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"Morgenseiten" als eigenes Projekt? Ja. :)

Moin,

vielen Dank für Deine Geduld mit meinem technischen Hin- und her. Erst bekommst Du meine Posts via Blog, nu wieder via Steady; weiss der Kerl denn nicht, was er will?

Doch. Das weiss ich: ich möchte, dass Du - bei anhaltendem Interesse - meine verschiedenen Publikationsformen auch so lesen kannst, wie Du das magst. Deswegen habe ich mich (mal wieder) gegen Mailpoet als Versender meiner E-Mails entschieden. Marcus (vielen Dank fürs Lesen mein Freund - und fürs gemeinsame Podcasten) erzählte mir, dass meine Mails sich neuerdings in seinem Spamfilter wiederfänden. Das fand er doof. Ich auch.

Deshalb das Wiederzurück. Ich hoffe, Du kannst mir das nachsehen.

Meine aktiven Publikationen sind:

  1. Mein Blog Blogfrei.de (Öffnet in neuem Fenster) - dessen Beiträge und Diskussionen darum sich auch im Fediverse wiederfinden: @ring2@norden.social ist da zu folgen.

  2. Dieser Newsletter, der ausgewählte Blogbeiträge als "Morgenseiten" an Dich per Mail versendet. Supporten und das daraus folgende E-Book beim Entstehen verfolgen kannst Du hier

  1. Mein fiktives Logbuch eines Liveaboards erscheint bei Stubstack. Folge und supporte ihm hier:

https://logbuch.substack.com/ (Öffnet in neuem Fenster)

So, nun habe ich Dich hoffentlich so erfolgreich verwirrt, dass Du einfach nur noch die letzte Morgenseite lesen möchtest: voila :)

Danke, Jean-Luc.
vom 25.4.2023

Ich bin die Tage wirklich emotional geworden. Ein alter Freund hat aufgehört, ist quasi in Rente gegangen – diesmal für immer.

Denn da war er schon einmal. Im Ruhestand.

Ich habe 1994 mit einem alten Schulfreund bei meiner Mutter zuhause auf dem Sofa gesessen und die letzte Doppelfolge von “Star Trek the next generation” angesehen. Das Finale eine Serie, die mich meine ganze Adoleszenz begleitete und tief beeindruckt und geprägt hat. Viel mehr als “Raumschiff Enterprise” mit Kirk, Spock und dem wundervollen George Takei als Lt. Zulu (wobei ich erst Jahre später bemerken sollte, dass er der wundervoller Vorkämpfer für die Ideen und Utopien war, die mich erst in den Raum der Föderation zogen). Zu einer Zeit, in der die Geschichte für uns in der BRD und überhaupt endete – das versprach uns zumindest ein Historiker, der sich inzwischen selbst widerlegte – war Star Trek TNG mehr als nur eine TV Serie: sie war Fluchtpunkt, utopisches Framework, Sitcom und Fantasie-Rollenspiel in einem.

Darmok und Jalad auf Tanakra

Dreh- und Angelpunkt war Jean-Luc Picard, gespielt von dem immer ein wenig unterforderten Patrick Stewart. Meine Lieblingsfigur war Worf, der sich sein ganzes Leben aus der klingonischen Zwickmühle aus Stolz und Vorurteil heraus kämpfen muss.

Als die Serie damals endete, endete auch eine persönlich sehr intensive Phase für mich. 1989 war mein Vater gestorben, mit 49 Jahren jünger als ich es heute bin – und auch damals war mir klar, das ist zu früh.

Als uns die Todesnachricht erreichte, lag ich in meinem Bett und der Abspann einer abendlichen Wiederholung der Serie lief gerade über den Bildschirm.

Als 2004 Jean-Luc durch die Raumzeit geisterte und jeden im Bademantel herumirrend fragte, welche Sternzeit wir haben, war ich gerade aus einer langen Trauerphase heraus getreten. Ich schwamm mich gerade frei davon, das Leben eines Toten aufzuräumen und später als andere den Kurs zu setzen: “Mark nine, engage”, hätte Jean-Luc gesagt und seinen rechten Zeigefinger in die Richting zeigen lassen, in die es nun mit Warp 7 gehen soll.

Gestern endete unausweichlich diese Serie ein zweites Mal, denn mit der dritten Staffel von “Picard” (ob das irgendwann mit STP abgekürzt werden wird?) wird Jean-luc ein zweites Mal – ein letztes Mal – in den Ruhestand geschickt; die Enterprise endgültig eingemottet.

Warum mich das so emotional macht? Vielleicht, weil es irgendwie rührend ist, wie der inzwischen 82 Jahre alte Jean Luc durch den Weltraum geistert. Immer hat man das ungute Gefühl, dass ihm gleich jemand über die Straße helfen müsste und doch entwickelt dieses greise Revival eine Schönheit, ein wohliges Gefühl des “Ja-es-muss-noch-einmal-sein”, dem ich mich nicht entziehen kann. Und nicht will.

Ich verliere einen popkulturellen Bezugspunkt; einen der sich glücklicherweise selbst beschränkt, bevor er zur hauntologischen Witzfigur wird.

Danke, Jean Luc. Nun kann ich dich gehen lassen.

...

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