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Gewalt gegen Frauen in Zahlen

Seit November 2024 gibt es erstmalig ein eigenes Bundeslagebild zu geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichteten Gewalttaten.

Von Tina Steiger

Am 19. November 2024, kurz vor dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen (25. November, engl.: Orange Day) veröffentlichte das Bundeskriminalamt ein Bundeslagebild, in dem es erstmals eigene Zahlen nur zu geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichteten Gewalttaten vorstellte.

Bundesfrauenministerin Lisa Paus, Bundesinnenministerin Nancy Faeser und der Vizepräsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Michael Kretschmer präsentierten in Berlin auf einer Pressekonferenz die zugehörigen Zahlen.

Aus verschiedenen Datenquellen lasse sich erstmals zusammen und umfassend aufzeigen, dass Frauen und Mädchen auf vielfältige Weise Opfer von Straftaten und Gewalt werden, weil sie Frauen und Mädchen sind. Das Lagebild sei wichtig, um den Schutz von Frauen vor Gewalt und anderen Straftaten weiter zu verstärken. (Quelle: www.bmfsfj.de (Öffnet in neuem Fenster))

Der Gewaltschutz-Aktionstag nahe am Datum der Veröffentlichung des Bundeslagebilds war bewusst gewählt und auch die Worte von Nancy Faeser und Lisa Paus waren deutliche.

Zitat Lisa Paus:

"Die Zahlen dieses ersten Lagebilds zeigen: Gewalt gehört zum Alltag von Frauen. Das ist beschämend. Und den bedrohten, geschlagenen und um ihr Leben fürchtenden Frauen ist es vollkommen egal, wer regiert. Sie benötigen niedrigschwelligen Schutz und Beratung. Das Gewalthilfegesetz wird Leben retten - es lässt sich nicht durch einzelne Maßnahmen ersetzen. Der Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung für von Gewalt bedrohte Frauen muss mit einem Ausbau der Infrastruktur für Beratung und Schutzeinrichtungen einhergehen. Den Entwurf dieses Gesetzes (Öffnet in neuem Fenster) habe ich seit langem und sehr genau mit Ländern und Verbänden am Runden Tisch vorbereitet. Ich appelliere an alle Demokratinnen und Demokraten im Deutschen Bundestag dafür zu sorgen, dass Frauen besser geschützt werden."

Zitat Nancy Faeser:

"Wir stellen uns Gewalt gegen Frauen entschieden entgegen. Wir brauchen mehr Härte gegen die Täter und mehr Aufmerksamkeit und Hilfe für die Opfer. Neben harten Strafen brauchen wir verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings und elektronische Fußfesseln, damit die Täter ihr Verhalten tatsächlich ändern und sich betroffenen Frauen nicht mehr unbemerkt nähern können.
Denn Gewalt gegen Frauen geht uns alle an. Fast jeden Tag sehen wir einen Femizid in Deutschland. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Jeden Tag werden mehr als 140 Frauen und Mädchen in Deutschland Opfer einer Sexualstraftat. Sie werden Opfer, weil sie Frauen sind. Das ist unerträglich - und verlangt konsequentes Handeln."

Die Zahlen – Gewalt gegen Frauen und Mädchen

Die nachstehenden Zahlen im Überblick bilden lediglich das sogenannte Hellfeld angezeigter und juristisch erfasster Daten ab. Die Zahl der Fälle, in denen Frauen nicht anzeigen, wird jedoch mit einer Zahl angenommen, die etwa acht mal höher ist, als die nachfolgend aufgeführten. Die derzeit laufende Dunkelfeldforschung LeSuBiA soll hier weiter Klarheit bringen.

https://www.bka.de/DE/UnsereAufgaben/Forschung/ForschungsprojekteUndErgebnisse/Dunkelfeldforschung/LeSuBiA/lesubia_node.html (Öffnet in neuem Fenster)

Gewalt in Zahlen (Hellfeld juristisch erfasster Taten):

  • 52.330 weibliche Opfer bei Sexualstraftaten

  • 180.715 weibliche Opfer bei Häuslicher Gewalt

  • 938 weibliche Opfer bei Femizidversuchen, davon 360 getötete Frauen

  • 17.193 weibliche Opfer bei Digitaler Gewalt

  • Insgesamt eine Zunahme von Gewalt gegen Frauen im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent

  • Fast jeden Tag stirbt inzwischen eine Frau in Deutschland

  • Alle drei Minuten erleidet eine Frau in Deutschland Gewalt

Das gesamte Bundeslagebild finden Sie hier:

Quelle:

https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/Lagebilder/StraftatengegenFrauen/StraftatengegenFrauen_node.html (Öffnet in neuem Fenster)

Kategorie Gewalt gegen Frauen

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