Zeichnungen aus dem Bauch
Am Strand sitzen, Gedanken schweifen lassen und das, was gerade einfällt, aufschreiben und zeichnen. Klingt wie ein Traum, ist es aber nicht.
Folgende Zeichnungen habe ich vor genau 10 Jahren erstellt. Das war das erste Mal, dass ich es mir erlaubt habe, meine Fantasie heraus zu lassen und eine freie Serie zu produzieren. Davor hatte ich eher immer den Zwang, etwas Nützliches und Sinnvolles zu machen. Was die Welt bewegt und meinen Platz hier rechtfertigt – was am Ende fast immer auf NICHTS herauslief …
Es gab einmal einen alten Mann
er lebte in dem Walde.
Dort fand er einen großen Baum,
in dem Kaninchen weilten.
Der Mann der schüttelte den Baum
bis es Kaninchen schneite.
Am nächsten Tag verschwand der Mann
… und niemand um ihn weinte.
Diese Gedanken habe ich immer noch. Dass ich nichts wert bin, wenn ich nicht etwas Sinnvolles mache. Dass es nicht sinnvoll ist, einfach nur frei aus dem Bauch heraus Gedanken zu zeichnen. Oder – oh wie schlimm! – einfach nur am Elbstrand zu sitzen und Blödsinn zu malen …
Was bist du für ein Tier?
Ein Vogel oder vielleicht ein Hund
eine liebe Katze
wilde Kreatur
Entenköpfe Flügel Schnäbel
Affenbauch Baumstrauch
Flussabwärts fließt ein grüner Strom, entsprungen aus der roten Quelle
Verführerisch die pinken Tupfen auf weißem Blatt – das kommt vom Rupfen der wilden Hähne heute früh
ich aufgestanden ohne Müh am Strande sitzend mich verschreibe und produzier´ all diesen Schmü.
Viele von den Arbeiten hier habe ich verkauft und verschenkt. Von den letzten hinterbliebenen musste ich mich nach dem Brand in unserem Atelierhaus verabschieden. Ich freue mich, dass ich sie damals abfotografiert und ordnetlich archiviert habe. Es macht Spass, sie mir anzuschauen und die Texte dazu zu lesen. Dir auch?
Wahrscheinlich bis du schon vergangen
heitere Erinnerung ohne Konturen
Wahrscheinlicher gab es dich nie
Du bist Produkt meiner Fantasie …
Die Wolken woll`n gen Süden fliegen
Sie sind mit ihrem Plan zufrieden
Der Wind dagegen – Richtung Nord
Er nimmt sie mit und bringt sie fort
Tschüß und bis nächste Woche!
Julia Zeichenkind