365 Tage plus ein #geschenkterTag
Sehr geehrter Herr Bundesfinanzminister, guten Tag Christian Lindner,
2024 wird Ihnen und uns allen einen zusätzlichen Arbeitstag bescheren, den Schalttag, 29. Februar, ein Donnerstag. Die Angaben des Statistischen Bundesamtes für 2022 zugrunde gelegt, bedeutet das eine zusätzliche Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts um 10,5 Milliarden Euro, zusätzliche Steuereinnahmen von ca. 2,5 Milliarden Euro insgesamt oder 900 Millionen Euro für den Bundeshaushalt. Gibt es schon Pläne Ihrerseits, was mit diesen Erlösen geschehen soll? Die wir alle erwirtschaften werden, ohne dass bisher irgendeine Form von Ausgleich oder Entlastung geplant zu sein scheint?! Wir freuen uns auf Ihre Antwort und konkrete Vorschläge, wie Sie die zusätzlichen Einnahmen sozial ausgeglichen und zum Wohle aller zu verwenden gendenken.
Mit freundlichen Grüßen
Dein Vorname Nachname, 365 Tage plus ein #geschenkter Tag
Dies ist nur ein Entwurf! Ein Vorschlag an alle,…
… die hier mitlesen und denen Sie diesen Text weiterleiten: Wir schlagen vor einen Brief zu schreiben an die Finanzministerien von Bund und Ländern, die Abgeordneten, die zuständigen Personen in der kommunalen Finanzverwaltung, an eure Vorgesetzten, das Führungspersonal in den Unternehmen, Behörden und sonstigen Institutionen.
Was haben wir alle davon, wenn wir am 29. Februar einen zusätzlichen Tag (erwerbs-)arbeiten?
Die Zahl der Arbeitstage variiert von Jahr zu Jahr, weil Feiertage mal aufs Wochenende fallen oder nicht, und von Bundesland zu Bundesland, je nachdem ob christlich-religiöse Anlässe als allgemeine Feiertage anerkannt werden oder auch nicht.2024 kommt unabhängig davon in allen Bundesländern mit dem Schalttag ein zusätzlicher Arbeitstag hinzu. Und wir fragen, wie wir diesen zusätzlichen Tag gestalten?! Übergehen wir den 29. Februar und preisen den Equal Care Day (Öffnet in neuem Fenster) bereitwillig ein ins Bruttoinlandsprodukt, in die Lehrpläne und Unternehmensbilanzen, ins Business as usual? Eine Entlohnung oder Entlastung ist für diesen zusätzlichen Arbeitstag nämlich nicht vorgesehen.
Wie wäre es, wir den Tag stattdessen solidarisch und zum Nutzen aller einsetzen?
Fragt mal nach in euren Teams, bei Vorgesetzten, in den Führungsetagen von Unternehmen, Behörden und Organisationen? Wie könnte diese zusätzliche Arbeitsleistung honoriert werden? Was kommt zurück zu den Menschen, die sie erbringen? Werden dadurch nur die Renditen gesteigert, oder wird dieses Geld reinvestiert in den Zusammenhalt, in die Regeneration, in die gemeinsame Zukunft? Wenn es auch sonst keine Mitbestimmung geben sollte, der #geschenkteTag ist ein guter Anlass, darüber ins Gespräch zu kommen. Welche Rolle spielt Care-Arbeit für den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens? Werden die Menschen eigentlich gesehen und entsprechend honoriert, die innerhalb der Organisation Sorgeverantwortung übernehmen?
Aber nicht nur die Unternehmen profitieren von diesem zusätzlichen Tag. Unser aller Mehrleistung hat natürlich auch Auswirkungen auf die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden:
2024 wird als Schaltjahr für uns alle einen zusätzlichen Arbeitstag mit sich bringen, den 29. Februar, einen Donnerstag.
Legen wir einmal die Daten des Statistischen Bundesamtes für 2022 zugrunde und rechnen diese um auf einen einzelnen Tag, erhöhen sich dadurch:
das Bruttoinlandsprodukt um gut 10,5 Milliarden Euro (3.876Mrd./365)
die Steuereinnahmen insgesamt um knapp 2,5 Milliarden Euro (896Mrd./365)
die Steuereinnahmen des Bundes um gut 900 Millionen Euro (337Mrd./365)
die Steuereinnahmen der Länder um gut 1 Milliarde Euro (385Mrd./365)
die Steuereinnahmen der Kommunen um knapp 400 Millionen Euro (134Mrd./365)
die Steuereinnahmen beispielsweise der Stadt Bonn um gut 4 Millionen Euro (1,5Mrd./365)
Ob bei der Kindergrundsicherung, Partnerfreistellung oder im Bildungssystem, immer wieder stellt sich die Frage, wie Deutschland eigentlich mit seinem offensichtlichen Wohlstand umgeht, was und wer davon profitiert oder ausgegrenzt wird. Mehr noch als sonst haben wir angesichts der zusätzlichen Leistung, die wir alle am 29. Februar (Equal Care Day) erbringen werden, Anspruch darauf zu erfahren und mitzuentscheiden, was mit daraus resultierenden Mehreinnahmen passiert.
Mehr Infos zur Kampagne:
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Der #GeschenkteTag ist eine Idee von Almut Schnerring und Sascha Verlan. Umgesetzt als Kampagne im Rahmen des Aktionstags ‘Equal Care Day’ am Schalttag, 29. Februar 2024.
(Foto (c) Lina Trochez auf unsplash)
Bücher aus der Wort & Klang Küche von Almut Schnerring und Sascha Verlan
