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Provokation im Kindergarten//Schulreife

Bild: Chiara Doveri

Hier auf Steady teile ich anonymisiert eure Elternfragen und meine Antworten darauf. Ich bemühe mich um einen klaren und pragmatischen, aber einfühlsamen Ton. Ich bin kein Coach und keine Psychotherapeutin und würde euch bei entsprechenden Fragen bitten, Fachpersonal zu konsultieren. Wenn es bei euch im Alltag an kleinen Dingen hakt und ihr gern meine Einschätzung hättet, schreibt mir gern an anna [punkt] brachetti [at] posteo [punkt| de.

Liebe Anna,

Mein Sohn ist 6,5 und wir haben seit bald 1,5 Jahren Probleme im Kindergarten.

Ich hatte mich anfang letzten Jahres von seinem Vater getrennt. Unser Leben hatte sich aber nicht geändert, außer dass mein Ex Mann hier nicht mehr wohnt. Die beiden haben praktisch keine Beziehung zueinander. Der Vater kommt alle zwei Wochen für zwei Stunden zu uns. Meinem Sohn reicht das so völlig aus.

Mein Sohn ist ein Einzelkind und geht in den Waldkindergarten. Dort ist er mit einem Abstand von einem halben Jahr der älteste Schulanfänger (ein weiterer Junge, sonst nur Mädchen).

Er ist kognitiv, motorisch und sprachlich extrem fit. Es gibt dort Konzeptbedingt nur wenig Angebote. Kooperation ist nur alle vier Wochen.

Zu seinem Freundeskreis gehören zwei Schulanfänger und drei Jungs die jeweils ein Jahr jünger sind. Einer der " kleinen" ist sein bester Freund mit dem wir uns regelmäßig treffen (er hat eine ältere Schwester die bis letztes Jahr auch in seinem Kindergarten war). Bei diesen Treffen gibt es nie Probleme.

Nun hört er wohl grundsätzlich nicht auf das Stopp der anderen Kinder oder der Erzieherinnen und hält sich oft nicht an Regeln. Mir wurde gesagt, dass er regelmäßig richtig provoziert mit Lachen und weg rennen.

Ich habe den Eindruck, er kann es dort eigentlich nicht mehr recht machen.

Er hatte jetzt auch eine längere Phase, in der er nicht mehr in den Kindergarten gehen wollte. Das kannte ich so nicht von ihm, da er sich dort eigentlich sehr wohlfühlt.

Mein Sohn ist ein Kind das sehr begeisterungsfähig ist. Und dementsprechend wird es ihm gefallen wenn alle seine Freunde mit ziehen.

Ausserdem schließt er wohl gerne Kinder beim Spielen aus. Uner anderem einen der jüngeren aus seiner Freundesgruppe der ihm immer hinterherrennt. Dieser Junge ist sehr sprachverzögert. Mein Sohn sagt, er würde nerven und wäre nicht sein Freund. Das wird ihm von den Erzieherinnen negativ ausgelegt.

Sier machen sich wohl große Sorgen um den Schulanfang, weil sie meinen es könnte sein, dass er die Autoritätspersonen und anderen Schüler nicht akzeptieren wird.

Dass es ihm schwer fällt sich an Stopp zu halten, erlebe ich auch öfter zu Hause. Ich signalisiere ihm meine Grenzen aber ganz deutlich. Es ist ihm auch unglaublich wichtig, dass man sein Stopp akzeptiert. Ich spreche immer wieder mit ihm darüber, dass sich jeder an das Stopp des anderen halten muss. Egal wann und weshalb. Sein Vater hatte sich vor zwei Wochen nicht an sein Stopp gehalten, bzw erst nach einiger Zeit. Das war sehr schlimm für ihn. Ich kann mit meinem Ex Mann aber nicht darüber reden. Er blockt alles ab.

Bei meinem Sohn ist es auch so, dass je mehr man sanktioniert, er es immer weniger schafft, aus der negativ Schleife heraus zukommen. Je strenger man wird, desto mehr mach er zu. Er braucht aktiv Hilfe, sich wieder anders zu verhalten.

Ich halte absolut nichts von Strafen. Ich versuche immer wieder mit ihm zu sprechen.

Es ist auch sehr Tagesformabhängig ob er "hört" oder nicht.

Aber ob er wirklich solche Probleme in der Schule bekommen wird?

Mal denke ich das wird alles gut gehen und er ist dem Kindergarten einfach entwachsen, bzw dort schon länger unterfordert. Und dann mache ich mir wieder große Sorgen.

Ich hatte auch ein längeres Gespräch mit dem Kinderarzt mit einem Beobachtungsbogen des Kindergartens. Er sieht keinen Handlungsbedarf.

Viele liebe Grüße,
Juno*

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