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ADHS und Umgebungsbedingungen

ADHS und multikausale Auswirkungen

Neurodiverse Individualität wertschätzen lernen

Resonanz der Umgebung 

Das eigentlich "schlimme" bei ADHS und Neurodiversität ist ja nicht, dass man Konzentrationsprobleme hat. Und schon gar nicht, dass man nun rumzappelt oder so. Damit könnte man lernen zu leben. Oder es wirkt sich nicht wirklich so aus, dass man ständig und überall Störungen verursacht bzw. selber erlebt.

Übel ist, dass man sehr früh spürt, mit der eigenen Selbstregulation auf Kriegsfuss zu stehen (was man ja nicht in Worte fassen kann) und sehr abhänig von der Aussensteuerung ist. Also der Frage, wie gut oder wie schlecht Eltern, Oma und Opa, Erzieher oder Lehrer und später Partner oder Arbeitskollegen / Vorgesetzte mit uns umgehen. Das wird auch als Co-Regulation bezeichnet.

Und kann gut oder schlecht gehen. Meistens eher schlechter, weil eben die "Umgebenden" eben auch dysreguliert aus dem ADHS-Spektrum sind und / oder andere psychische Probleme wie Sucht / Trauma / Depression oder Angststörungen haben. Und das spürt man dann. 

Denn unser Umfeld und die Art und Weise, wie wir als Kind "behandelt" werden, können wir uns nicht aussuchen.  Das ist halt eine Art Glücksspiel.

ADHS ist keine Störung. ADHS erzeugt aber Störungen. 

Oder besser "Anstösse".
Bei unserem Umfeld.

Positive wie negative emotionale Ausschläge bzw. auch Polarisierungen. 



Wobei nach meinem subjektiven Gefühl die Chancen für einen guten Ausgang sich durch gesellschaftliche Veränderungen in den vergangenen Jahren deutlich reduziert haben. Früher war halt ALLES besser. Oder zumindest anders.

Und wir können dann häufig die sich ergebenen Doppelbilder nicht auflösen. Damit meine ich, dass sich immer wieder emotionale Situationen ergeben, wo unsere emotionale Wahrnehmung bei einem hohen Gespür für Spannungen und Ungerechtigkeit und das Handeln einer Person nicht zusammenpassen. Oder wo eine Person sich anders verhält, als es sonst immer sagt.

Gesunde Entwicklung wäre, wenn ein Kind von "gesunden" Menschen zunächst eine Aussensteuerung bzw. eine Art emotionales Vorbild unter einer sicheren Umgebung erwirbt. Lernt. So wie vielleicht junge Tiere im Spiel und Erkunden ein Sicherheitssystem für das spätere Leben und Jagen erwerben. 


Entwicklungsverzögerung der Selbstregulation

In den ersten Lebenjahren ist man da noch vielleicht "frei". Es sei denn, Mama oder Papa wird früh beigebracht, dass das Kind irgendwie nicht "normal" ist.
Was immer hier mit "normal" gemeint ist, wird ein Anpassungsdruck und gleichzeitig eine innere Alarmierung bei den Eltern erzeugt. Meistens noch gar nicht mit einer klinischen Diagnose wie ADHS. Das wäre ja eine Erklärung.

Sondern die Mutter spürt intuitiv, dass dieses Kind "anders" ist. Anders im Sinne von besonders. Anders aber auch im Sinne von anstrengender.


Aus Anpassung zum Ehemann wird dann vielleicht körperliche Gewalt gegen ein Kind "geduldet".

Wir können aber ein Gespür bzw. Alarmierung dafür entwickeln, wenn wir schlecht behandelt werden. Und wer es gut mit uns meint.

Ähnlich wie vielleicht ein Hund riecht", ob der Spaziergänger "Freund oder Feind" ist, so wird auch schon im Kindesalter eine Art Prägung erzeugt, wie unser inneres Emotions- und Sicherheitssystem reagiert.

Wie also eine andere Person über uns fühlt, wird zum entscheidenen Faktor, ob die Selbstregulation schwingen und in Resonanz bleiben kann.

Klar, ADHS wird von einer angeborenen Disposition geprägt. Also der Neurobiologie oder eben Besonderheiten und auch Verzögerungen der Entwicklung und Vernetzung von bestimmten Hirnnetzwerken. Daraus entstehen viele Stärken und besonderen Empfindsamkeiten.

Hauptsächlich dafür, dass man nicht so sein darf wie man ist. Und gleichzeitig eine Art ständiges "Anstossen" und reglementiert werden. Von Menschen, die eigentlich so sensibel wie eine Dampfwalze sind, sozial inkompetent und häufig toxisch. Die die eigene (normale, sensible bzw. intuitive) Wahrnehmung ständig in Frage stellen. Und leider ist unsere Welt voll von solchen missratenden (oder vielleicht auch nur selber traumatisierten) verhärteten Individueen.

Also einerseits eine Reizoffenheit für Umgebungsreize. Aber auch eine besondere Art der Wahrnehmung von Spannungen, von Widersprüchen, von einer emotional "verpesteten" Atmosphäre. Meinetwegen sowas wie "dicke Luft" am Esstisch, wenn der Papa schlechte Laune nach Ärger mit dem Chef hat. Oder eben die Anspannung, die sich Mama nicht anmerken lassen will. Die man aber doch spürt.

Was für Umgebungsbedingungen wären für dich artgerecht?

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