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ADHS Versorgungslage katastrophal

Die letzten Tage werde ich mit Briefen (ohne email-Antwortmöglichkeit), emails und Anfragen über social-media quasi überrannt.  Sorry, ich würde ja gerne helfen, aber....

Dazu mein Brief stellvertretend für die vielen Anfragen. Es tut mir in der Seele weh, aber ich kann nicht immer individuell Antworten schreiben und versenden oder gar telefonisch zurückrufen:

Liebe Familie XYZ, 

in den letzten Tagen habe ich erneut  Anfragen von besorgten Müttern und Vätern erhalten, die mit ADHS bei ihren Kindern und auch bei sich selbst kämpfen. Ich verstehe, dass es schwer ist, Hilfe zu finden, da die Versorgungslage für Erwachsene mit ADHS in Deutschland unzureichend ist und es keine andere Stelle gibt, auf die ich verweisen kann.

Dieses Problem steht in Verbindung mit der mangelhaften Versorgungslage für Erwachsene mit ADHS bzw. Neurodivergenz  in Deutschland, Österreich und wohl auch der Schweiz und den katastrophalen Auswirkungen, die es auf die gesamte Familie haben kann. Fehldiagnosen wie Depressionen, Angst oder Persönlichkeitsstörungen oder auch Suchtfolgeprobleme sind leider keine Seltenheit.

Es ist wichtig, dass sich gerade dann auch die Angehörigen von ADHS-Betroffenen um Ihre eigene Gesundheit und Ihr eigenes Wohlbefinden kümmern. Wenn Sie sich erschöpft und überfordert fühlen, sollten Sie sich Zeit für sich selbst nehmen und auf sich selbst achten. Das kann bedeuten, dass Sie Zeit für Ihre Hobbys und Interessen nehmen, Sport treiben oder Meditation praktizieren. So wichtig die Unterstützung für Angehörige ist, so wichtig ist auch die eigenen Selbstfürsorge! 

Wenn Sie sich Sorgen um Ihre Ehepartner oder Ihre Kinder machen, können Sie nach lokalen Ressourcen suchen, die Unterstützung anbieten. Das werden sie vermutlich aber schon gemacht haben. Dann könnte man auf die Selbsthilfeorganisationen wie ADHS-Deutschland verweisen.

In einzelnen Bereichen gibt es inzwischen bereits Hilfestellung auch in Hinblick auf Psychotherapie bzw. multimodale Therapie. In den meisten Regionen suche aber auch ich verzweifelt. Bitte haben Sie aber Verständnis, dass ich unmöglich einen Überblick über Angebote und Grenzen im deutschsprachigen Europa habe oder zeitlich und kräftemässig leisten kann.

Gerne unterstütze ich mit Informationen im Internet, meinen Webinaren und meinem Online-Coaching bzw. dem Emoflex-Kurs. Ich werde auch weiterhin mich engagieren (z.B. als Referent, wissenschaftlicher Berater von Initiativen wie einem neuen Dachverband Neurodiversität). Aber leider werde ich eben nicht jeden individuellen Einzelfall verändern und betreuen können.

Hier hilft es vielleicht, wenn wir auch weiterhin an geeigneten Stellen uns für eine bessere Versorgungsrealität (und Irrsinn in Grenzen der Versorgung z.B. für ärztliche Psychotherapeuten oder Hausärzte im ADHS-Bereich) einsetzen. 

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