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Overthinking und ADHS: Der Pfad zur Katastrophisierung und Depressivität


ADHS, oder Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, ist eine neurologische Entwicklungsbesonderheit, die oft mit Hyperaktivität, Impulsivität und Schwierigkeiten bei der Aufmerksamkeitssteuerung in Verbindung gebracht wird. Doch es gibt einen weiteren Aspekt von ADHS, der oft übersehen wird: das Overthinking, also das ständige Überdenken und Hinterfragen von Situationen, Entscheidungen und eigenen Gefühlen.

Das Gehirn eines Menschen mit ADHS ist ständig in Bewegung. Es sucht nach Mustern, analysiert Informationen und versucht, Zusammenhänge zu finden. Dies kann zu einer Tendenz führen, Dinge zu überdenken und ständig zu hinterfragen. An sich ist kritisches Denken eine wertvolle Fähigkeit. Es ermöglicht uns, fundierte Entscheidungen zu treffen und Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Doch wenn dieses kritische Denken ins Extrem geht und zu Overthinking wird, kann es problematisch werden.

Ständiges Hinterfragen und Überanalysieren kann dazu führen, dass das Gehirn in einen Zustand der Katastrophisierung gerät. Das bedeutet, dass es dazu neigt, das Schlimmste in jeder Situation zu erwarten und ständig nach potenziellen Gefahren und negativen Ausgängen zu suchen. Dieser Zustand kann sehr belastend sein und zu erhöhtem Stress, Angstzuständen und letztlich auch zu depressiven Symptomen führen.

Die Verbindung zwischen Overthinking und Depressivität ist nicht zu unterschätzen. Wenn das Gehirn ständig in einem Zustand der Alarmbereitschaft ist und ständig negative Szenarien durchspielt, kann dies das allgemeine Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Es kann zu Schlafstörungen, Erschöpfung, Konzentrationsproblemen und einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit führen.

Es ist wichtig zu erkennen, dass Overthinking nicht einfach eine "schlechte Angewohnheit" ist, die man einfach ablegen kann. Es ist oft tief verwurzelt in der Funktionsweise des ADHS-Gehirns. Doch das bedeutet nicht, dass man dem hilflos ausgeliefert ist. Es gibt Strategien und Techniken, die helfen können, das Overthinking zu reduzieren und einen gesünderen Umgang mit Gedanken und Gefühlen zu entwickeln.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Overthinking ein häufig übersehener Aspekt von ADHS ist, der ernsthafte Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben kann. Es ist wichtig, dieses Problem zu erkennen und proaktiv Strategien zu entwickeln, um es zu bewältigen. Mit der richtigen Unterstützung und den richtigen Werkzeugen ist es möglich, den Kreislauf des ständigen Überdenkens zu durchbrechen und ein erfüllteres, weniger angstgetriebenes Leben zu führen.

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