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Die Handtasche

"Die Handtasche ist für mich das perfekte Symbol der MentalLoad. Sie ist DAS Bild, um die unfaire Verteilung und die Last der Verantwortung rund um die Kümmer- und Sorgearbeit anschaulich zu machen: Sehr viele Frauen tragen eine Menge an vorausschauender Rücksichtnahme durch ihren Alltag: Taschentücher, Kopfschmerztabletten, Schnuller, Pflaster, Tampons, Ersatzmaske, Schreibzeug, Stoffbeutel, Trinkflasche, Schokoriegel… immer bereit, anderen etwas zu leihen oder obendrein noch Last zu übernehmen von jenen, die meinen, auf eine Tasche verzichten zu können. Vielen Männern genügen Handy, Geldbeutel und Schlüssel in der Hosentasche. Und manche schaffen es, selbst davon etwas in der Handtasche der Partnerin zu deponieren. Sie merken nicht, dass sie ihr damit auch noch den letzten Rest an Mental Load auflasten. Die Mental Load ist eben der unsichtbarste Teil der unsichtbaren Care-Arbeit."

edit:

Die Tatsache, dass Frauenkleidung oft zu kleine/ keine Taschen hat, bestätigt das Problem. Zum einen bräuchte es schon Cargo-Hosen um all die o.g. Dinge zu transportieren. Zum anderen hatten Frauen vor der Skinny-Jeans-Mode und vor allem, als es ihnen noch verboten war, Hosen zu tragen, oft Röcke mit großen, innenliegenden Taschen, Taschen zum Umhängen oder Schürzen über dem Kleid, wiederum mit Taschen. Männerkleidung dagegen hatte und hat nur dann große Taschen, wenn es darum geht, Werkzeug oder Wanderproviant zu transportieren. In meinem Post geht es aber nicht um den Beruf oder die Ausnahme, sondern um private Care-Arbeit. 

Sascha Verlan 

Sascha Verlan (am Equal Care Day, 01.03.2022. Foto (c) Larissa Neubauer)

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