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Offline mutig, online vorsichtig

Warum ich achtsam damit bin, was ich online teile – und warum das gut für mein Nervensystem ist

Olaf sitzt mit im Schneidersitz mit dem abgewandt vom Betrachtenden auf einem Felsen und blick in die Natur.

Je mutiger ich im realen Leben werde, desto vorsichtiger werde ich, was ich online mit der Welt teile.

Ich habe mich online gefunden

Das Internet war für mich immer ein Raum der Selbstvergewisserung. Ein Ort, wo ich meine eigene Identität formen konnte, ja, wo ich sie überhaupt erst kennengelernt habe. Ohne den Content vieler lieber Menschen gerade auf Instagram, ohne den bestärkenden Austausch mit anderen, die auch auf der Suche nach ihrer Identität in einer sich sehr schnell drehenden Welt waren, wäre ich heute nicht der, der ich bin.

Dieses wechselseitige Gefühl der Vertrautheit hat mich sehr vieles online teilen lassen. Nicht unwesentlich war dabei ein Instagram-Algorithmus, der – zunächst subtil, dann immer fordernder – mehr und mehr Stücke von meinem Alltag haben wollte. Aus einzelnen Schnappschüssen wurden sorgsam ausgewählte Fotos. Aus kuratierten Fotos wurden Tagebuch-Storys, am besten stündlich. Nach den Storys kamen Reels, die sich zuerst an Musik und Intimität bedienten und mittlerweile zu einem Grundrauschen verkommen sind, dass sich, wie der Fernseher in George Orwells »1984«, gar nicht mehr abstellen lässt. Und das ist ein Problem.

Mit wem verbringe ich meine Zeit?

»Du bist der Durchschnitt der 5 Menschen, mit denen du die meiste Zeit verbringst«.

Dieses dem US-amerikanischen Unternehmer und Motivationstrainer Jim Rohn zugeschriebene Zitat verfolgt mich schon lange. Denn wo verbringe ich online am meisten Zeit? Auf Plattformen mit Menschen, mit denen ich mich nicht sicher fühle. Deren Stimmungen und Meinungen gekippt sind oder weg von meinen gedriftet sind in all den Jahren voll Pandemie, Krieg und Sorgen.

Gerade soziale Netzwerke wie Instagram haben sich von einem unterstützenden Ort wegentwickelt zu einem Platz, der mich häufig stresst. Je länger ich in den Untiefen von Facebook, X, Instagram, Threads oder auch nur einer beliebigen Nachrichtenseite verbringe, desto nervöser werde ich. Weil die Empfindungen der Menschen, von denen ich dort lese, langsam, aber sicher meine eigene Stimmung verformen. Häufig muss ich dann an ein weiteres Zitat denken, dass – wie jedes gute Zitat – wahlweise entweder einem chinesischen Philosophen oder einem amerikanischen Schriftsteller zugeschrieben wird:

»Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achte auf Deine Worte, denn sie werden zu Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter

Social Media ist unsicher für mich

Für mich ist das Internet kein sicherer Rückzugsort mehr.

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Topic Olaf

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