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Neue Träume, neue Räume

Als ich diese Woche nach meinem Schuldienst noch kurz bei einer Freundin vorbeischaute, die letztes Jahr ihren Mann verloren hatte, sprachen wir über den Drang nach einschneidenden Lebensereignissen Räume neu zu gestalten.

Es geht wohl nicht nur mir so, dass sich die inneren Umwälzungen auch im Äußeren bemerkbar machen wollen. Da stirbt dir ein geliebter Mensch oder ein Kind geht aus dem Haus oder eine Ehe geht zu Ende. Da fängst du an Sachen auszumisten und Farbeimer zu öffnen. Da willst du Ballast loswerden und Erinnerungen rahmst oder verbannst du. Schränke werden durch die Gegend geschoben und Zimmer völlig auf den Kopf gestellt. Unser Wohnen ist eng verknüpft mit unserem Seelenleben. 

Als ich gehen wollte, fragte die Freundin, ob ich Bücher ihres verstorbenen Mannes mitnehmen wollte. Sie mistete gerade aus. Mit zwei Büchern unter dem Arm (weil: Ich habe ja noch nicht genug) trat ich den Heimweg an, fest entschlossen, meine Umräum-Pläne nun endlich in die Realität umzusetzen. Es mangelt nicht an Ideen, oh nein, ich habe bereits die Vision eines kleinen, feinen Kunst-Studios vor Augen. Aber die Entschlossenheit war noch nicht entschlossen genug gewesen. Aber jetzt!

Der Vorteil einer Trennung ist die Tatsache, dass man größere Zeitabschnitte zur Verfügung hat, während die Kinder beim Partner weilen. Um Gottes Willen, ich will mir die Trennung nicht schönreden, aber wie so vieles im Leben hat dieses Ereignis mir ein Paket mit viel Schmerz, aber auch mit unerwarteten kleinen Gaben in den Arm gedrückt. 

Und die eine unerwartete Gabe ist Zeit. 

Also nutze ich sie. Zunächst schaute ich ein paar Art-Studio-Vlogs. Haaach, ich muss mir klarmachen, dass ich keine kommerzielle Künstlerin bin. Und dass ein Boho-Style Neuanschaffungen erfordern würde. Ich brauche aber keine professionellen Papierschränke und stylishen Keramik-Farbpaletten. Und um HimmelsWillen: Ein teures Makramee-Wandgehänge macht nun wirklich einen Raum nicht zum Kunst-Atelier. Ich will nur ein Zimmer für meine Töchter und mich, in der wir der Lust am Malen, Linolschnitt, Basteln, Zine-Making, Collagen, usw. hemmungslos nachgehen können, ohne hinterher sofort alles wieder aufräumen zu müssen. Außerdem soll uns der Raum inspirieren, ich will Kunst an den Wänden, auf dem Boden, in jedem Eck. Unsere eigene und alles, was uns sonst so gefällt.

Ich lasse meine Muskeln spielen, während ich treppauf, treppab laufe, Dinge hin- und hertrage. Auf ebay Kleinanzeigen entdecke ich einen Holztisch für 5 Euro und eine Tischplatte für 20 Euro, die ich auf Arbeitsböcke lege. Ich flexe mit meinen alten Schreiner-Skills (ja, ich habe mal vor hundert Jahren eine Lehre begonnen, aber nicht zu Ende gebracht) und baue aus einer alten Versandkiste ein Regal. 


Fast alles, womit ich den Raum neu gestalte, habe ich bereits im Haus. Ich brauche lediglich etwas Fantasie und Geschick. Manches funktioniere ich um. Anderes baue ich neu. 

Nachdem ich die im Hause zerstreuten Kreativ-Zutaten in ihrem neuen Zuhause versammelt habe, stelle ich fest: Es ist plötzlich mehr Platz in meinem Büro geworden. Lass dich gewarnt sein: Zimmer umräumen kann eine Kettenreaktion auslösen. Nun also ist das Büro dran. Ich miste aus, ordne neu, schraube überflüssig gewordene Regale von den Wänden und richte eine kleine, längst überfällige Versandstation für einen besseren Work-Flow ein. 

Es ist perfekt. Perfekt! 

Das Umräumen und bauen und Lösungen finden lenkt mich ab, gibt mir eine freudige Perspektive, die den Schmerz für ein paar Stunden zudeckt. Und ich hoffe auf einige schöne gemeinsame Stunden mit meinen Töchtern beim gemeinsamen Erschaffen. Denn die Tage und Wochen und Monate sind gezählt, bis sie aus dem Haus gehen. Da muss ich Berührungspunkte bewusst herbeiführen, denn sonst lebt man aneinander vorbei. Die Zeit ist rar und so kostbar. 

Neue Räume beflügeln. Da musst du noch nicht mal viel machen, vielleicht nur ein Eckchen neu gestalten und schon fließen Schöpferkräfte. 

Apropos....

Ich habe meine Schöpferkräfte in zwei neue Zines gesteckt! 

(Zines sind selbstverfasste kleine Heftchen. Entweder digital oder oldfasionhed mit Kleber und Schere gestaltet. Ich gehöre der letzteren Sorte an....)

Die Zines kannst du hier in meinem Shop (Öffnet in neuem Fenster) bestellen. Beide Editionen sind limitiert, also nur so lange der Vorrat reicht. 

Hier mein neues Selfcare-Zine  (Öffnet in neuem Fenster)(mit dem bezauberndsten Button EVER!): 

Und ein Mini-Zine für alle stillen Feministinnen unter uns (Öffnet in neuem Fenster). Umsetzbar, frech, gut. 

Und noch eine gute Nachricht für alle Schnäppchenjäger: 


Das Aufstellbuch „Coffee & Jesus“ (Öffnet in neuem Fenster) gibt es zum Knaller-Sonderpreis von 7,95 anstatt 14,95 Euro in meinem Shop (Öffnet in neuem Fenster). Damit kannst du dich selbst oder andere beschenken. Jeden Tag erwartet dich ein kleiner Überraschungstext von mir.

..... Und zu guter Letzt: Danke für eure rege Beteiligung an der Blog-Umfrage von letzter Woche. Ihr wart mal wieder DER Hammer!!

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