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Denkexperimente und Wissensproduktion jenseits der Normalisierung - Content, der in gängigen Medienformaten wenig Raum findet!

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In 30 Jahren Medienarbeit habe ich gelernt: Vertiefen und Experimentieren, machtfreie Räume zu erkunden ist dort nur eingeschränkt möglich. Deshalb nutze ich diesen Raum, um eben das zu tun: Probieren, Abstrahieren, Komplexes auch komplex sein lassen.

Unkompliziertes ist langweilig.

Die Texte bilden eine Art “Vorfeld-Praxis” für meine mediale Arbeit. Ein Labor der Zukunft. Eine Testzone des Denkens, oft in Auseinandersetzung mit jenen, die schlauer und weitsichtiger sind als ich.

Die oben skizzierte Einschränkung des Möglichen in der Medienarbeit geschieht nicht, weil “die Regierung alles unterdrückt”. Ich habe zwar auch schon den Bundespräsidenten und Joschka Fischer interviewt. Sie kamen jedoch nicht auf die Idee, mir zu erzählen, was ich daraus machen sollte. Sie hatten einfach viel zu sagen. Das war spannend.

Es geschieht auch nicht, weil “linksgrün-versiffte” Redakteure “die Wahrheit unterdrücken”. Ganz im Gegenteil: die meisten Medien folgen ungeschriebenen Regeln der Normalverteilung, orientieren sich an der “Mitte” derer, die sie als ihre Leserschaft und Publikum betrachten. Henri Nannen nannte diese idealisierte Rezipientin “Lieschen Müller”. Sie setzen auf Verständlichkeit, fürchten die Überforderung ihres Publikums und ihrer Leser und haben es schwer, gegen die polarisierende Häppchenproduktion und Desinformation im Netz anzukommen. Sie setzen auf Durchschnitt. Nichts anderes bildet die Quote, die Auflage an. Je weiter man an die Peripherie z.B. des Fernsehen sich bewegt, desto pluraler, anspruchsvoller und ästhetisch experimentierfreudiger kann Inhalt gestaltet werden. ARTE, ein Sender, für den ich seit 1997 viel und gerne gearbeitet habe, zeigt sich rund um die Uhr als Beispiel dafür.

Was bei medialen Üblichkeiten auf der Strecke bleibt, sind nicht “politische Ränder”. Gerade die Rechte hat eine Medienoffensive gestartet, gegen die etablierte Formate es oft schwer haben. Erst recht, wenn sie im Öffentlich-Rechtlichen als “bevormundend” empfunden werden.Die Rechten sind in sozialen Medien omnipräsent, lügen vor sich hin und machen es allen, die noch das Wahre, Richtige und Aufrichtige ausarbeiten wollen, sehr schwer.

In Reaktionen darauf verschwindet auch in etablierten Medien oft alles Sperrige, Komplexe, Komplizierte und sich der Normalisierung Entziehende. Alles wird übersetzt für die, die man als “Mitte” vermutet. Sobald jemand queer oder nicht weiß ist, geht auch schon der Shitstorm los. Sobald eine Frau klüger ist als der Durchschnitt, wird sie gejagt.

Dadurch werden die Denkräume unterdrückt, in denen plurale Gesellschaften Zukunft erkunden und auch mal ungewöhnlich ansetzen. Konventionen brechen.

Das ist nicht das, was vermeintliche “Querdenker” formulieren, die oft nur esoterische Suppen von anno dazumal aufkochen und sich widerständig geben mit Ansätzen, in denen der denkfaule Bodensatz von Gesellschaften längst übel riecht. Sie ersticken so den Raum, in dem überhaupt GEDACHT wird, wo Zukunft erschlossen wird, wo Menschen erst Menschen sein können.

Meines Erachtens ist dieses zentrale Aufgabe der Philosophie, dazu beizutragen, dass stattdessen in Räumen jenseits dieses Miefs neue Zeiten sich eröffnen. Auch durch die Lektüre von Klassikern. Anders als die Soziologie bildet die Philosophie nicht nur ab. Es ist auch Aufgabe der Künste, sich auf Terrains zu bewegen, die das noch Unbekannte tastend und gestaltend in den Horizont des Verstehens rücken - durch “Verklärung des Gewöhnlichen”, eine Formel von Arthur C. Danto. Und es ist Aufgabe der Reflektion medialen Geschehens, neue Parameter zu entwickeln, die sich im Mainstream entfalten können.

Dieses Blog und die darin veröffentlichen Texte widmen sich dem, was mich in meiner Filmemacher-Laufbahn beeinflusste und noch beeinflusst. Die Perspektive ist dabei oft explizit queer.

Mein Weg führte mich u.a. zu einem Adolf Grimme Preis - für die Autorenschaft bei der Reihe “Pop 2000 - 50 Jahre Popmusik und Jugendkultur in Deutschland” - sowie einer weiteren Nominierung für den Film “Habermas - Philosoph und Europäer”. Als Autor, Regisseur, Executive Producer wie auch mit eigener Produktionsfirma gestaltete ich beinahe 3 Jahrzehnte Audiovisuelles. Musikdokureihen - “Sex’n’Pop”, “Soul Power” - fanden sich darunter ebenso wie das ARTE-Magazin TRACKS, Filme über Philosophen wie Jügen Habermas ebenso wie über den Künstler Roy Lichtenstein, zumeist für ZDF/ARTE. Eine detailliertere Biographie findet sich hier (Öffnet in neuem Fenster).

Interessierte können hier Einführungen in kanonische und nicht-kanonische Texte bekannter und nicht ganz so bekannter Autor*innen mit Aktualitätbezug ebenso lesen wie zeitbezogene Gedanken rund um Kunst-, Medien- und Sozialphilosphie. Manche davon kommentieren indirekt aktuelle Projekte, an denen ich in anderen Zusammenhängen arbeite, andere erforschen essayistisch Neuland.

Meinen Doktortitel habe ich an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg erworben - im Bereich “Künstlerische Forschung” mit der Arbeit “Docutimelines - Zur Produktion von Musikdokumentationen (Öffnet in neuem Fenster)”. Die Perspektive künstlerischer Forschung fließt in die Texte da, wo es passt, ein - immer im Allgemein-Gesellschaftlichen situiert.

Ich werde mich bemühen, einen Text pro Woche auf dieser Seite zu veröffentlichen.

Dr. phil in art Christian Bettges

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