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Verständnis von ADHS und Autismus durch neue Entdeckungen im Gehirn

Einblick in die Gehirnforschung: Der Colliculus superior



Untersuchungen zur Neurobiologie von ADHS und Autismus sind immer noch Grundlagenforschung. Da kann es noch ein weiter Weg von den Hypothesen über erste Forschungsansätze bis hin zur Therapie geben.

Ein Ansatz ist zu verstehen, warum die Hemmung und Aktivierung von Nervenzellen bzw. Nervenbahnen und damit die Verbindung von Zentren im Gehirn bei ADHS und Autismus “anders” ist. Und was das mit der Entwicklung des Gehirns zu tun hat.

Im Herzen unseres Gehirns, versteckt im Mittelhirn, liegt ein kleines, aber bedeutendes Areal namens "Colliculus superior". Dieses Gebiet spielt eine Schlüsselrolle bei der Verarbeitung von Sinnesreizen und initiiert darauf basierende Reaktionen. Kürzlich haben Forscher*innen vom Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg, unterstützt von Experten aus weiteren renommierten Institutionen, bahnbrechende Erkenntnisse über diesen Teil unseres Gehirns gewonnen, die im Fachmagazin "Neuron" veröffentlicht wurden.

Die Entdeckungen und ihre Bedeutung

Die Forschungsgruppe, geleitet von Giselle Cheung, hat sich intensiv mit der Entwicklung und Ausgestaltung verschiedener Zelltypen im Colliculus superior beschäftigt. Ihre Untersuchungen zeigen, dass Stammzellen in diesem Gehirnbereich über längere Zeit das Potenzial behalten, sich in eine Vielzahl verschiedener Zelltypen zu entwickeln. Dies unterscheidet den Colliculus superior von anderen Gehirnregionen und unterstreicht sein einzigartiges Entwicklungspotenzial.

Eine Schlüsselerkenntnis betrifft die Auswirkungen der Deaktivierung eines spezifischen Gens, bekannt als "Pten". Dieses Gen spielt eine Rolle bei der Entstehung von Autismus und der Bildung eines ungewöhnlich großen Kopfes. Bei seiner Ausschaltung im Colliculus superior entstehen unverhältnismäßig viele hemmende Neuronen, was das Gleichgewicht in diesem Gehirnbereich stört. Simon Hippenmeyer, der Leiter der Forschungsgruppe, erklärt, dass diese Störung des Gleichgewichts zu einem Defizit bei der Verarbeitung sensorischer Signale führen könnte, was wiederum Störungen wie Autismus und ADHS erklären würde.

Was bedeutet das für neurodivergente Menschen?

Diese Entdeckungen sind besonders relevant für Menschen, die neurodivergent sind, also beispielsweise jene mit ADHS oder Autismus. Sie bieten ein besseres Verständnis dafür, wie bestimmte Eigenheiten im Gehirn zu diesen Zuständen beitragen könnten. Durch ein tieferes Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen können wir hoffen, effektivere Behandlungs- und Unterstützungsmethoden zu entwickeln.

Zusammenfassung und Ausblick

Zusammengefasst zeigt diese Forschung, dass der Colliculus superior, ein kleines Gehirnareal, eine wichtige Rolle bei der Entwicklung neurologischer Zustände wie ADHS und Autismus spielen könnte. Die Ergebnisse dieser Studie öffnen neue Wege, um zu verstehen, wie unser Gehirn funktioniert und wie es unsere Wahrnehmung und Reaktionen auf die Welt um uns herum beeinflusst. Für Menschen mit ADHS oder Autismus könnten diese Erkenntnisse langfristig den Weg zu neuen, effektiveren Behandlungsmethoden ebnen.


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