Misophonie und ADHS
Bestimmte Geräusche, wie z.B. Kauen, Schmatzen, Atmen oder vielleicht das Quietschen von Kreide an der Tafel löschen bei bestimmten Menschen extrem heftige emotionale Reaktionen aus. Man könnte es sich als eine extreme Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Geräuschen vorstellen - Geräusche, die Menschen ohne Misophonie im Allgemeinen ignorieren können. Oder zumindest dann nicht so extrem oder gar mit Vermeidungsverhalten und Generalisierung reagieren.
Man könnte es sich als eine extreme Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Geräuschen vorstellen - Geräusche, die Menschen ohne Misophonie im Allgemeinen ignorieren können.
Menschen mit ADHS sind oft in dem einen oder anderen sensorischen Bereich überempfindlich: Geruch, Tastsinn, Geräusche, Sehkraft und sogar Geschmack. Manche von uns tragen zum Beispiel nur Baumwolle und finden alle anderen Stoffe zu kratzig.
Sensorische Integrationsstörungen können dann schon seit der Kindheit quasi angeboren bestehen, sich dann aber ggf. soweit ausweiten, dass sie sich fast wie eine Traumatisierung auswirken.
Oder der Geschmack eines bestimmten Lebensmittels bringt uns zum Würgen.Oder wir können den Geruch eines Blumenstraußes oder einer Kiefernholzkommode nicht ertragen, Gerüche, die die meisten Menschen lieben. Oder wir überreagieren auf verschiedene Geräusche, seien sie nun leise oder laut.
Etwas weitergehend wäre dann die Hyperakusis, also die besondere Empfindsamkeit und emotionale Reaktion auf Geräusche. Im Gegensatz zur Misophonie wäre die Hyperakusis aber eben dann auf alle Geräusche bezogen.
Die Abgrenzung zu Triggern bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung ist vielleicht nicht immer einfach, aber es geht dann eben nicht um das Auftreten von Wiedererleben im Sinne von Flash-backs oder Intrusionen.
Gibt es einen Zusammenhang zu ADHS ?
Bestehende Forschungsarbeiten über Misophonie deuten auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Misophonie und ADHS hin. Die Forschung zur Misophonie befindet sich jedoch noch in einem frühen Stadium, und die Experten haben noch keine Schlussfolgerungen über den Zusammenhang zwischen den beiden "Störungen" gezogen.
Die Beweise für einen Zusammenhang zwischen Misophonie und ADHS mögen begrenzt sein, aber es gibt zahlreiche Belege für einen Zusammenhang zwischen ADHS und einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber sensorischen Reizen, einschließlich Geräuschen. Also im Sinne einer veränderten Reizschwelle und Überempfindsamkeit.
Ich finde es wichtig daran zu denken, dass es da Zusammenhänge geben könnte und es nicht nur "Einbildung" ist.
Andererseits sollte man aber eben nun auch deshalb nicht alle möglichen sozialen Situationen meiden bzw. diese Besonderheit quasi wie ein Schutzschild zur Vermeidung von Anforderungen missbrauchen.