Juliette Einhorn, Hélène Druvert: Pflanzen
Gerstenberg ist ein Verlag, den ich grundsätzlich mag für seine großformatigen und meist großartigen Sachbücher - man muss halt akzeptieren, dass sie bestimmen, wie hoch ein Bücherregalfach sein muss, weil sie gern mal über die sonst üblichen Formate hinauswachsen. Dieses Buch hier wächst aber nicht nur im Format, sondern auch in sonst fast allem über das hinaus, was ich sonst so im Bücherregal stehen habe (und das ist einiges) - es ist, ich kann es nicht anders sagen, der Hammer!
"Grüne Wunder unserer Erde" heißt der Untertitel und als solches werden die Pflanzen auch beschrieben. Von vielen Themen, die sich die Autorin herausgegriffen hat, hat man schon gehört (Fortpflanzung, Fotosynthese, der Wald, Gemüse- und Giftpflanzen), von anderen weniger (die Entstehung der Pflanzenwelt, Phytoplankton) - aber jedes Thema wird einem nähergebracht wie das Wunder, das es ja ist.
Ein Wunderbuch über Wunder
Die Texte finden eine gute Balance: nicht zu knapp und nicht zu ausführlich; anspruchsvoll formuliert, aber perfekt verständlich. Aber das Beeindruckendste an dem Buch sind die Bilder. Leute, die Bilder! Die klaren, grafisch-minimalistischen Illustrationen leuchten in sämtlichen Grün- und Blütentönen, aufklappbare Seiten entfalten an manchen Stellen ein großformatiges Panorama - und mehrere Seiten, die mit Lasercut-Scherenschnitttechnik ausgestanzt sind und filigrane Farne zeigen oder Baumkronen in der Nacht, machen das Buch endgültig zu einem kleinen Kunstwerk. Für die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur ist "Pflanzen" der Natur-Buchtipp des Monats August. Für mich ist es eins der schönsten Pflanzenbücher, die ich je im Regal stehen hatte. Dafür verstelle ich auch gern den Regalboden.
Gerstenberg Verlag, ab 10 Jahren, 30 Euro.
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