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Bunt-Baiting

oberflächliche Vielfalt im binären Marketing

Beeeeeesch ist in und gilt mancherort neben Rosa und Blau sogar als woke Unisex-Option. Aber seit wann wünschen sich Kinder eine entfärbte Mode, die bisher für stereotype Witze über farblose Rentner*innen herhalten musste? Nicht falsch verstehen, (ver-)kauft Beige, aber behauptet nicht, das sei farbenfroh, denn Beige ist ein helles Braun. Nicht mehr, nicht weniger. Nennt es caramel, Eierschale, ecru, helle Erde, Naturfarbe, sonstwas, aber versucht nicht, uns beige zu machen, dass der Farbton im Regenbogen vorkäme. 

Beige ist das Gegenteil von Vielfalt oder gar Wahlfreiheit. Beige ist nicht das Ende des Gendermarketing. Beige ist keine dritte Option, und Beige ist schon gar kein Zeichen von Neutralität. Zu vielen Marketingmenschen ist das egal, sie schaffen es sogar, das Wort "bunt" auf beige Motive zu pappen. Natürlich, um auf den Trend aufzusteigen - wobei manche sagen werden, es muss ZuFalL sein1!111!!11!

Wir schlagen deshalb vor, diesen Trend, uns für beige verkaufen zu wollen, als "Bunt-Baiting" zu bezeichnen. Eine bloße Masche, um Aufmerksamkeit und Klicks zu gewinnen.

Definition Buntbaiting:

Marketingstrategie, bei der Unternehmen sich scheinbar für Vielfalt, Toleranz und ein buntes Angebot ohne binäres Gendermarketing einsetzen. Mit entsprechenden Slogans und Begriffen wird der Eindruck  erweckt, mit der Marke sei ein progressives Engagement gegen normierende Rollenvorbilder verbunden. Tatsächlich geht es aber nur um Profit und darum, das Vertrauen der Community zu gewinnen. Denn hinter den Kulissen handelt das Unternehmen nicht im Interesse derer, die sich Wahlfreiheit ohne enge Rollenbilder und stereotype Werbebotschaften wünschen. Den oberflächlichen Statements folgt keine Neustrukturierung des binären Angebots, keine Aufklärung des Marketingteams, kein Anti-Mobbing-Projekt oder andere Maßnahmen, die dazu beitragen würden, problematische, sexistische Strukturen aufzulösen. 

Kritik erreicht die Firmen

Denn es hat sich wohl in manchem Unternehmen herumgesprochen, dass binäre Stereotype nicht mehr so beliebt sind und dass klischeegefüllte Werbebotschaften zunehmend von Kund*innen kritisiert werden. - Mit unserer Initiative @goldener_zaunpfahl kritisieren wir Gendermarketing und es gibt inzwischen Firmen, die auf uns zukommen; sie wollen sich mit uns austauschen, wie der Weg raus aus dem Gendermarketing aussehen könnte. Wir wünschten, das würden noch mehr Firmen tun, denn zu viele wechseln vom binären ins beliebig Blasse UND behalten die rosa und blaue Variante bei. Damit ist nichts gewonnen.

Die Jungsvariante ist jetzt unisex

In den letzten ein, zwei Jahren gab es immer mal wieder Marketingkampagnen mit dieser mehr oder weniger versteckten Strategie:

Kleidung, Rucksäcken und Brotdosen:

  • Es kommen vermehrt Beige und Naturtöne zum Einsatz, es wird der Eindruck vermittelt, Produkte seien für alle da, aber Dinos sind weiterhin mit Jungen verbunden und Häschen mit Mädchen.

  • Alternativ: Kollektionen, für die Dinos, Haie und Bagger-Motive ganz aussortiert werden, genauso wie Rüschen, Glitzer und niedliche Felltiere. Kleidungsstücke sind dann nur noch unifarben oder haben andersfarbige Ärmel, Bündchen, Kragen. Es dominiert die Farbpalette, die bisher für Jungen beworben wurde, bloß bekommt diese zusätzliche Kategorie jetzt das Label "unisex".

Konstruktionssets / Bausteine…

Es wird eine zusätzliche Reihe "für Kinder" eingeführt - in der Regel bedeutet das nur, dass die Einzelteile bunter sind als zuvor, dafür wird auf pink und violett verzichtet. Wörter wie "Vielfalt" und "genderneutral" markieren das woke, politisch korrekte Angebot.  

Spielzeug, das bisher "für Mädchen" gelabelt war, 

… hier darf jetzt ein Junge einen Kochtopf in der Hand halten.

Puppen

… hier wird zwischen Szenen mit fünf glücklichen Mädchen jetzt auch eine mit einem Jungen zwischengeschnitten. 

Willkommen in der Rosa-Hellblau-Falle,

Sascha Verlan & Almut Schnerring

#Buntbaiting

Verwandte Phänomene: #Rainbowwashing #Queerbaiting #Pinkwashing #Diversitywashing #Greenwashing

Definition auf buntem Hintergrund: Buntbaiting = Marketingstrategie, bei der Unternehmen sich scheinbar für Vielfalt, Toleranz und ein buntes Angebot ohne binäres Gendermarketing einsetzen. Mit entsprechenden Slogans und Begriffen wird der Eindruck  erweckt, mit der Marke sei ein progressives Engagement gegen normierende Rollenvorbilder verbunden. Tatsächlich geht es aber nur um Profit und darum, das Vertrauen der Community zu gewinnen. Denn hinter den Kulissen handelt das Unternehmen nicht im Interesse derer, die sich Wahlfreiheit ohne enge Rollenbilder und stereotype Werbebotschaften wünschen. Den oberflächlichen Statements folgt keine Neustrukturierung des binären Angebots, keine Aufklärung des Marketingteams, kein Anti-Mobbing-Projekt oder andere Maßnahmen, die dazu beitragen würden, problematische, sexistische Strukturen aufzulösen.


Kategorie Rosa-Hellblau-Falle

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