupten, dass ich nie wieder so gestochen scharf darüber werde schreiben können.

Dieser Text fasst zusammen, was ich seit dem Tag, an dem ich meinen siebten Brief an mein krankes Kind schrieb, bis zu jenem Tag, an dem ich es beim Sterben begleitete, gefühlt habe:

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Kategorie Briefe an Fritzi

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