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Madlen Ottenschläger, Andrea Stegmaier: In der Savanne stimmt was nicht!

Auf dieses Buch war ich aus zwei Gründen gespannt. Zum einen wegen der Autorin: Madlen Ottenschläger schreibt erst seit 2022 Kinderbücher, hat seitdem aber schon so viele Geschichten veröffentlicht, dass ich mich wie hinterm Büchermond gefühlt habe, weil ich noch keine davon kannte. Und zum anderen habe ich schon so viele Bücher übers Zähneputzen gelesen und so wenige haben mir gefallen, dass ich unbedingt wissen wollte, was sie daraus macht. Ja okay, Spoiler, in diesem Buch geht es ums Zähneputzen!

Löwenmädchen Leonie wohnt mit Papa und Mama Löwe in der Savanne. Alles geht seinen gewohnten Gang: Morgens gibt es Essen aus einer alten Löwenforscher-Badewanne, dann geht es mit dem Nachbarslöwen Luis in die Löwenschule, nachmittags ist Zeit zum Spielen in der Savanne und beim Zähneputzen hilft Schildkröte Sassi, denn sie ist die einzige, die fehlerfrei bis 180 zählen kann (denn auch Löwenkinder müssen drei Minuten lang Zähne putzen). Doch dann beginnt Leonies Papa, der Chef der Savanne, sich seltsam zu benehmen. Er frisst nicht mehr, stattdessen drückt er sich am achten Busch links herum, als Zebra Zora ihre Zahnärztinnen-Sprechstunde dort abhält - und zu Zoras Assistentin, Gabi Gazelle, ist Papa Löwe auch ungewohnt nett. Leonie findet schnell heraus, was los ist: Papa Löwe hat Zahnweh - und außerdem Angst vor der Zahnärztin! Und er schämt sich: Hat er vielleicht nicht gut genug Zähne geputzt? Zum Glück kann Zahnärztin Zora ihm helfen und, was die Löwenzähne angeht, auch Entwarnung geben.

Erzählfreude ohne pädagogische Schlagseite

"In der Savanne stimmt was nicht" ist definitiv eine der unterhaltsamsten Zahnputzgeschichten, die mir in den letzten Jahren untergekommen ist - auch weil der Plot geschickt in die Geschichte eingebettet ist und an keiner Stelle holzhammerpädagogisch darherkommt. Es geht weniger um "Putz die Zähne, sonst...!", sondern mehr um: "Warum auch immer du Zahnweh hast, die Zahnärztin hilft dir", ist also viel mehr eine Mut- als eine Angstmachgeschichte. Ich mag das sehr. Madlen Ottenschläger beweist auch eine schier überquellende Erzählfreude: Mit witzigen Details überrascht sie immer wieder, etwa wenn Papa Löwes "Versicherungskarte" dazu dient, dem Zahnarzt-Zebra zu versichern, dass es während der Behandlung nicht aufgefressen, noch nicht mal angeknabbert werden darf. Immer wieder spricht die Autorin die Leser*innen beziehungsweise Zuhörer*innen direkt an; das kann auch helfen, beim (Vor-)Lesen dranzubleiben, denn das Buch ist mehr als 70 Seiten stark. Und das ist auch das Einzige, was mir nicht ganz so taugt: Ich hatte beim Lesen das Gefühl, als sei die Geschichte irgendwie mit zu vielen Worten erzählt, was ein klein wenig etwas anderes ist als "zu ausführlich"; aber das ist natürlich Geschmackssache und kein objektives Kriterium. Deshalb kann ich euch das Buch auch wirklich wärmstens empfehlen - mit einem starken Punkt zum Schluss: Hier hat mal ausnahmsweise nicht das Kind Angst vor der Zahnarztbehandlung. Sondern ein Erwachsener.

Carlsen Verlag, ab 4 Jahren, 14 Euro

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Cover von "In der Savanne stimmt was nicht!" von Madlen Ottenschläger und Andrea Stegmaier aus dem Carlsen Verlag
Kategorie Neuerscheinungen

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