Eine Frage der Befindlichkeit
Guten Morgen liebes Mitglied,
heute ging die 5. Folge des Männerkrebs-Podcasts (Öffnet in neuem Fenster) online. Wir nähern uns einer eigentlich sehr simplen Frage: Wie geht es dir? Was bewirkt sie in einem krebskranken Menschen? Sollten wir manchmal zurückfragen? Und welche anderen Möglichkeiten gibt es?
Hier ist ist deine persönliche Ausgabe des exklusiven Mitglieder-Newsletters. Kudos, dass du meine Arbeit unterstützt! 🤝
#5 Die einfachste und zugleich schwerste Frage: Wie geht es dir?
Schnell dahingesagt, und doch so schwierig zu fassen: Die Frage „Wie geht es dir?“ Was macht sie mit krebskranken Menschen? Muss sie immer ehrlich gemeint sein? Oder ist sie auch als Floskel okay? Unter welchen Umständen? Ab wann werden damit Grenzen überschritten? Wie können wir uns entsprechend abgrenzen? Und welche Fragen wären vielleicht passender?
Dazu spreche ich in dieser Folge 5 (Öffnet in neuem Fenster) mit Martin (Morbus Waldenström), Michael (Prostatakrebs), Stephan (Hodenkrebs), Martin (Prostatakrebs) und hole für euch einige alternative Fragestellungen von der KI. Wir analysieren gemeinsam, in welchem Kontext die Frage am besten passt und wann es sinnvoll sein kann zurückzufragen: Willst du es wirklich wissen?
Inhalt:
Martin
Unterscheidet sehr scharf danach: Wie nah steht mir die fragende Person? Nur Beruflich oder eng freundschaftlich?
Michael
Ehrliche Kommunikation und echtes Zuhören sind von großer Bedeutung. Diese Erkenntnis hat ihn sensibler und einfühlsamer gemacht. Er zeigt nun aufrichtiges Interesse, wenn er anderen Fragen stellt – und entgegnet der Frage nach dem Befinden manchmal mit: „Willst du es wirklich wissen?“
Stephan
Er anerkennt die Komplexität menschlicher Emotionen und versteht auch das gelegentliche Bedürfnis, in alltäglichen Gesprächen oberflächlich zu bleiben. Die Reflexionen über diesen Aspekt des sozialen Miteinanders zeigen seine Fähigkeit, Nuancen und Kontexte in der Kommunikation zu erkennen und darauf zu reagieren.
ChatGPT
Was hat es mit der Frage „Wie geht es dir?“ eigentlich auf sich? Was weiß das KI-Sprachmodell darüber – und vor allem über den zwischenmenschlichen Umgang mit solch potenziell konfliktträchtigen Fragen. Optionen vorschlagen kann das System gut, deshalb frage ich im Chat nach besser geeigneten Fragestellungen.
Martin
Kennt übergriffige Situationen gut. Die Frage nach der Erfahrung eines trockenen Orgasmus brachte ihn in eine unangenehme Situation, bei der er jedoch besonnen und souverän reagierte. Da er seine Kollegen gut kennt und weiß, wie er sich in solchen Momenten verhalten muss, konnte er die Antwort auf der sachlichen Ebene belassen.
Learnings:
Gegenfrage zur Reflexion: Die Gegenfrage „Willst du es wirklich wissen?“ kann so mancher unbedachten Frage „Wie geht es dir?“ ganz schnell den Wind aus den Segeln nehmen. Sie führt blitzschnell vor Augen, ob echtes Interesse oder bloße Höflichkeit hinter der Frage steht. Wer will, kann dann auch noch die emotionale Ebene ansprechen.
Selbstreflexion und Ehrlichkeit: Um eine noch bessere Verbindung zu uns selbst aufzubauen, könnten wir uns auch hin und wieder (ein Mal täglich, mehrmals wöchentlich, zumindest alle 2 Wochen) selbst fragen, wie es uns eigentlich wirklich geht, und dann sich selbst gegenüber ganz ehrlich antworten.
Fokus auf das Leben, nicht nur auf den Krebs: Es kann helfen, dem Krebs nicht den ganzen zur Verfügung stehenden Raum zu geben. Hinschauen ist gut und wichtig, ganz bewusstes Wegschauen (aber nicht Ignorieren und Verdrängen), ist genauso relevant für unser Wohlbefinden. Der Krebs muss nicht über allem anderen stehen im Leben. Wir dürfen uns auch ganz bewusst anderen Lebensinhalten widmen.
🎧 Höre jetzt rein und teile diese Folge (Öffnet in neuem Fenster) mit deinen lieben Menschen, um alle bewusster für Krebs zu machen.
Kapitelmarken:
Scrolle direkt zur angegebenen Zeit, um ein bestimmtes Thema zu hören.
00:31 Ambivalenz der Frage „Wie geht es dir?“
01:03 Abwägung mit Martin (Morbus Waldenström)
02:07 Rückfragen mit Michael (Prostatakrebs)
03:59 Sich selbst fragen mit Stephan (Hodenkrebs)
06:33 Wie ist es bei mir? (Gegenfrage an Alexander)
08:02 Alternativ fragen statt emotional drängen
11:21 Bereitschaft für ehrliche Begegnungen
12:00 Grenzen setzen mit Martin (Prostatakrebs)
15:23 Eine Frage der Zeit
15:43 Krebs nicht dominieren lassen (Take-aways)
Links:
Anleitung für Angehörige von Krebserkrankten: https://www.alexandergreiner.com/infos-fuer-angehoerige-von-krebserkrankten (Öffnet in neuem Fenster)
Buch: Als ich dem Tod in die Eier trat (Kremayr & Scheriau, 2019) https://www.alexandergreiner.com/buch (Öffnet in neuem Fenster)
Aktuelle Hinweise:
Sind Penisse real? Der deutsche Autor und Journalist Evan Tepest recherchiert für einen Essay, der voraussichtlich im August 2025 erscheinen wird. Er verbindet persönliche Erfahrungen (aktuell in der medizinischen Transition) mit kulturgeschichtlichen Reflexionen und Interviews über Menschen zu deren Penissen. Dafür sucht er nach heterosexuellen Männern ab 45, die ihre Erfahrungen in Bezug auf ihre Penisse zu teilen wollen. Kontakt: evan.tepest@posteo.de (Öffnet in neuem Fenster)
Neuer Ansatz für Krebstherapie? In Wien wurde kürzlich eine bisher unbeachtete Schwachstelle bei Krebszellen entdeckt. Besondere Immunzellen könnten eventuell für eine gezieltere Immunreaktion gegen Tumoren genutzt werden. Derzeit heißt es aber noch abwarten: Es handelt sich erst um Grundlagenforschung im Mausmodell. (Der Standard, 27.11.2024) https://www.derstandard.de/story/3000000246755/wiener-forschende-entdecken-neuen-ansatzpunkt-fuer-krebstherapien?ref=article (Öffnet in neuem Fenster)
(Podcast) Alternative Therapien. Ein ewiger Diskussionsfaktor bei Krebs. Statt (also alternativ zu) einer medizinisch anerkannten Therapie sollten diese anderen Behandlungsmöglichkeiten nie eingesetzt werden. Viele tödliche Beispiele aus der Vergangenheit beweisen das. Zusätzlich (komplementär) zur Krebstherapie kann es aber manchmal sinnvoll sein. (WDR Quarks Daily, 13.12.2024) https://www1.wdr.de/mediathek/audio/daily-quarks/audio-alternative-therapien-ausprobieren-100.html (Öffnet in neuem Fenster)
EU-PRESS STUDY: Europa Uomo Patient Reported Shared Decision Making Study – Umfrage unter Prostatakrebs-Patienten, wie sie von ihrem ärztlichen Team ab 2022 in Therapieentscheidungen eingebunden wurden; läuft noch bis 31.12.2024 (English) https://www.europa-uomo.org/who-we-are/quality-of-life-2/eu-press/ (Öffnet in neuem Fenster)
Wie geht es weiter?
In der nächsten Folge (das ist dann schon die 6. – und damit die letzte in dieser Staffel 1) schauen wir uns den Jahresabschluss an. Er kann ja zugleich auch ein bisschen Neustart sein. Genauso wie Krebs. Welche Wünsche und Hoffnungen haben die Männer, mit denen ich für diesen Podcast gesprochen habe? Darum geht’s in der nächsten Folge. Sie erscheint zu Silvester, am 31.12.2024.
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Alexander
© 2024 Der Podcast wurde gefördert durch die Wirtschaftsagentur Wien. Ein Fonds der Stadt Wien. Realisiert in redaktioneller Unabhängigkeit.