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Cannabis versus Alkohol!

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Cannabis versus Alkohol!

Vor ungefähr einem Monat hat das Bundeskabinett ein neues Cannabisgesetz beschlossen (Opens in a new window). Habt ihr sicherlich mitbekommen. Die Bundesländer sind damit teilweise zwar ein bisschen unzufrieden, haben da aber juristisch gesehen nicht so viel mitzureden (Opens in a new window).

Für das Inkrafttreten des Gesetztes hat man sich gedacht, was jeder Kiffer denkt: Mache ich nächstes Jahr! Es wird also erst Anfang 2024 angewendet und seine wichtigsten Inhalte sind diese: 

  • Der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis ist ab 18 künftig straffrei.

  • Erwachsenen ist der private Eigenanbau von bis zu drei Cannabis-Pflanzen zum Eigenkonsum sowie der gemeinschaftliche, nicht-gewerbliche Eigenanbau zum Eigenkonsum in Anbauvereinigungen bzw. Genossenschaften erlaubt.

Der erste Teil ist relativ klar. Du kannst dir als Erwachsener 24,5 Gramm Hasch in die Tüte stecken und Karl Lauterbach oder andere Ordnungshüter haben nichts dagegen. Der zweite Teil sagt, dass du bis zu drei Pflanzen anbauen oder das Ganze auch in einer Art Verein machen kannst. Das sind die sogenannten Cannabis-Clubs. In Deutschland bekommt halt alles seinen Verein. Fussball und Feuerwehr, Volleyball und Weed.

Das Gesetz enthält noch ein paar mehr Regelungen – zum Beispiel, dass man 200 Meter Abstand zu einem Spielplatz oder einer Schule einhalten muss, wenn man kifft – aber die wesentlichen Punkte sind: Für Erwachsene sind 25 Gramm und drei Pflanzen erlaubt. Plus das mit den relativ streng geregelten Vereinen. Das sind die Regeln.

Ich persönlich habe, was die Legalisierung des Cannabis-Konsums angeht, eine klare Haltung: Ich bin sehr unsicher.

Es gibt ein paar gute Gründe dafür, es gibt aber auch ein paar gute Gründe dagegen. Muss und darf ich glücklicherweise nicht entscheiden. Ist mir für meine persönliche Berauschung aber auch relativ egal – ich habe bei sporadischem Konsum ab und an Nebenwirkungen, die eher gegen die Legalisierung sprechen würden. Leicht psychotische Gedanken, Bewegungseinschränkungen, Tendenz zur depressiven Verstimmung. Und auch, wenn ich ab und an auch mal richtig gute Laune mit Gras hatte: Ich bin einfach kein Kiffer. Das ist nicht mein Bier.

Ich trinke lieber Alkohol. Auch nicht gerade folgenlos. Sowohl körperlich als auch psychisch. Insgesamt halte ich Alkohol sogar für die gefährlichere Droge. Ich frage mich allerdings manchmal, warum uns als Gesellschaft bei Alkohol so ziemlich alles egal ist, während Cannabis ungefähr mit gestrecktem Fentanyl gleichgesetzt wird.

Cannabis wird gerade unter eher strengen Regeln legalisiert. Siehe oben. 25 Gramm und ein bisschen Anbau zu Hause oder in Clubs. Aber wie sähen diese Regelungen für unseren aktuellen Umgang mit Alkohol aus?

Ungefähr so!

  • Fast jeder darf so viel Alkohol besitzen, wie er möchte oder verstauen kann. Siebzehn Kisten Bier im Keller oder ein riesiger Weinkeller mit 3500 Flaschen – alles kein Problem. Da mischen wir uns nicht ein.

  • Wenn du zu viele Äpfel hast, kannst du die auch zu Hause zu Cider vergären lassen. Du kannst auch Bier selbst brauen. 200 Liter im Jahr. Es geht auch problemlos mehr, aber dann solltest du Biersteuer zahlen.

  • Alkohol selbst herstellen ist aber eigentlich unnötig. Denn Alkohol ist überall käuflich erwerbar. Zum Beispiel in wirklich jedem Supermarkt des Landes. Das Einzige, was dich da beim Kauf von 50 Kisten Bier und 100 Flaschen Wein einschränkt, ist ein „Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen“ im Prospekt des Supermarkts.

  • Aber dann kannst du immer noch zur Tankstelle fahren. Da können Autofahrer, die auf keinen Fall trinken sollten, Alkohol kaufen.

  • Oder du gehst zum Kiosk. In einen Weinladen. In den Feinkosthandel. Oder direkt zur Metro. Alle haben Alkohol für dich.

  • Damit jeder weiß, dass er Alkohol kaufen sollte, gibt es Werbung dafür in Zeitschriften, Kinos, Social Media und TV. Oder Jägermeister sponsert direkt ein Festival.

  • Eine Zeit lang konnte man durch Alkoholtrinken sogar den Regenwald retten. Win-win! Und damit diese wohltätige Aktion alle erreicht, haben Steffi Graf und Günther Jauch dafür geworben (Opens in a new window)!

  • Von Jauchs eigenem Weingut samt Verkauf in deutschen Supermärkten ganz zu schweigen!
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    Würdest du hier gerne deine Werbung stehen haben? Dann schreib mir einfach an kontakt@peterwittkamp.de (Opens in a new window)
    -------------- Ende ---------------

  • Wenn dir das eigenständige Öffnen der Flaschen zu mühsam ist, gibt es eine andere Möglichkeit: Nahezu jedes Restaurant in Deutschland wird dir eine exquisite Auswahl von Bier, Wein und Spirituosen direkt an den Tisch liefern.

  • Außerdem gibt es Kneipen und Bars. Deren komplette Existenzberechtigung ist gemeinsames Alkohol trinken.

  • Und Public Viewing. Aber dazu gibt es Alkohol.

  • Damit Menschen von einem Ort, wo sie Alkohol trinken bis zum nächsten Ort, wo sie Alkohol trinken, nicht komplett verdursten, wurde das Wegbier erfunden.

  • Wenn junge Menschen eventuell noch vorhandene Kontaktschwierigkeiten mit Alkohol haben, werde diese durch Ausschank in Diskotheken und Clubs erfolgreich abgebaut.

  • Oder durch lustige Spiele mit Alkohol. Dosenstechen oder Bier-Pong zum Beispiel.

  • Falls es noch irgendjemand geben sollte, der so keine Erfahrungen mit Alkohol gesammelt hat: Jedes Volksfest bietet hier Möglichkeiten. Bei manchen ist der Alkoholkonsum sogar der Hauptgrund des Festes. Da wird dann gefeiert, dass man trinkt.

  • Stichwort Feiern! Es gibt auch eine Menge Lieder , in denen es darum geht, möglichst viel zu trinken. Denn eine neue Leber ist wie ein neues Leben! Also nich lang schnacken, Kopp in Nacken! Da stehen schließlich noch zehn kleine Jägermeister. Und in München ein Hofbräuhaus!

  • Und wo wir thematisch jetzt schon fast auf Malle sind: Fast jeder Urlaub versorgt dich mit Alkohol. Dann aber häufig kostenlos beziehungsweise „All Inclusive“.

  • Außerdem wird es auf nahezu jeder öffentlichen Versammlung, jeder Feier, jedem Fußballturnier und jedem Sommerfest Alkohol geben.

  • Und auf allen Weihnachtsmärkten. Dann aber erhitzt und mit Zucker.

  • Natürlich auch auf nahezu jeder Familienfeier und auf privaten Partys.

  • Als Geschenk für private Anlässe, auf denen getrunken wird, bringt man übrigens häufig etwas zu Trinken mit.

  • Und das Alter für all das?
    Sagen wir ab 16 Jahre – aber ab 14 schaut niemand mehr so genau hin. Mit gefälschtem Schülerausweis geht auch 13.

Darauf erst mal einen Schnaps!

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Ich möchte die Legalisierung von Cannabis nicht verharmlosen. Aber vielleicht sollten wir auch mal darauf achten, wie wir mit Alkohol umgehen.

Prost

Peter

 
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💻 Peter Wittkamp

Hier noch eine kleine Bio, die ich natürlich selbst geschrieben habe, aber in der dritten Person, damit es so aussieht, als würde jemand anderes Biographien über mich schreiben. Das ist leider noch nicht der Fall.

Peter Wittkamp, Jahrgang 1981, ist erster Autor und Gagschreiber der heute show online. Außerdem war er jahrelang Texter und Ideengeber der mehrfach preisgekrönten Kampagne #weilwirdichlieben der Berliner Verkehrsgesellschaft BVG.   Ab und an schreibt er auch ein Buch. Zuletzt über seine Zwangsstörung mit dem Titel "Für mich soll es Neurosen regnen" (Opens in a new window)und den Desinformator (Opens in a new window).   

Daneben berät er Unternehmen und Agenturen, wenn sie etwas Kreatives, Humorvolles oder Digitales machen möchten. Außerdem ist er als Vortragsredner buchbar.

Er twittert regelmäßig als @diktator (Opens in a new window), postet mittlerweile aber fast lieber auf Insta (Opens in a new window). Sein supersüßer Sohn hält ihn fälschlicherweise für den besten Papa der Welt. Außerdem ist der feine Herr jetzt NATÜRLICH auch noch Podcaster (Opens in a new window).

So! Und für alle, die bis hier gelesen haben und den Newsletter noch nicht abonnieren:

Ach ja, hier noch eine Übersicht über alle bisherigen Texte:

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