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Ampel-Aus und Wirtschaftskrise: Warum es jetzt wichtig ist, unternehmerisch sichtbar zu sein.

#12 : Die Verteidigung der unternehmerischen Sichtbarkeit

Dies ist die zwölfte Ausgabe von 4. Mio+ , dem regelmäßigen Briefing von Cathi Bruns. Diesmal:

  • Ende einer ungeliebten Koalition: Kommt jetzt ein Politikwechsel und Aufbruchsstimmung?

  • Ist der Mittelstand zu unsichtbar? Ein Gespräch mit Sarna Röser und Josef Brunner, Initiatoren von „Unternehmer in Bewegung“

  • Und warum es jetzt wichtig ist, sichtbar zu sein

Hi.

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende? Die Ampelregierung hat in den letzten Monaten gezeigt, dass beides stimmen kann.

Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber so richtig nach echter Neuwahl fühlt es sich für mich nicht an. Die gleichen Leute, mit den alten Versprechen und den leicht abgewandelten Slogan. Ob das Ende der Ampel der Anfang einer besseren Politik ist, bleibt abzuwarten.

Auf bessere Politik warten zu müssen, sind wir Selbstständige ja gewohnt:

„Es gibt aber praktisch keine Partei mehr, die Selbstständige noch glaubhaft als Wirtschaftsfaktor auf dem Schirm hat. Vielleicht weil sie nicht viel Politik brauchen. Aber das Land braucht trotzdem ein paar Selbstständige.“

Die Zeilen stammen aus meinem letzen Gastkommentar für Welt am Sonntag, den ich weiter unten verlinke. Geschrieben, kurz von dem Ampel-Aus. Aber die Zeilen bleiben relevant. Denn mitten in der Wirtschaftskrise haben wir Bürgerinnen und Bürger erneut die Wahl. Umso wichtiger ist es jetzt für Selbstständige, sichtbar zu sein.

Bei X benutze ich den hashtag #Angestelltenland - immer wenn Politik und Medien nur von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sprechen, wenn es eigentlich um alle Erwerbstätigen geht. Das mag nur eine Kleinigkeit sein, man mag mir Pingeligkeit in der Sache vorwerfen - tatsächlich aber werden Selbstständige in der Politik, in der Kommunikation und bisher auch im Wahlkampf, vollkommen ignoriert.

Aber es ist nicht egal, ob wir Selbstständige als wichtiger Teil der arbeitenden Bevölkerung einbezogen, oder schon in der Kommunikation unsichtbar gemacht werden. Es ist nicht egal, ob Politik auch für den selbstständigen Lebens- und Arbeitsentwurf Angebote macht und glaubhaft signalisiert, bessere Rahmenbedingungen für neues Unternermertum zu schaffen.

Wer gesehen werden will, muss sich sich zeigen. Selbstständige sind zu unsichtbar.

Darum geht es heute: Die Verteidigung der unternehmerischen Sichtbarkeit.

Warum muss uns das beschäftigen?

Die Ampelregierung hat trotz einiger richtiger Vorhaben in ihrem Koalitionsvertrag, nichts für Selbstständige umgesetzt. Dass die schon lange anvisierte Altersvorsorgepflicht voraussichtlich nicht mehr so schnell kommen wird, muss man dabei nicht bedauern. Aber eine bessere Gründungsförderung oder ein neuer Blick auf das Statusfeststellungsverfahren zur Verhinderung von Scheinselbstständigkeit, hätte zu wichtigen Reformen führen können.

Die Chance vor einer neuen Regierungsbildung nochmal für die Belange von Mittelstand und selbstständigen Lebensrealitäten zu sensibilisieren, ist jetzt da.

Obwohl jedem klar sein muss, dass Deutschland sich neu erfinden muss, ist im politischen Angebot aber erstaunlich wenig Neues dabei. Egal wo man in diesem Land hinschaut, sei es in der Politik, der Wirtschaft, beim Thema Arbeit, Bildung oder anderen gesellschaftlichen Bereichen, es fehlt überall an:

  1. Vision: Dem Land fehlt die Vision, wir wissen nicht wohin

  2. Ambition: Wir wollen nicht gewinnen

  3. Selbstständigkeit: Bürokratie fesselt das Land, auf Freiräume wurde nicht bestanden

Eine derartige Richtungslosigkeit, kann man als unternehmerisch denkender Menschen nicht gut ertragen. Ein Land ohne Vision, Ambition und Selbstständigkeit kann Wohnstand nicht mehren oder in der Welt noch vorne mitmischen.

Aber anstatt von dieser Politik verdrossen zu sein, sollten nicht nur Selbstständige für ihre Ziele und Vision einer modernen Gesellschaft streiten. Jetzt heißt es nicht verzagen, sondern im Gegenteil. Unternehmerischer werden.

Wir können das!

Die Lage

Selbstständigkeit, neues Unternehmertum, die Entfesselung des Mittelstands: All das müsste - nach der äußeren und inneren Sicherheit - ganz oben auf der Agenda stehen. Die Versprechungen aus den politischen Sonntagsreden, übersetzen sich jedoch kaum in politisches Handeln. Aber die Zeit drängt.

Das IW Köln hat kürzlich einige Vorschläge für eine arbeitsmarktpolitische Weichenstellung gemacht, die auch Selbstständigkeit im Blick hat. Dort heißt es, „..selbstständige Erwerbsarbeit entfesseln und mehr Chancen auf unternehmerisches Handeln eröffnen“. Auch die Anpassung des Statusfeststellungsverfahrens wird in dem Policy-Paper für eine „Agenda 2030“ gefordert:

„Eine rechtssichere Unterscheidung zwischen abhängiger Beschäftigung und Selbstständigkeit muss selbstständige Wissensarbeit anerkennen. Kriterien wie der Arbeitsort können keine Auskunft über Machtverhältnisse und Weisungsstrukturen geben und dürfen daher keine Berücksichtigung finden. Stattdessen sind Positivkriterien zu entwickeln..“ (Quelle: Hammermann, Andrea / Pimpertz, Jochen / Schäfer, Holger / Schröder, Christoph / Seele, Stefanie / Stettes, Oliver / Vogel, Sandra, 2024, Agenda 2030. Arbeitsmarktpolitische Weichenstellungen für die Jahre 2025-2029 (Öffnet in neuem Fenster), IW-Policy Paper, Nr. 12, Köln / Berlin).

Bisher gibt es bei einer Reform der Statusfeststellung politisch keinerlei Bewegung, oder auch nur Resonanz. Es wäre aber eine der wichtigsten Maßnahmen, um Selbstständigkeit zu entfesseln.

  • Und obwohl fortwährend von Bürokratieabbau gesprochen wird, kommen immer neue bürokratische Anforderungen auf die zu, die es noch wagen in Deutschland selbstständig tätig zu sein. Wer heute einen unternehmerischen Online-Auftritt hat, kann Stunden mit der Einrichtung abmahnsicherer Cookie-Banner und Datenschutzrichtlinien
    oder dem korrekten Deklarieren von Produkten im Web-Shop verbringen (GPSR (Öffnet in neuem Fenster)). Nicht so schlimm, aber wenn man bald für alles rechtliche Hilfe in Anspruch nehmen muss, dann hat man es mit der politischen Regulierungsfreude ggf. übertrieben.


    Kein Wunder, dass nur Steuer- und Rechtsberatende Berufe nicht unter der Konkunturflaute leiden, sondern im Gegenteil, den hohen Beratungsbedarf kaum schaffen können. „Rechts- und Steuerberater sowie Wirtschaftsprüfer blicken im Moment weniger sorgenvoll auf ihre Auftragslage“ meldet das ifo Institut (Öffnet in neuem Fenster). :)


  • Obwohl gerne von Steuerentlastung für die „hart arbeitende Mitte“ gesprochen wird, kommen immer wieder Steuer-Konzepte auf die Agenda, die den Mittelstand, der bekanntlich fast ausschließlich aus KMU besteht, stärker belasten würde. Für viele im Mittelstand ist die Einkommensteuer die Unternehmenssteuer. Wenn Politik „die da oben“ mehr zur Verantwortung ziehen will, sind das nicht bloß Top-Manager und ÖRR-Indendanten, sondern eben auch Mittelständler und Arbeitgeber, also Inhaber von Betrieben mit wenigen Beschäftigen.

Ein politischer Kurswechsel muss her

Eine aktuelle ifo Konkunkturumfrage (Öffnet in neuem Fenster) zeigt, dass die Zahl der Unternehmen, die sich akut von Insolvenz bedroht sehen, steigt.

„An erster Stelle steht branchenübergreifend der Auftragsmangel, der zu erheblichen Liquiditätsengpässen führt. Parallel dazu belasten gestiegene Betriebs- und Personalkosten die Unternehmen, während die anhaltende Kaufzurückhaltung die Umsätze schmälert. Wachsende bürokratische Anforderungen verschärfen den Kostendruck zusätzlich. Besonders belastend wirkt sich darüber hinaus die Kombination aus hohen Energiekosten und wachsender internationaler Konkurrenz aus.“
(Quelle: ifo Konjunkturumfrage 15. November 2024 (Öffnet in neuem Fenster)).

Die deutsche Industrie meldet, sie sei immer weniger wettbewerbsfähig. Um die 20 % der Selbstständigen sehen ihre wirtschaftliche Existenz bedroht. Das muss man sich vergegenwärtigen.

Ob nun absichtlich oder nicht: Die ideenlose Politik knebelt die Wirtschaft, hat außer den alten Wahlgeschenken und mehr Schulden nichts im Köcher und niemand aus dem politischen Spektrum vermag es echte Reformen umzusetzen.

Es ist so verrückt, dass man es gar nicht glauben kann, dass die deutsche Politik immer noch nicht zur Besinnung kommt. Stattdessen wird der Bevölkerung ein Pöbel-Wahlkampf zugemutet. „Negative campaigning“ in der die Parteien in erstere Linie versuchen den politischen Wettbewerber zu diskreditieren. Und dann noch nicht mal originell. Politikverduss hausgemacht.

Zur schlechten Politik kommt die fehlende unternehmerische Kultur. Da kann man der Politik nicht allein die Schuld zuweisen. Das haben wir uns alle schön so eingerichtet.

Aber es stimmt: In Deutschland ist es kaum möglich unternehmerisch so erfolgreich zu sein, dass man mit der Welt mithalten könnte. Nicht, weil wir keine Talente im Land hätten. Sondern weil die Politik und Mentalitäten alles lähmt, was von alleine gern arbeitet und größere Ambitionen hat. Also verlassen talentierte Gründerinnen und Gründer Deutschland. Und gründen woanders (Öffnet in neuem Fenster).

Zur Vergegenwärtigung gehört:

Unternehmertum ist eine Lebenseinstellung. Und wenn ein Land diese Lebenseinstellung weder respektiert, noch wertschätzt, dann geben die Ambitioniertesten nicht ihre Lebenseinstellung auf, sondern das Land. Weil Deutschland dem selbstständigem Aufstieg zu sehr im Wege steht. Warum soll man in einem Land bleiben, in dem die Selbstständigkeit einen schlechten Ruf hat? Wo man nicht vorankommt, da bleibt man nicht. Oder fängt gar nicht erst an. Viele entdecken niemals, welche unternehmerischen Fähigkeiten in ihnen stecken.

Deutschland stutzt alle auf Mittelmaß, „die Reichen“ und inzwischen auch die Familienunternehmen, werden in schrägen Steuer-Dokus (Öffnet in neuem Fenster) zur Negativ-Projektionsfläche und müssen im Wahlkampf für alles herhalten, was im Gegensatz zur „hart arbeitenden Mitte” nicht mit Fleiß und Anstand beschrieben werden, sondern bloß mehr zahlen soll. Sowas macht natürlich auch Selbstständigkeit und Unternehmertum verächtlich. Und könnte dümmer nicht sein.

Seit vielen Jahren weise ich darauf hin, dass der deutsche Kampf gegen die Selbstständigkeit kein gutes Ende nehmen wird. Inzwischen raten Mittelständler ihren eigenen Kindern von der Übernahme des Betriebs ab. Selbstständigkeit wird in Deutschland als Voraussetzung zu mehr Innovation nicht mehr verstanden. Sie wird als kultureller Treiber wahnsinnig unterschätzt. Und als emanzipatorische Kraft ignoriert. Leute, das kann so nicht weitergehen. Ohne eine neue Einstellung zur Selbstständigkeit und einem echten Politikwechsel fallen wir weit zurück.

Noch mehr staatliche Fördertöpfe sind nicht die richtige politische Antwort. Sie sind nur die typisch deutsche Antwort. Übrigens die typisch deutsche Antwort auf alles. Erst staatlich fördern und im Erfolgsfall wieder zurecht stutzen. Nicht nur, dass es nicht nachhaltig ist, wir können es uns gegenwärtig gar nicht mehr leisten. Denn so züchtet man keine unternehmerische Kultur, sondern nur noch mehr Antragsteller, in einem immer dichter werdenden Dickicht aus Bürokratie.

Warum steht ein freies Land so auf Kriegsfuß mit der eigenen unternehmerischen Substanz?

Nicht nur in Deutschland, sondern auch andere europäische Länder machen diese Fehler. In Norwegen kann man bestaunen, was eine Vermögenssteuer anrichten kann. Nicht nur verlassen vermögende Norweger in Scharen das Land (Öffnet in neuem Fenster), es werden auch Startupgründer (Öffnet in neuem Fenster)mit hoher Bewertung bestraft, wenn eine Steuer auf nicht realisierte Gewinne greift. Macherinnen und Macher mitsamt ihrer Leistungsbereitschaft und Innovationen aus dem Land jagen - was erhofft man sich davon?

Die Grünen stimmen kürzlich auf ihrem Parteitag über einen Antrag ab, der Familienunternehmen mit einer Reform der Erbschaftssteuer (Öffnet in neuem Fenster)konfrontiert, die bisherige Verschonungsregelungen - auch für Betriebesvermögen - abschaffen würde.

Auch wenn das niemals umgesetzt wird, oder die Umsetzung für Betriebe zwar schmerzhaft aber irgendwie machbar wäre - es vertreibt unternehmerische Ambition.

Geradezu verrückt, dass keine Partei hierzulande den Selbstständigen, den Unternehmerinnen und Unternehmern, in den freien Berufen und des Mittelstands, zum Wohle aller den Weg frei räumt. Sondern sich immer nur neue Belastungen ausgedacht werden.

Die gegenwärtige Lage erfordert etwas ganz anderes: Deutschland muss wieder Wege finden, um Gründerinnen und Gründer, Selbstständige und das sich Niederlassen in den Freien Berufen zu incentivieren.

Ist der deutsche Mittelstand zu unsichtbar?

Dazu hab ich Sarna Röser und Josef Brunner befragt. Sarna ist engagierte Unternehmerin, Unternehmensnachfolgerin in dritter Generation, Bestsellerautorin, Aufsichtsrätin und ehemalige Bundesvorsitzende des Wirtschaftsverbands Die Jungen Unternehmer. Josef ist Unternehmer, Autor und Investor. Gemeinsam haben sie die Initiative „Unternehmer in Bewegung“ gestartet.

Das Gespräch

Liebe Sarna, lieber Josef,

euer Motto ist „Machen statt meckern". Wie beurteilt ihr das aktuelle Klima für Unternehmertum in Deutschland?

Josef Brunner: Das aktuelle Klima ist weit mehr als herausfordernd. Seit 2021 hat sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland stark verändert. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, die anschließende Lieferkettenkrise sowie die Energiepreisschocks infolge des Ukraine-Russland Kriegs stellen die deutsche Wirtschaft vor enorme Herausforderungen. Zusätzlich behindern bürokratischen Zwänge Unternehmer und Gründer bei ihrer Gestaltung von Innovationen und Fortschritt. Auch die eng geschnürten Klimagesetze und hohen Energiekosten zwingen Unternehmer zur Reduzierung ihrer Produktion und die andauernd hohe Steuerbelastung macht es auch nicht einfacher. 

Der Trend zu weniger Selbstständigkeit setzt sich seit über zwölf Jahren fort, die Nachfolge-Lücke im Mittelstand wird größer und die Gründungszahlen sind schwach. All das scheint allerdings auch jetzt, im vorgezogenen Wahlkampf, keine Rolle zu spielen. Ist der Mittelstand zu unsichtbar?

Sarna Röser: Der Mittelstand ist der Erfolg der deutschen Wirtschaft, denn über 99% aller Unternehmen in unserem Land sind Mittelständler. Sie sind für 60% der Arbeitsplätze verantwortlich und bieten mehr als 75% der Ausbildungsplätze an. Dass der Mittelstand trotz dieser beeindruckenden Zahlen dennoch für manche „unsichtbar“ ist, ist fatal. Industrie und Großunternehmen haben eine größere Präsenz bzw. werden offenbar von der Politik als wichtiger erachtet, als unser Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Für eben  diese so dringend notwendige Sichtbarkeit hat sich die Initiative „Unternehmer in Bewegung“ gegründet!

Blick nach vorn: Was kann jeder selbst für den Turnaround tun? Und was braucht es jetzt, damit ein unternehmerischer Aufbruch gelingt?

Josef Brunner: Zu allererst ist es wichtig, dass jeder Bürger bei der kommenden Bundestagswahl sein Wahlrecht nutzt und seine Stimme abgibt. Denn nur mit einer hohen Wahlbeteiligung kann sich auch etwas in der Politik ändern.

Was Unternehmer und unsere Gesellschaft brauchen ist innovative und freiheitliche Politik mit pragmatischen Lösungen. Der ideologisch geprägte transformative Politikstil der Ampelregierung hat für eine Gängelung des Unternehmertums in Deutschland gesorgt und die Wirtschaft massiv strapaziert. Die nächste Bundesregierung muss auf einen breiten Energiemix setzen, die Bürokratie abbauen, um Unternehmen zu entlasten und die Digitalisierung vorantreiben.

Die Steuereinnahmen befinden sich in Deutschland auf einem Rekordniveau. Genug finanzielle Mittel stehen zur Verfügung. Die Politik muss nur endlich lernen zu priorisieren. Auch gut ausgebildetes Personal ist genug vorhanden. Die Stellen in den Unternehmen müssen jedoch erhalten und nicht abgebaut werden. Die Politik muss jetzt handeln und mit dem Rückgrat der Wirtschaft, den Unternehmern, in den Dialog treten. Unser Appel an die politischen Parteien ist „ Zeigt den Willen, die Verantwortung für die Zukunft unseres Landes zu übernehmen und dann - handelt!“

Welche Pläne hat die Initiative „Unternehmer in Bewegung"?

Sarna Röser: Wir wollen eine starke Unternehmerbewegung schaffen, welche den Mut hat Verantwortung für eine starke Wirtschaft in Deutschland zu übernehmen. Denn Unternehmen sind es, die durch ihre Innovationskraft und ihre Anpassungsfähigkeit die Grundlage für das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland bilden. Unsere Initiative hat sich das Ziel gesetzt klare Forderungen gegenüber politischen Vertretern zu formulieren und die direkte Kommunikation zu suchen. Den Fokus, der aktuell vermehrt auf Industrie und Staatsbediensteten liegt, wollen wir mit Hilfe der „Unternehmer in Bewegung“ auf das Unternehmertum und den Mittelstand ausweiten.

Wir haben als Initiative die Kraft als Treiber voranzugehen, um Deutschland auch in Zukunft als führenden Industriestandort zu erhalten und im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Es ist wichtig, dass unsere Stimmen von der Politik gehört werden, um gemeinsam eine stabile und zukunftsfähige Wirtschaftspolitik für unser Land und unsere Gesellschaft zu gestalten. Als Deutscher Mittelstand, mit seinen kleinen und großen Unternehmen sind wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern für ein Groß der Steuereinnahmen verantwortlich, die der Staat so großzügig verteilen kann.

So ist es auch unser gutes Recht, mit am Verhandlungstisch zu sitzen. Es geht um die Zukunft unseres Landes! 

Vielen Dank für die Antworten liebe Sarna, vielen Dank lieber Josef!

..Ok, und jetzt?

Das Unternehmer sich immer wieder selbst helfen, liegt in der Natur der Sache. Und wir können das auch. Wir Selbstständige sind keine Opfer-Gruppe, nur weil wir von der Politik nicht verstanden werden. Aber vielen wird aufgefallen sein: Selbstständigkeit ist immer dann in den Nachrichten, wenn sie um ihre Existenz fürchtet. Es ist zwar richtig, dass auch die schlechte Lage medial aufgegriffen wird und so für jeden deutlich wird. Aber Selbstständige dürfen nicht die Opfer, die Vergessen, die Idioten der Nation sein. Zudem wirken die ständigen Negativ-Berichte wie ein Feuerfehlalarm. Wenn der dauernd schrillt, man selbst aber nicht unmittelbar Gefahr sieht, interessiert es niemanden mehr.

Selbstständigkeit wird spätestens seit der Coronazeit nur noch mit Krise und Angeschmiert sein verbunden. Nicht mit Aufstieg, Selbstbestimmung und Eigenständigkeit. Nicht mit Innovation, dem Schaffen von Werten und neuen Arbeitsmodellen. Dieses Bild von der Selbstständigkeit gilt es zu korrigieren. Nicht, um die Selbstständigkeit zu glorifizieren: Sondern um sie zu normalisieren. Deutschland ist Champ in den alten Industrien, aber abgeschlagen bei neuen Technologien. Ich erwähne das nicht aus beleidigter Leberwurstheit, sondern aus Sorge. Es fällt uns bald gehörig auf die Füße.

Ich warne außerdem dringend davor, sich von Politikverdrossenheit und schlechter Politik die unternehmerische Kraft rauben zu lassen. Zum Unternehmertum gehört die Zuversicht. Und es sind auch jetzt Unternehmerinnen und Unternehmer, die selbst die positive Kraft und den Enthusiasmus finden, sich über ihre unternehmerische Tätigkeit hinaus zu engagieren, Vorschläge zu machen und für Sichtbarkeit zu sorgen. Ich bin dankbar für alle, die hier mithelfen - egal ob selbst unternehmerisch tätig oder nicht. Es ist kein wir oder die - die Arbeitswelt funktioniert nur zusammen und wir alle wollen gut zusammenarbeiten.

Die Vertretung der unternehmerischen Interessen ist genauso legitim und wichtig, wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen auch. Oftmals werden politische Entscheidungen nicht absichtlich gegen die Wirtschaft getroffen, sondern mit einem richtigen Ziel. Aber aus mangelnder Kenntnis über unternehmerische Arbeit und selbstständige Lebensrealitäten, wird so Manches miserabel umgesetzt. Oder vergessen. Wenn die selbstständige Stimme fehlt, wird sie auch nicht berücksichtigt. So einfach ist das.

Wenn man sichtbar sein will, muss man sich zeigen. Ich stimme Sarna Röser zu: Es ist unser gutes Recht, auch am Verhandlungstisch zu sitzen.

Unternehmerisches

Die Relevanz der Selbstständigkeit in die Debatten zu integrieren, ist in letzter Zeit immer schwieriger geworden. Umso mehr hab ich mich über die Anfrage von The Pioneer gefreut.

In einem aktuellen Artikel wird dort auf die Situation der Selbstständigen eingegangen und faktenreich und im Gespräch mit verschiedenen Selbstständigen gezeigt, welche Relevanz die Selbstständigkeit für eine freie und moderne Gesellschaft hat.

The Pioneer hat mit Selbstständigen, Ökonomen, Aktivisten und Philosophen gesprochen und zeigt in fünf Bereichen, wie die Selbstständigkeit in Deutschland systematisch übersehen wird. Ihre Bedeutung geht über wirtschaftliche Aspekte hinaus: Die Zukunft des deutschen Wohlstands und der offenen Gesellschaft steht auf dem Spiel.“

Auch ich komme darin zu Wort und äußere mich zur Lage und konkret zum Statusfeststellungsverfahren:

„Auch Catharina Bruns sieht hier ein Muster: Die aktuelle Regelung zur Scheinselbstständigkeit sei keine Lösung.

Es ist freiheitsfeindlich, schadet der Wirtschaft, hemmt Innovation, erschwert Vereinbarkeit, verdirbt die Lust auf neues Unternehmertum und verhindert neue Arbeitsmodelle.“

Es wird Zeit, dass Selbstständigkeit mehr Sichtbarkeit und bessere Rahmenbedingungen erhält. Auch darum ist es wichtig, jetzt unternehmerischer zu werden.

Hier geht’s zum Artikel (Paywall)

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Zahl der Woche

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Politisches

Um Selbstständigkeit sichtbar zu machen, reicht kommentieren, twittern und Artikel schreiben natürlich nicht aus. Trotzdem ist das Sichtbarmachen der Herausforderungen und des Umgangs mit Selbstständigen auch in den Medien wichtig. Alle, die selbst nicht unternehmerisch tätig sind, müssen sich ein Bild machen können und eine eigene Meinung bilden. Wirtschaft ist ein spannendes Feld, Arbeit und Wirtschaft mitzugestalten nicht nur ein unternehmerischer Anspruch.

Wie in der Einleitung schon erwähnt, habe ich kürzlich einen Kommentar in der WELT am SONNTAG beigesteuert, der nun auch bei welt.de online zu lesen ist. Zu dem Zeitpunkt war zwar die Ampel noch nicht zerbrochen, der Text bleibt jedoch aktuell. Die noch von der Ampel beschlossene „Wachstumsinitative“ bleibt kraftlos und ein Flop, wie die Ampel selbst.

Ich wünsche mir daher endlich weniger Politik in der Wirtschaft, dafür mehr Markt in der Politik. Das Land braucht einen weitreichenden Politikwechsel. Anders sehe ich Deutschland nicht zu Kräften kommen.

„Deutschland muss ein Land werden, in dem Unternehmertum richtig Spaß macht. Und das fängt bei der Normalisierung von Selbstständigkeit an. Die Maßnahmen dafür kosten nichts. Statt Stellen nicht besetzen zu können, freie Fachkräfte rechtssicher an die Arbeit gehen lassen! Flexible Aufstiegsmodelle für Frauen! Die Nachfolge-Lücke im Mittelstand schließen! Für all das ist die Lösung da – wenn Selbstständigkeit bloß selbstverständlich wäre. Aber das wird sie nie, wenn Politik so handelt, als gäbe es sie nicht.“

Ohne Unternehmer geht es nicht.

Die Stärkung

Was gibt diese Woche Schub?

  • In der Aussicht auf eine bessere Politik steckt immer auch die Zuversicht auf einen Aufbruch. Man muss nur auch mal anfangen!

Zum Gründen gehört es groß zu träumen - zum Erwachsenwerden die Selbstständigkeit. In diesem Sinne - nicht aufhalten lassen!

Bis zum nächsten Mal! Ich wünsche eine schöne Adventszeit!

Cathi ✌️

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Kategorie Selbstständigkeit

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