Iran - Persischer Golf & Shiraz
Update Mai 2022
Nun sind wir schon den zweiten Monat im Iran. Die Landschaft ist so unterschiedlich und vielfältig, je nachdem in welche Region wir kommen. Im Norden hatten wir noch schroffe Berge vor der Nase und radelten durch das Hinterland auf verlassenen Bergstraßen. Anschließend ging es in die Millionenstadt Teheran, wo die vollgestopften Straßen in manchen Teilen nicht minder steil waren und wir schließlich die kulturelle Perle Isfahan hinter uns ließen. Es ging vorbei an einem alten Lehm Dorf, bis wir plötzlich um uns herum nur noch Wüste sahen. Es ist schon ein irres Gefühl, wenn man 20km geradeaus sehen kann und die Wüstenstraße hinter einem Flimmern am Horizont verschwindet.
Knapp eine Woche radelten wir auf uns allein gestellt durch die Wüste, bis wir in Yazd ankamen, wo uns die Altstadt vollkommen verzauberte. Auch hier waren die Häuser wieder aus einem Lehm-Stroh-Gemisch gebaut und die bunten, zwiebelförmigen Moscheen machten die Szenerie wie aus 1001 Nacht perfekt. Nachdem wir unsere Visa auf zwei weitere Monate verlängern konnten, ging es mit dem Nachtzug an den Persischen Golf. Wir teilten uns ein Schlafabteil mit vier anderen Reisenden. Unsere Drahtesel mussten im eigenen Gepäckwaggon mitreisen, was genauso viel kostete, wie ein Ticket für zwei Personen. Leider reicht unsere VISA Zeit im Iran nicht aus, um das ganze Land wie gewohnt nur mit dem Rad zu erkunden. Am nächsten Morgen erreichten wir dann Bandar Abbas, wo uns eine drückende und feuchte Hitze willkommen hieß.
Jetzt würden wir gerne von einer kühlen Meeresbriese berichten, die uns an der Küste um die Nase wehte… Aber bei mehr als 45°C im Schatten war selbst der Wind keine Abkühlung mehr. Wir erspähten gleich Strandabschnitte, wo Menschen im Meer badeten. Bei genauerem Hinsehen, war klar, dass dies hier der Männerstrand war. Der Frauenabschnitt war etwas weiter entfernt, wo die Damen mitsamt voller Kleidung und Schleier ins Wasser gingen. Bei lauter Vorfreude auf das Meer, hatten wir schon fast verdrängt, dass es hier besondere Vorschriften für die Frauen gab. Also selbstverständlich kein Bikini, oder gemeinsames plantschen im Wasser… Dafür war die Kleidung hier viel bunter und auch die Tschadors (langes Tuch, das den Kopf und den ganzen Körper der Frau bedeckt) nicht mehr nur schwarz, sondern die Frauen trugen farbenfrohe Muster. Teilweise trugen die Frauen auch bunt bestickte Masken.
Was wir auf jeden Fall sehr genossen haben, war das Essen! So köstliches Seafood, hatten wir schon sehr lange nicht mehr gegessen. Fast täglich gab es super leckeren Fisch, Shrimps oder Tintenfisch frisch zubereitet. Außerdem machten wir Ausflüge zu den Inseln am Persischen Golf, was definitiv zu den Highlights im Süden des Irans zählt. Zuerst schipperten wir mit der Fähre nach Queshm. Die Insel ist mit seinen 1335km² die größte im Persischen Golf. Es gibt dort Mangrovenwälder, die weltweit weiteste Salzhöhle und einen unglaublich tollen Canyon, den wir ansteuerten. Durch die enge Schlucht wandern neben den wenigen iranischen Touristen auch Schäfer mit ihren Ziegen. Sogar Brunnen mit Trinkwasser gibt es dort.
Die zweite Insel, die wir erkundeten war Hormoz. Diese Insel entpuppte sich als kleine, verschlafene Trauminsel, auf der an jeder Ecke eine neue Überraschung wartete. Dort gibt es Salzhöhlen, regenbogenfarbene Berge, einen Strand mit rotem und einen mit silber-glitzernden Sand und direkt am Hafen die alte portugiesische Festung. Da so gut wie gar keine Menschen unterwegs waren, konnten wir nicht widerstehen und hüpften ins Meer, was uns tatsächlich Abkühlung verschaffte. Ein perfekter Ausklang des Tages.
Da die Temperaturen hier in den nächsten Monaten auf bis zu 60°C ansteigen, war es für uns Zeit, weiterzuziehen. Es ging nach Shiraz. Auch dort war es warm, aber nicht mehr so diabolisch heiß, wie in Bandar Abbas. Es war gerade nach Mittag, als wir unsere Räder zu einer Bushaltestation mit schönen Buntglasfenstern lotsten. Nicht um mit dem Bus zu fahren, sondern weil dort eine große überdachten Bank stand. Perfekt, um der Sonne für einige Minuten zu entgehen. Kaum setzten wir uns, wurden wir von einem jungen Mädchen angesprochen, das hörte, wie wir uns unterhielten. Sie konnte Deutsch und freute sich, mit jemanden üben zu können. Wir verabredeten uns für später, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Wir schlenderten nicht nur durch den ewig verzweigten Vakil Basar, sondern besuchten z.B. auch den heiligen Schrein von Shah Cheragh. Am nächsten Tag lernten wir eine Gruppe von 5 jungen Iranern kennen, die ebenso wie wir Shiraz erkunden wollten. Wir verstanden uns auf Anhieb so gut, dass wir die restliche Zeit mit ihnen unterwegs waren und wieder einmal die fröhliche, herzensgute Art der Iraner genießen durften.
Nach Shiraz soll es für uns wieder Richtung Berge gehen, wo auch hoffentlich wieder kühlere Temperaturen auf uns warten. Aber mehr dazu in unserem nächsten Update.
Liebe Grüße aus dem Iran & herzlichen Dank für deine Unterstützung!!!
Melli & Dani
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