Zum Hauptinhalt springen

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren bei ADHS

Wie schön wäre es, mit Ernährung bzw. Nahrungsergänzungsmitteln ADHS zu "therapieren"... Helfen also PUVA = Ungesättigte Fettsäuren bei ADHS?

In den vergangenen Jahren habe ich mehrfach von Ansätzen in Kliniken gehört, in der Behandlung von ADHS bei Kindern und Jugendlichen statt auf Medikation auf PUFA = Mehrfach ungesättigte Fettsäuren zu setzen. Ich habe da irgendwie mit dem Kopf geschüttelt und vermutet, dass die Hersteller halt entsprechend "nachhelfen". Ich selber bin vor Jahrzehnten (zu Beginn meiner ADHS-Aktivitäten) tatsächlich mal angesprochen worden, ob ich nicht über meine Webseiten im Multi-Level-Marketing ein entsprechendes Präparat promoten möchte und daran verdienen wolle.

Wollte ich nicht.
Zumal ich dann lieber den Weg zum Wochenmarkt bzw. Fischstand empfehle.

Einmal, weil ich die Vermarktungsmethode ablehne. Vor allem aber auch, weil ich nicht Medikation und Psychotherapie gegen irgendwelche angeblich "natürliche" Mittelchen setzen möchte, deren Wirkung hauptsächlich in der Hoffnung auf den "Verzicht" auf echte Medikamente liegt.

Ich sage dann ja gerne, man solle lieber sich gesund (und ggf. mit Fisch) ernähren.

Ein wissenschaftliche Zusammenstellung (Öffnet in neuem Fenster) bestätigt jetzt mein Bauchgefühl.

PUFAs sind ungesättigte Fettsäuren, die für die normale Gehirnentwicklung notwendig sind und in Lebensmitteln wie Fisch (Omega-3-PUFA) und Pflanzenölen (Omega-6-PUFA) vorkommen. Es gibt Hinweise darauf, dass niedrige PUFA-Spiegel, insbesondere Omega-3-PUFA, mit ADHS zusammenhängen könnten. PUFA-Nahrungsergänzungsmittel könnten daher ADHS-Symptome, Verhaltensprobleme und damit verbundene psychische Symptome wie Angst und Depression verbessern.

Eine Überprüfung des Cochrane-Reviews untersuchte, ob PUFA-Ergänzungsmittel ADHS-Symptome bei Kindern und Jugendlichen verbessern können. Obwohl es einige begrenzte Daten in der ursprünglichen Überprüfung gab, die darauf hindeuteten, dass PUFA-Symptome von ADHS verbessern könnten, gibt es derzeit nur wenig Beweise dafür, dass PUFA-Supplementierung vorteilhaft ist.

Die Überprüfung schloss insgesamt 37 Studien mit mehr als 2374 Kindern und Jugendlichen mit ADHS ein. 36 Studien verglichen PUFA mit Placebo, während die Behandlung mit PUFA zwischen zwei Wochen und sechs Monaten dauerte. Obwohl es einige Hinweise darauf gab, dass PUFA ADHS-Symptome bei Kindern und Jugendlichen verbessern können, zeigten die meisten Ergebnisse, dass PUFA ADHS-Symptome wie Unaufmerksamkeit oder Hyperaktivität-Impulsivität nicht verbesserten.

Es gibt wenig Hinweise darauf, dass PUFA einen Effekt auf Nebenwirkungen oder Studienabbrecher hat. Die Analyse hatte jedoch einige Einschränkungen wie kleine Stichproben, die Variabilität der Auswahlkriterien, die Variabilität der Art und Dosierung der Ergänzungsmittel und kurze Nachbeobachtungszeiten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass PUFA-Supplementierung keine signifikante Wirkung auf ADHS-Symptome zu haben scheint, wenn es mit einem Placebo verglichen wird. Es gibt jedoch noch keine endgültige Antwort auf die Frage, ob PUFA bei ADHS helfen können oder nicht.


1 Kommentar

Möchtest du die Kommentare sehen?
Werde Mitglied von ADHS Blog und Community ADHSSpektrum und diskutiere mit.
Mitglied werden