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Die Zerstörung von U.M. durch Das Siebte Flugblatt

Oha, da hat sich aber jemand mit viel Mühe an mir abgearbeitet. Eine Kritik an einem Artikel und an mir selbst.
Das hat mich psychisch dann so angefasst, dass ich bei einer Geiselbefreiung fast gestorben wäre. Und die Halluzinationspfeile vorher nicht aufgefüllt hatte, die ich glücklicherweise eh nicht benötigt habe. Aber keine Sorge, ich werde Tsushima von den Mongolen befreien.

Da das Cortison mich eh nicht schlafen und der Tinnitus nicht fernsehen oder ernsthaft arbeiten lässt, machen wir uns doch den Spaß. Gehen wir es durch.

Das schwierigste wird sein, den Unfug hier so zu gestalten, dass er für die geneigten Leserinnen und Leser noch halbwegs nachvollziehbar bleibt. Denn mit den ganzen Screenshots, Verweisen und Quellenangaben würde das hier leicht zu einer juristsichen Abhandlung. Und niemand liest so einen Scheiß. Außer Juristen. Und das sind eh alles versteckte Soziopathen, nur einen Schriftsatz entfernt vom Superschurken, der die Welt brennen sehen will.

Ich warne vor, das könnte länger werden. Heult nicht nachher rum. Ich hab Euch gewarnt. Da müssen wir alle jetzt durch. Vor allem ich.

Zitate, soweit nicht anders angegeben, Stammen buchstabengetreu von Das Siebte Flugblatt.

Das Siebte Flugblatt

Die Facebook Fanpage „Das Siebte Flugblatt“ (Opens in a new window) hat gestern eine Widerrede gegen meinen Artikel (Opens in a new window) zu den angeblich 70% getöteten Frauen und Kindern im Gazastreifen veröffentlicht. Diese Kritik wurde auf Telegraph veröffentlich (Opens in a new window), einer Plattform von Telegram, auf der man anonymisiert lange Blogbeiträge wie diesen veröffentlichen kann. (Links weiter unten im Fließtext.)
Das ist bereits ein Hinweis: Das Siebte Flugblatt betreibt das ganze anonymisiert.

Aber Vorsicht, beim Aufrufen des Beitrags springt bei mir ein Virenproggi an.

Aufgrund der Argumentation, des Duktus und vieler anderer Indikatoren gehe ich davon aus, dass hinter dem Flugblatt eine Frau steht. Sich aber als „Team“ darstellt und von sich im Plural spricht. Aber das ist nur so eine Ahnung. Und die im Bereich Medien keine tieferen Kompetenzen besitzt.

Beispielsweise werde ich durchgehend als „Blogger X“ bezeichnet. Was völlig keinen Sinn macht.
Denn wenn das davor schützen soll, dass ich etwas davon mitbekomme, ist das unsinnig. Den Hinweis habe ich übrigens durch eine Mail von einem netten Leser erhalten. Danke an dieser Stelle. (Aber irgendetwas sagt mir, dass ich es auch anders mitbekommen hätte.)
Wenn es davor schützen soll, dass ich womöglich einen Anwalt einschalte, ist es noch größerer Unfug. Denn es werden ja Screenshots und wörtliche Zitate genutzt, die mich eindeutig identifizieren. Könnte ich derzeit seine Stimme hören, würde mein Anwalt – ja, ich habe einen festen Anwalt für Medienrecht – vermutlich sowas sagen wie „Wollen Sie den Blödsinn wirklich mitmachen?“
Es schmeckt schon etwas nach pseudogefährlichem Aufbauschen. Mein Name steht überall, man kann ihn ruhig benutzen.

Der zweite Punkt ist, dass der Name „Das Siebte Flugblatt“ eindeutig den Widerstand der Weißen Rose referenziert.
Diese hatte sechs Flugblätter veröffentlicht, das sechste wurde Hans und Sophie Scholl zum Verhängnis. Dabei wurde der Entwurf für ein siebtes Flugblatt gefunden, verfasst von Christoph Probst. Dafür wurde den Dreien nur wenige Tage später von den Nazis der Kopf abgeschlagen.

Das Siebte Flugblatt veröffentlicht, soweit ich das mit wenig Aufwand sehen kann, fast ausschließlich sekundären Content. Dafür aber sehr viel. Es wird kaum primärer Inhalt, wie eigene Beiträge oder Recherchen, veröffentlicht. Sondern lediglich Inhalte, die die Inhalte anderer referenzieren.
Sich mit einer anonymisierten Facebook Fanpage, die hauptsächlich bis ausschließlich andere kommentiert, durch einen solchen Namen in einer bestehenden Demokratie in die Nachfolge der Weißen Rose zu stellen, halte ich für… ambitioniert.

An wen erinnert mich ein derartiger „aktiver Widerstand“ noch gleich?

Das Facebook Posting

Zum Verständnis nehme ich meine These vorweg.
Das OHCHR, also die UN, hat veröffentlicht, dass „70% der im Gazastreifen Getöteten Frauen und Kinder“ seien. Das ist falsch.
Die Grundmenge wurde eingeschränkt bzw. weggelassen, so dass man auf die dramatische Angabe von 70% kommt. Was ich persönlich für gezielte Propaganda zu Ungunsten Israels halte. Denn die Grundmenge sind eben nicht alle im Gazastreifen getöteten.
Ich werde es noch näher erklären.

Machen wir es in umgekehrter Reihenfolge.
Zunächst schauen wir uns einmal das Facebook Posting an, und dann den Blogbeitrag.

Screenshot des Facebook Postings

Das Posting von Das Siebte Flugblatt wird aufgemacht mit „ENTLARVUNG“ und „Faktencheck“.
Zur Einleitung wird erklärt, dass es um den Report des Hohe Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) geht. Den ich kritisiert habe. Genauer die damit betriebene Propaganda.

„In diesem UN-Report wurde angegeben dass 70% unter den durch das OHCHR verifizierten zivilen Todesopfern in Gaza Frauen und Kinder seien. Diese Angabe wurde später durch die Medien pauschalisiert.“

Auch das ist falsch. Denn hier wird so getan, als hätte das OHCHR ja irgendwie korrekt berichtet und nur die Medien hätten die korrekten Angaben dann „pauschalisiert“.
Das OHCHR selber hat von vorn herein dieses Wording benutzt.
Hätte es das nicht, hätte ich meine Kritik deutlich an die Medien gerichtet.

Screenshot des Tweets des OHCHR

Ein Screenshot dieses Postings ist in meinem Beitrag abgebildet. Das Siebte Flugblatt wusste also, dass das OHCHR diese Verkürzung selber benutzt hat. Es erwähnt es später selber.
Für die Besprechung des Reports des OHCHR sei Das Siebte Flugblatt „stark kritisiert und auch angegriffen“ worden.

„Die Kritik an uns stützte sich vornehmlich, wenn nicht ausschließlich, auf einen Beitrag eines bekannten Bloggers der vornehmlich auf SteadyQ publiziert, wenngleich seine Anfänge auf Facebook lagen.“

Tatsächlich gehen meine „Anfänge“ als hauptberuflicher Blogger weit über U.M. hinaus. Was viele Stammleser wissen. Aber geschenkt. Dazu kommen wir noch.
Man merkt aber, dass hier bereits auf argumentum ad hominem gegangen wird. Auch das wird sich gleich klären.

Das Drama Dramè

„Wir hingegen warnen seit Jahren vor ihm und seinen Methoden. Erstmals gerieten wir mit diesem Aktivisten, nennen wir ihn an dieser Stelle Blogger X, da es uns weder um ein Anprangern noch um Personen an sich geht, sondern um Kritik an einer Vorgehensweise, vor ein paar Jahren aneinander.“

Da liegen mehrere Missverständnisse vor.
Ich bin kein „Aktivist“. Ich bin MilBlogger. Ich veröffentliche etwas, und verdiene damit mein Geld.
Das Motiv ist, Laien Medienmeldungen und Hintergründe zum Krieg und zu Nachrichtendiensten zu erklären. Das kann ich in dieser Qualität aber nur, wenn ich damit meinen Lebensunterhalt bestreite. Denn wenn man nicht nur anonymisiert Bildchen teilt und die Inhalte anderer rezipiert, ist das tatsächlich ein echter Job.

Zum zweiten „warnt“ Das Siebte Flugblatt nicht „seit Jahren“ vor mir.
Ich glaube, die Seite war sogar mal Follower.
Das geht zurück auf einige Äußerungen von mir nach der Tötung von Mohamed Dramè. Genauer gesagt im August 2022. Was streng genommen „Jahre“ sind, ich weiß. Auch Schwamm drüber.

Alles was ich getan hatte, war sehr zeitnah und auch nur auf der Facebook Fanpage tagesaktuelle Informationen und Social Media Kommentare zu besprechen. Und ich habe wirklich so gar keinen Bock, das alles nochmal rauszusuchen. Beispielsweise habe ich die verwendete Waffe erklärt, Teaser und unmittelbaren Zwang.
Dabei habe ich den Standpunkt vertreten, dass man aufgrund der bestätigten, vorliegenden Informationen bestimmte Rückschlüsse nicht ziehen kann. Das ist alles.

Das Siebte Flugblatt macht daraus „Der Ex-Soldat X hatte damals, sehr vorschnell, sehr schlecht recherchiert und auf der Basis eines Sammelsuriums falscher Annahmen auf die Seite der uniformierten Mörder Mohamed Dramès gestellt.“

Verlinkt wurde ein Kommentar des Flugblattes, in dem mein Klarname steht. Hier werde ich zum „Ex-Soldat X“. Zumindest wurde die korrekte Beschreibung „Ex-Soldat“ beibehalten, die recht häufig verwendet wird. Ich nehme an, das entspricht dem Feindbild und Das Siebte Flugblatt hofft, seine Zielgruppe entsprechend framen zu können.
Japp, kein Geheimnis, ich war Soldat. Im Gegenteil, viele Leserinnen und Leser rezipieren meine Beiträge auch deshalb. Wer sollte auch sonst Krieg erklären? Tanzpädagogikstudentinnen mit Dutt und Regenbogenflaggen im Profilbild aus Castrop-Rauxel vielleicht?

Vorsichtiger wäre ich bei der Bezeichnung „uniformierte Mörder“. Das kann selbst dann Ärger bringen, wenn es zu einer Verurteilung der Beschuldigten kommt. Denn „Mörder“ ist ein juristisch sehr genau definierter Begriff, der in diesem Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zutrifft.
Aber das sagt schon viel über das Weltbild der Betreiberin von Das Siebte Flugblatt.

„Uns ist nichts darüber bekannt, dass Blogger X. jemals seine Aussagen zu diesem Thema revidiert, seine öffentlichen Verleumdungen des Opfers zurückgenommen oder seine schweren methodologischen Fehler eingeräumt hätte, die ihn zu seiner krassen Falscheinschätzung gebracht hatten.“

Ich kann mich nicht daran erinnern, auch nur in die Nähe der Verleumdung des Opfers gekommen zu sein. Aber bitte, lasst uns das Fass nicht auch noch aufmachen.
Tatsächlich habe ich aber mehrfach öffentlich den nachfolgenden Stand erwähnt: Das Verfahren läuft. Hauptbeschuldigter ist ein vergleichsweise junger Polizist, auch der Einsatzleiter ist angeklagt.
Bei derzeitigem Stand – und das ist wichtig – sieht es so aus, dass kein ausreichender Grund bestanden hat, auf Dramè zu schießen. Der Grund dafür kann auch in einer Überforderung liegen. Die Maßnahmen des Einsatzleiters sind wohl auch fragwürdig.

Ich hatte zu dem Zeitpunkt sogar persönlichen Kontakt mit zwei Personen aus dem Umfeld der eingesetzten Einheit bzw. Ermittler. Der einzige Grund, dazu nichts mehr zu veröffentlichen, war die gedeckelte Informationslage aufgrund der einsetzenden Ermittlungen und der Informantenschutz.

Ich wiederhole mich aber sehr gerne:
Für mich persönlich gehören alle an dem Einsatz beteiligten Polizistinnen und Polizisten aus dem Dienst entfernt. Aus differenzierten Gründen, die ich argumentieren kann. Der Einsatzleiter gehört mit Haftstrafe belegt. Auch wenn nur eine persönliche Überforderung oder schlechte Ausbildung des Schützen vorliegt, könnt ihr den von mir aus wegsperren und den Schlüssel wegschmeißen.
Das habe ich gesagt, das sage ich, und das wird sich höchstens ändern, wenn neue Informationen bekannt werden.

Das wird sich ab heute ändern!

„Da kaum jemand diese Beiträge zureichend hinterfragt, finden sie trotzdem erschreckend weite und unkritische Verbreitung.
Das wird sich ab heute hoffentlich ändern.“

Da musste ich tatsächlich schmunzeln.
Eine anonymisierte Facebook „Aktivistin“ will mich „zerstören“. (Wie das bei der Jugend von heute heißt.)

Na, dann schauen wir uns den Spaß doch mal an.
Sollte ich etwas aggressiver werden, liegt das daran, dass ich an dieser Stelle des Schreibens gemerkt habe, dass ich keinen Zucker für meinen entkoffeinierten Kaffee mehr habe. Was jeder Richter als mildernde Umstände anerkennen wird, Süßstofftabletten sind des Teufels.

Die lange, umfassende, aber vor allem lange Analyse

Der erste Teil des Beitrags (Opens in a new window)ist schlicht der Anfang des Facebook Postings, weshalb ich das vorweggenommen habe.

Zunächst wird mein Vorwort zitiert.
Dazu schreibt das Siebte Flugblatt:
„Der Verfasser, unser Blogger X, framt sich hier, teilweise indirekt, recht eindeutig selbst: Als einen Fachjournalisten (in was genau?), der Fachkenntnisse hat und wissenschaftliche Arbeiten »zerlegen« könne, auch aufgrund empirisch wissenschaftlicher Grundausbildung, räumt aber im Schlusssatz ein, dass ihn seine Expertise auch zu Einlassungen zu Bereichen befähigt von denen er »fachlich keine Ahnung« habe.“

Vielen Leserinnen und Lesern ist das bekannt, zumal ich selber es häufig erklärt habe. Leider ist die Homepage derzeit immer noch wegen eines Hackerangriffs down, wo in der Vita mehr Informationen zu finden waren. Wir arbeiten daran.

Ich war ab ca. 2014 Blogger und Fachjournalist im Bereich Tobacco Harm Reduction. Ich war kein Influencer. E-Zigarette, Tabakerhitzer, Snus, Wissenschaft, Medien, Politik. Ich wurde für den Stern interviewt und war Informationsgeber für einen Beitrag des Spiegels. Ich wurde zu wissenschaftlichen Symposien an die Fachhochschule Frankfurt eingeladen, habe mit Professoren diskutiert, wurde in das Forschungszentrum von Philip Morris in der Schweiz eingeladen, zu Messen… Man kommt rum.

Ich war Mitglied des Fachjournalistenverbandes und bin derzeit in keinem Verband, weil ich zum Jahreswechsel in die Künstlersozialkasse will, was den Antrag beim Journalistenverband dann sehr vereinfacht.
Ich zahle meine Steuern, habe wie erwähnt einen Anwalt, eine Gewerbeanmeldung, habe Kontingentverträge mit Stock Anbietern. Alles ganz normal und so richtig offiziell.
Ich bezeichne mich selber nicht als solcher, aber ich bin schon ziemlich das, was einen Journalisten ausmacht. Auch wenn ich mich mal mit so einem Scheiß wie diesem befasse oder manchmal mit rheinischer Kodderschnauze schreibe.

Aufgrund von zwei unfallbedingten Schlaganfällen musste ich mein Erwachsenenstudium der Psychologie leider aufgeben. Ich hatte das, was Dr. House im Bein hatte.
Der Studiengang war „of Science“. Ich wollte kein Therapeut werden. Da ich kurz vorm Bachelor stand, habe ich also die „Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens“ abgeschlossen. Gut, viel vergessen, aber die Logik ändert sich ja nicht.

Ich bin recht sicher, ich bin befähigt, viele Studien auf ihre Konsistenz zu prüfen. Also ob die Studie selber überhaupt die Rückschlüsse zulässt, die die Veröffentlichenden oder Medien behaupten.
Und das Vorwort, wie auch viele andere meine Veröffentlichungen und dieser Unfug hier, zeigen mit etwas Leseverständnis recht deutlich, dass ich mich nicht so ernst nehme, wie andere mir gerne unterstellen.

„Mit weniger als dem schärfsten wissenschaftlichen Rigorosum braucht man dann nämlich gar nicht mehr anzufangen. Diese Latte wurde in der Einleitung mit ihrem Framing selbst so gelegt.“

…weil Veröffentlichungen eines MilBloggers natürlich wie eine wissenschaftliche Arbeit zu behandeln sind und die gleichen Anforderungen erfüllen müssen. Sicher, sicher. Das schärfste wissenschaftliche Rigorosum, oha.
Das ist das Framing, was mir mehrfach vorgeworfen wird. Legen wir die Latte doch etwas höher, damit er sie nicht überspringen kann. Und unsere Kritik, die eigentlich an den Haaren herbeigezogen ist, leichter zu schlucken wird.

Das Siebte Flugblatt gibt mir Recht.

Im Weiteren werde ich aus dem „zu untersuchenden Text“ zitiert, wie ich mit meiner rheinischen Lakonie versuche, für Laien, die nicht studiert haben, verständlich zu machen, wie das so funktioniert. Was ich danach selbstverständlich im Detail erläutere. Es ist ermüdend, da weiter drauf einzugehen.
Fassen wir zusammen: Ich bin ein Großkotz, der alle anderen für doof hält.
(Persönlich bevorzuge ich übrigens die Anrede „großer Wombazzo“.)

Ja liebe Leser, ich weiß, es tut mir auch leid, ich warte ja selber darauf, dass es mal zur Sache anstatt nur gegen mich persönlich geht.

Und dann passiert plötzlich etwas total Spannendes.

„Blogger X gibt an, die Medien hätten, was, soweit es deren Überschriften (nicht die Artikel) betrifft, durchaus zutreffend ist, den Eindruck erweckt als spräche der Report von der Gesamtbevölkerung.“

Gemerkt?
Der verschachtelte Satz mit fehlendem Satzzeichen gibt mir Recht.
What the fuck?
Nochmal als Screenshot:

Das ist der Kern meiner ganzen Kritik. Dass durch das Weglassen relevanter Informationen so getan wird, als seien 70% aller Getöteten im Gazastreifen Frauen und Kinder.
Dass das nicht irgendwie nur durch verkürzende Überschriften der Medien passiert ist, habe ich ja oben bereits belegt. Von Tag eins an hat das OHCHR selber es genau so verbreitet.
Was Das Siebte Flugblatt auch sehr leicht selber mit etwas Recherche hätte herausfinden können, anstatt mir mangelnde Recherche zu unterstellen.

Roll the credits.
Verteidigung, ihr Zeuge.
Dankeschön, Wiedersehen.

…ach… es geht noch weiter?

Die Sache mit den Pressemitteilungen

Danach werde ich zitiert, dass die UN „sicher“ eine Pressemitteilung herausgegeben haben und die Medien das dann nicht mehr prüfen.
Dazu schreibt Das Siebte Flugblatt:
„Wir haben diese »Pressemitteilung« des OHCHR gesucht – und nicht gefunden. Sie existiert gar nicht.“

Tja, die Pressemitteilung selber habe ich auch nicht. Aber Pressemitteilungen werden auch nicht immer öffentlich gemacht. Das ist die Funktionsweise der Nachrichtenmedien.
Organisationen wie die UN oder sogar Unis geben solche Mitteilungen, vor allem anlässlich der Veröffentlichung einer Studie oder eines Reports, gerne auch direkt an Presseagenturen wie Reuters, dpa, Bloomberg, AP, Al Jazeera und so weiter. Und die veröffentlichen die natürlich nicht so. Die verdienen ja ihr Geld damit. Sie bringen eigene, darauf basierende Berichte heraus, die die anderen Medien dann kaufen. Die müssen sie dann nicht mehr prüfen, das nennt sich in Deutschland „Agenturprivileg“.
Für eine Facebook Aktivistin und Erbin der Weißen Rose ist es schon schwach, sowas scheinbar nicht zu wissen.

Deshalb schrieb ich „sicher“. Weil ich es auch nicht ganz genau weiß. Mit dem „sicher“ wird aus einer Tatsachenbehauptung eine Meinungsäußerung. Und mit etwas Medienkompetenz erkennt man das auch.
Ich habe da jetzt echt keinen Bock drauf, aber wer mag kann ja die Medienberichte des Tages dazu googeln und einmal abgleichen, wie ähnlich sie sich sind. Sätze, Absätze, und so weiter. Und er kann prüfen, wie viele als Verweis eine Presseagentur als Quelle haben. Ich würde auf Reuters tippen.

Bis hierhin fußt eigentlich die lange Kritik auf der Annahme, das OHCHR hätte diese Verkürzung nicht selber so betrieben. Was ich ja oben… Ihr wisst schon.

…boah, ist das lang. Da war aber jemand redlich angefressen. Oder in Erklärungsnöten.
Ich komme mir hier langsam vor, wie Ricky Gervais bei der Verleihung der Golden Globes.

Nicht leicht zu finden

Weiter werde ich zitiert, dass der Report nicht einfach zu finden war.

„Wir haben auch diesen Vorhalt natürlich nachgeprüft. Anders als Blogger X. angibt, haben mehrere Mainstream-Presseveröffentlichungen, darunter der SPIEGEL, den Original-Report verlinkt […] auch wir haben ihn publiziert…“

Das Siebte Flugblatt ist eigentlich auch immer meine primäre Anlaufstelle. Da guck ich immer als erstes. Nur diesmal nicht.
Verwiesen wird hier auf den Beitrag des Spiegels, der den Report tatsächlich verlinkt hat. Der ist aber um 15:32 Uhr erschienen. Zu dem Zeitpunkt schrieb ich meinen Beitrag bereits. Steady gibt beim Zeitstempel keine Uhrzeit an, aber die Mail ging um 19:05 Uhr raus, was jeder Abonnent und jedes Mitglied überprüfen kann.
Ich kann dazu stehen, dass ich für so eine Nebenaussage nicht während der Arbeit regelmäßig geguckt habe, ob andere ihn in der Zwischenzeit verlinkt haben. Bei akuten Ereignissen eines Krieges tue ich das. Hier nicht.
Die Wortwahl „Mainstream-Presseveröffentlichungen“ spricht erneut für sich.

Tatsächlich ist es so, dass „Mainstream-Presseveröffentlichungen“ so gut wie nie die Quelle direkt verlinken. Denn sonst würden viele vielleicht lieber die Quelle lesen. Auch Tagesschau und ZDF verlinken sehr selten. Die machen das bewusst.
Aber ich frage mich, warum das OHCHR den Report nicht einfach auf seinen vielen Social Media Plattformen einfach selber verlinkt hat.

Auch geschenkt.
Wir müssen hier ja mal zu Potte kommen. Ich beschleunige das jetzt. Ist ja alles nur Blabla drumherum.

Die 186.000 Toten

Der UN-Report nennt als Quelle eine „Correspondence“ Veröffentlichung des Lancets (Opens in a new window), die von 186.000 Toten ausgeht. Diese habe ich bereits zerlegt und auf X und der Facebook Fanpage veröffentlicht.

Zunächst sei „Correspondence“ kein „Leserbrief“, wie ich ihn bezeichnet habe, sondern „einen fachwissenschaftlichen Austausch“, sagt Das Siebte Flugblatt. Ja, Libbelein, und im Rheinland nennt man sowat „Leserbrief“.
Juut, sind schlaue Leute. Ändert aber nix daran, dass es weder – wie häufig behauptet wurde – eine Studie ist, noch daran, dass da Mumpitz drinsteht. Geschrieben von Medizinern, die nix mit Krieg zu tun haben, weit weg vom Gazastreifen.

Im Weiteren wird mir vorgeworfen, dass ich eine der drei Veröffentlichenden, Rasha Khatib, aus dem Gedächtnis als „er“ bezeichnet habe. Ernsthaft. Mit Foto als Beweis, dass es eine Frau ist. Und langer Vita und alles. Und Vita der anderen beiden Autoren. Wow. Nur Wow.
Et is mir drissejal, ob Rasha im stehen oder sitzen pinkelt.
Das ändert nämlich am Inhalt nichts.

„…in einem Teil unter anderer Überschrift, in dem es darum geht, in welcher Größenordnung bzw. Wahrscheinlichkeit spätere Todes- und Krankheitsfälle in der Zivilbevölkerung Gazas künftig zu erwarten sein KÖNNTEN.“

Die Konkrete Aussage in dem Leserbrief lautet aber: „… it is not implausible to estimate that up to 186 000 or even more deaths could be attributable to the current conflict in Gaza.“
Eigene Übersetzung: „es ist nicht unplausibel zu schätzen, dass bis zu 186.000 oder mehr Tode mit dem derzeitigen Konflikt in Zusammenhang gebracht werden könnten.” Von „künftig“ steht da nichts.
Und ja, die Autoren bezeichnen den Krieg mit dem Iran, den Houthi, des Hisbollah, dem Islamischen Widerstand im Irak und vielen anderen tatsächlich als „Konflikt“. Wenn das ein „Konflikt“ ist, will ich nicht wissen, wie ein Krieg aussieht. Auch wenn es wirklich ein eher kleiner ist.

Außerdem hätte mein Hinweis auf den Lancet als Quelle ja gar nichts mit den 70% zu tun, schreibt das Flugblatt.
Das ist richtig. Es sagt aber etwas über die Zuverlässigkeit des OHCHR Reports, wenn solche Quellen aufgenommen werden. Als „Ablenkungsmanöver“ von mir würde ich das nicht bezeichnen. Wenn ich ablenken will, halte ich üblicherweise einen Zylinder und ein Kaninchen.

Die Toten in den Wohngebäuden

„Halten wir aber fest, dass Blogger X. an dieser einen Stelle korrekt wiedergibt, dass im fraglichen Report 8119 durch das OHCHR verifizierte Tote genannt sind, dass von dieser zahl 7607 in Wohngebäuden starben. Und dass wiederum von diesen 7607 durch das OHCHR verifizierten Toten 44% Kinder und 36% Frauen waren, so dass, wie X selbst implizit einräumt, 70% dieser 7607 verifizierten Toten in Gebäuden Frauen und Kinder waren.“

Huch. Geht es los? Geht es jetzt ums Inhaltliche?

Natürlich, erstmal wieder überflüssige (und unprofessionell gemachte) Screenshots zum Nachweis.

„Wir halten fest, dass der Report hier keinerlei Angaben zur Gesamtbevölkerung macht und auch keinen Versuch unternimmt, diese Rohdaten, mehr sind sie nicht, als repräsentatives Sample, als Stichprobe, in dieser Art hochzurechnen.“
Es wir insgesamt sehr viel festgehalten.

Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe. Aber genau das hat das OHCHR in seinem Tweet getan. Siehe oben. Und die Medien haben das übernommen.

„Lesen wir zunächst weiter:“
Alteeer, das geht noch weiter?

Anschließend wird meine Übersetzung der Fußnote des OHCHR, zur Gewinnung der Daten kritisiert. Was ich ehrlich gesagt auch nicht so ganz verstanden habe. Irgendwas mit Plural und so.
Ich übersetzte in nicht-wörtlichem Zitat „und durch das Sammeln und Verifizieren von Tötungen unter anderen Umständen in Frage gestellt ist“, die wörtliche Google Übersetzung lautet „die Herausforderungen bei der Sammlung und Überprüfung von Informationen über Tötungen in anderen Umstände.“
Kann ja jeder selber beurteilen, ob ich ihn damit hart manipuliert habe.

Aber jetzt, jetzt geht es ans inhaltliche. Versprochen.
Das wird jetzt hoffentlich kurz und schmerzlos.

Die Datenlage

„Schwieriger wird es noch, wenn Blogger X. unterstellt, dass nicht das palästinensische Büro des OHCHR vor Ort die Verifikation vornimmt, sondern die Zahlen von Dritten übernommen habe, INKLUSIVE der Verifikation.“

Zu Beginn des Krieges wurden die Daten der Getöteten im Al-Shifa Krankenhaus zusammengefasst. Das geschah durch das Gesundheitsministerium, also der Hamas. Diese Zusammenfassung der Daten ist wohl bereits im Frühjahr dieses Jahres zusammengebrochen. Zumal es auch nicht durchgehend Strom gibt.
Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keine unabhängige, dritte Partei im Gazastreifen, die solche Aufgaben übernehmen könnte.

Das Siebte Flugblatt zitiert aus dem Report:
„Die Überwachung und Überprüfung schwerer Verstöße war nach wie vor äußerst schwierig, unter anderem aufgrund von Zugangsbeschränkungen, einem hohen Maß an Unsicherheit sowie Drohungen und direkten Angriffen auch auf das Personal der Vereinten Nationen, Beobachter und humanitäre Akteure. Nichtsdestotrotz wurde die Verifizierungsarbeit fortgesetzt.“

Das OHCHR gibt aber nicht an, wie diese Verifizierung ausgesehen hat.

„Das ist eindeutig die Beschreibung von Grassroots-Recherche vor Ort. Und tatsächlich hat das OHCHR ein lokales Unter-Büro auch IN Gaza…“

Man kann auch einige wenige Mitarbeiter, die Datensätze von der Hamas übernehmen, genauso beschreiben, wie das OHCHR das hier getan hat. Zudem spricht es von „Personal der Vereinten Nationen“, wozu auch das UNRWA gehört. Das aber vor Ort aus Palästinensern besteht und zutiefst mit der Hamas verflochten ist. Ich habe sehr häufig darüber berichtet.
Nur etwa 160 der 30.000 Mitarbeiter des Flüchtlingshilfswerkes für Palästinenser sind international. Was Das Siebte Flugblatt gemäß einem Kommentar auf Facebook offenbar nicht weiß oder schlicht ignoriert. Sie bestreitet sogar, dass das UNRWA der größte Arbeitgeber in den Autonomiegebieten ist. Was eigentlich zumindest denen bekannt ist, die sich etwas damit befassen.

„Das Personal der UN ist palästinensisch? Und das sind Hamas?
Glaubst Du, was Du da schreibst?“

Ja, zumindest das UNRWA ist eine palästinensische Organisation, die von der UN aus irgendwo weit weg geleitet wird.

„Oh, ich bin sicher, dass es Hamas Mitglieder auf den Gehaltslisten des UNRWA gibt und ich sehe darin kein Verbrechen. Die Hamas als eine politische Organisation bedeutet nicht, dass jedes Mitglied ein Milizionär ist und wir führen keine politischen Sicherheitsprüfungen durch und schließen Menschen aufgrund ihrer Überzeugungen aus“
UNRWA-Generalkommissar Peter Hansen CBC News, 03.10.2004
Aus dem Beitrag „
Experiment: Die ausgewogene Vergesslichkeit der Medien (Opens in a new window)

Ich habe einmal versucht grafisch zu verdeutlichen, von welchen Relationen wir im Gazastreifen sprechen.

Das ist die Ukraine. Und der kleine rote Fleck da unten, da wo die stark umkämpfte Gegend um Donezk liegt, das ist so gut es ging maßstabsgetreu der Gazastreifen. Etwa 40km lang.

Und jetzt wollen die UN und Das Siebte Flugblatt mir erzählen, dass da, wo vor allem die Hamas und inzwischen nicht näher bezeichnete „Banden“ mit Kalaschnikows rumlaufen und Israel mit Panzern, Drohnen, Gewehren und Raketen im Häuserkampf ist, unabhängige internationale Leute durch die aktive Kampfzone laufen und DNA Tests durchführen, nach Luftschlägen in Krankenhäusern mitzählen, Ausweise kontrollieren und Leichenteile einsammeln?
Und in Bachmut wird noch Pizza ausgeliefert, oder wie?
Meint Ihr eigentlich, ich und meine Leser ziehen sich den Hut mit dem Hammer auf, oder was?

Jeder, der nicht zu einer der beiden Seiten gehört, ist in akuter Gefahr, entweder durch israelisches kollateral Damage getötet oder von der Hamas zusätzlich zu den nach wie vor 100 Geiseln entführt zu werden. Oder schlimmeres, wie man weiß, wenn man ein paar Aufnahmen vom 10/7 gesehen hat.
Zumal Israel da ja auch kaum jemanden hereinlässt. Und Ägypten nur die, die den Grenzern ausreichend Bakschisch geben.

Weiter sagtd as Flugblatt, das OHCHR habe ein Büro dort.
Tatsächlich hatte es zwei, eins in Gaza und eins in Rafah. Aber ob die tagesaktuell überhaupt noch betrieben werden, ist ungewiss. Das Büro des UNRWA ist geschlossen, weitere Einrichtungen des UNRWA wurden zerstört, weil die Palästinenser sich darin verschanzt hatten, und selbst UN-Büros in Ost-Jerusalem sind dicht.

Die IDF haben selber mehrfach erklärt, dass sie Daten nur insoweit erheben, wie es die Kampfhandlungen betrifft. Von da dürften die Daten also auch weniger kommen.
Bei einer solchen Naivität vergeht mir tatsächlich langsam die Lust.
Stundenlanges Geschwafel, argumentum ad hominem, und wenn es dann zur Sache geht kommt sowas?

Aber ok, etwas halten wir noch durch.

Der hochseriöse und hochdifferenzierte Bericht

Es geht weiter mit der Widerlegung, dass OHCHR habe gar nicht behauptet, dass die Getöteten in ihrer Erhebung an der Gesamtzahl aller Getöteten gemessen worden wären.
Ich weiß ja nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe… Ach, scrollt einfach nach oben.

„Diese Aussage [des OHCHR] ist so korrekt.“
Ja, im Fließtext, wenn man die Fußnote liest. Auf Seite sechs.
Sie sind da etwas Großem auf der Spur!

„Gerade weil es sich um einen hochseriösen und hochdifferenzierten Bericht handelt…“
Ach, komm, jeh fott.

Aus dem Beitrag „Die Resolutionen der angeblich neutralen UN (Opens in a new window)

Sie wiederholt sogar einen Absatz lang nochmal ausführlich, was sie und ich geschrieben haben. Nur wenige Absätze davor. Aber ich bin der arrogante Großkotz, der seine Leser für blöde hält? Echt jetzt?
Ich hätte weiter Tsushima retten sollen.

Und an dieser Stelle habe ich auch echt keine Lust mehr.
Zumal sich gerade Photoshop komplett aus dem Leben geschossen hat und ich die ganze Karre neu starten musste, inklusive einem dutzend Tabs.

Es ist eh immer nur der gleiche Kram. Alles läuft darauf hinaus, dass der Report des OHCHR sachlich richtig sei und meine Kritik daran Unfug.

Wagen wir aber beim Überfliegen des wenigen Restes noch einen kurzen Zwischenstopp bei einer Grafik, die Das Siebte Flugblatt offenbar selber erstellt hat.
Ich bilde sie hier ab, was nach meiner festen Überzeugung durch das Zitatrecht gedeckt ist. Die Quelle ist ja nun echt ausführlich angegeben. Außerdem müsste Das Siebte Flugblatt, wollte es juristisch gegen mich vorgehen, seine Personalien veröffentlichen. Ist halt so eine Sache mit dem Copyright von anonymen „Aktivisten“. Kann ich ja auch nix für.

Darunter schreibt sie
„Die beiden Datensätze sind inkompatibel.“
Und da springt mir fast der Draht aus der Mütze. Da kann ich nur noch müde lachen. Hab ich echt gerade. Mit geschlossenem Mund. Aber ein bisschen.

Selbstverständlich sind die „Datensätze“ inkompatibel.
Genau darum geht es doch. Aber nicht meine Datensätze und die des OHCHR. Sondern die des OHCHR Reports und der Verkürzung des OHCHR.

Das ist es, was ich kritisiert habe. Und meiner Wahrnehmung nach ist das auch das, was die Mehrheit der Leserinnen und Leser verstanden hat.
Das erste Posting wurde alleine auf X (Opens in a new window) über 111k mal angesehen. Zusätzlich zu tausenden Mails und die Beitragsreichweite auf Facebook von über 10k. Zusätzlich hat Tobias Huch dazu ein Video veröffentlicht (Opens in a new window), das auf YouTube bisher knapp 40.000 mal angesehen wurde. Ich würde doch erwarten, dass da auch andere eine entsprechende Kritik geäußert hätten, wenn das irgendwie nicht rübergekommen wäre.

„…vollendet Blogger X. seinen Beitrag nun vollends zum Betrug:
Wenn er schreibt »13,6% der nachgewiesenen Getöteten im Gazastreifen Frauen und Kinder« dann nimmt er plötzlich (und klammheimlich) 41 000 als die Gesamtzahl der verifizierten Todesfälle von Zivilisten in Gebäuden an.“

Oha, nun sind wir schon bei Betrug. Der Vorwurf einer Straftat.
Das wäre übrigens justiziabel. Aber dafür tun die Richterinnen und Richter Deutschlands mir einfach zu leid.
Es ist schlicht eine Gegenrechnung, um zu zeigen, wie leicht man solche Zahlenspielereien aushebeln kann.
Und selbstverständlich geht der Leser der Aussage, 70% der im Gazastreifen getöteten seien Frauen und Kinder, davon aus, dass damit die Gesamtzahl der Getöteten gemeint ist. Wer denn sonst? Die Getöteten in der Schlange vorm Schawarma-Shop auf dem Markt in Dschabaliya?

Da Das Siebte Flugblatt meine Wortwahl kritisiert hat, wiederhole ich es hier nochmals:
Was das OHCHR durch seine Verkürzung (übrigens oben als Screenshot, falls ich es nicht erwähnt habe) getan hat und was von den Medien in den Schlagzeilen übernommen wurde, ist die größte, propagandistische und verarschende Kackscheiße, die ich jemals gesehen habe!

Nun kann man durchaus Kritik am Twitter-Posting auf dem offiziellen Kanal des OHCHR üben, weil dort ebenfalls mit der simplifizierten Überschrift gearbeitet worden ist, die erheblich missverständlich sein kann. Blogger X allerdings kritisiert gleich das Twitter-Posting UND die Medienberichterstattung UND den Original-UN-Bericht in Bausch und Bogen und lastet die Kritik kollektiv dem OHCHR an, auf der Basis einer ganzen Reihe nachweislich falscher und strak verfälschender Aussagen über den UN-Report an sich – und spätestens ab diesem Zeitpunkt werden die Leser von Blogger X getäuscht.“

Muss ich nicht mehr kommentieren.

Das Siebte Fazit

Aber an der Stelle möchte ich erwähnen, dass eine Studie der Columbia University bereits 2016 festgestellt hat, dass 59% aller Nutzer auf Social Media nicht nur lediglich die Überschriften lesen, sondern Beiträge nur aufgrund der Überschriften teilen.

„…die keiner Überprüfung standhalten, besonders die fortwährende Unterstellung, der Bericht behaupte, dass gemessen an der Gesamtbevölkerung 70% aller in Gaza getöteten Frauen und Kinder seien, erweist sich – ausweislich des Berichts – als unzweifelhaft sachlich falsch. Es handelt sich um reines Strohmannargument.“

Ich weiß nicht, ob ich es erwähnt habe…
Es ist keine „fortwährende Unterstellung“, sondern exakt das, was das OHCHR selber getitelt hat und was im Beitrag auch exakt so belegt ist. Und - nochmals - darum ging es überhaupt.

„Die Hintergrundrecherchen sind von ausgesuchter Schlampigkeit und mit erkennbar extremer Voreingenommenheit („Ein Palästinenser der Schätzungen abgibt“) durchgeführt.“

Ich würde es nicht Schlampigkeit nennen. Sondern eine dem Arbeitsaufwand, Dringlichkeit, Nutzen, Nachweisen und Quellen angemessene Arbeitsweise.
Eine „Schlampigkeit“ sehe ich höchstens da, wo ich die Palästinenserin aus dem Gedächtnis als Palästinenser bezeichnet habe. Damit kann ich leben.

„Die Auslassungen im Bericht sind problematisch verfälschend und von bezeichnender Einseitigkeit.“
Sie widerlegen die Darstellung einer Seite, weshalb sie selbstverständlich einseitig sind. Israel hatte sich zu dem Zeitpunkt dazu ja auch nicht weiter geäußert.
Ich empfinde die Berichterstattung der Medien als Einseitig. Und wenn ich die kritisiere, ist das natürlich auch einseitig. Nur die andere Seite. Andersseitig quasi.

„Die statistischen Angaben sind auf betrügerische Art manipuliert, weshalb die dadurch völlig verzerrten Ergebnisse komplett unbrauchbar sind.“
Oh oh, wieder das böse Wort mit b.

„Es ist in Abrede zu stellen, dass Blogger X, der ja mit seiner vorgeblichen Fachkundigkeit wirbt, das alles nicht aufgefallen sein soll. Vermengt mit der unklaren Stoßrichtung seiner Kritik, die Medien, Twitter und einen seriösen Bericht willkürlich zu einem Brei verrührt und wahllos draufschlägt, entsteht ein extrem tendenziöser Beitrag mit Fälschungs-Impetus dem jede Redlichkeit abzusprechen ist.“

Das alles ist mir aufgefallen. Ich habe es ja geschrieben. Es ist nur nicht das, zu dem Das Siebte Flugblatt hier macht.

„Von einer glaubwürdigen Quelle erwarten wir etwas Anderes.“

Da kann ich mich nur anschließen. Ich würde von der UN auch anderes erwarten.

Mein Fazit

Romane könnte ich schreiben. Aber dazu sind wir alle zu müde.

Wir haben hier eine mutmaßlich junge Frau, oder zumindest eine etwas unreife, die sich in die Nachfolge der Weißen Rose stellt.
Anstatt aber tatsächlich, wie impliziert, gegen Faschismus zu kämpfen, arbeitet sie sich als „Aktivistin“ auf Facebook an Nebenkriegsschauplätzen ab. Wohlig, satt und sicher vom anonymisierten Computer aus. Durch beschissene Grafiken und dem Content anderer. Und weil ich dem Feindbild entspreche, bin ich mal wieder an der Reihe.

Es wird gegen alles geschossen, was nicht der eigenen Zielgruppe entspricht, die vermutlich weit links außen zu verorten ist. Wer weiß was los ist, wenn sie mitbekommt, dass ich Mitglied der Grünen bin?

Zum Feindbild wurde ich erhoben, als Ex-Soldat, der nicht sofort in die Schuldzuweisungen um die Tötung von Mohamed Dramè eingestiegen ist und die Beamten ohne zuverlässige Informationen als „uniformierte Mörder“ bezeichnet hat. Was ich auch jetzt nicht tun würde. Eigentlich nie.
Ab da wurde es persönlich. Um etwas anderes geht es in diesem von ihr offenbar recht arbeitsaufwändigen Kindergarten nicht.

„Die Weltanschauung, alle Personen in Uniform sind automatisch redlich, ob Polizisten oder Soldaten, können und wollen wir tatsächlich niemals teilen.“ Schrieb sie in einem Kommentar.
Ich habe zehn Jahre gedient und habe Polizisten, Kameraden und Nachrichtendienstler unter Freunden, Bekannten und Lesern. Da sie einen Querschnitt der Bevölkerung abbilden – wie in jedem Land als Gruppe politisch eher rechtslastig, aber weit überwiegend auf dem Boden unserer Verfassung - würde ich eine solche Aussage nie treffen. Denn es gibt auch unter Personen in Uniform genauso Vollidioten, Arschlöcher, Blitzbirnen und kognitiv teilmöblierte Hodenkobolde, wie in jeder anderen Gruppe auch.
Und von linksaußen sieht natürlich alles wie rechts aus.

Das Siebte Flugblatt veröffentlicht eine Besprechung des OHCHR Reports (Opens in a new window), wofür es wohl in den Kommentaren auf Facebook (Opens in a new window)ziemlich Gegenwind bekommt. Den gehe ich jetzt aber echt nicht auch noch durch, dazu könnte ich nochmal so viel schreiben.
In diesen Kommentaren wird wohl öfter mein vergleichsweise kurzer Beitrag erwähnt oder verlinkt. Was ich nicht sehen kann, denn es wird sehr viel geblockt und gelöscht.

Und das bringt Das Linke Flugblatt dann dazu, diesen Unfug rauszuhauen.
Dabei wird der ganze Kern, das Narrativ verdreht. Ging es mir um die irreführende Verkürzung der Überschrift in Medien und durch das OHCHR selber, wird einfach der Report zur Grundlage und anhand dem werden meine Aussagen angeblich widerlegt. Mit einer Akribie, die für mich an einer affektiven Störung zu schrammen scheint. Die selbst ich, der sowas ja auch mal gerne macht, so niemals schreiben würde.
Und wer so wenig zu argumentieren hat, der muss nun einmal viel drumherum erzählen, sich wiederholen und pseudotransparent Nachweise bringen. Sonst merkt der Leser noch, dass es heiße Luft ist.
Das ganze hätte in wenige Sätze in ein Facebook Posting gepasst. Aber is ja ihr Ding.

In den Kommentaren verlinkt sie einen Account, der auch bei mir Follower ist, um mich madig zu machen. Soweit ich den beurteilen kann, wird der sein eigenes Urteil fällen. Hat er vermutlich schon. Gruß nach Bayern.

Unterm Strich bleibt:
Anders als vom OHCHR und in Medienüberschriften behauptet, sind nicht 70% der Getöteten im Gazastreifen Frauen und Kinder. Sondern lediglich 70% der Getöteten „in Wohnhäusern“, die verifiziert werden konnten. Basierend auf den Zahlen der Hamas. Was der Normalverteilung entspricht und daher auch vollkommen zu erwarten wäre. Und keinen großen Aufmacher wert. Etwas ähnliches hätte ich nämlich auch ohne Report geschätzt, weil es schlicht naheliegt.
70% aller Getöteten, wie das OHCHR und die Medien verkürzen und was von Propagandisten dankbar aufgenommen wurde, würde aber bedeuten, dass die IDF gezielt Frauen und Kinder töten. Und das ist schon ein gewaltiger Unterschied.

Fast wäre ich mitfühlend. Was ein Mensch wohl für einen Leidensdruck haben muss, um sich die Arbeit zu machen, so einen Scheiß zu fabrizieren. Den nicht einmal irgendwer liest.
Das Facebook Posting (Opens in a new window)wurde tatsächlich fünf Mal geteilt. Und in den Kommentaren bekommt Das Siebte Flugblatt schon wieder Gegenwind. Zwei Kritiken gegen mich habe ich gesehen, beide erneut ad hominem. Ich selbstgerechter Arsch, ich.

Voreingenommen, sei ich, sagt das Flugblatt.
Ja selbstverständlich bin ich das. Weil ich mich schon sehr lange mit der Thematik auseinandersetze. Mit der Historie, der palästinensischen Gesellschaft, den Terrororganisationen, ihrem Rückhalt in der Bevölkerung, der Propaganda, und vielem mehr.
Es ist ein Krieg. Den die Palästinenser begonnen und bejubelt haben. Und ich sehe als „Ex-Soldat“ an diesem Krieg nichts, was es nicht auch in anderen Kriegen sehe. Außer, wie vorsichtig die IDF vorgeht und wie Propaganda betrieben wird.

Nun ist es früh geworden. Bevor ich das hier editiert habe, kann ich auch gleich zur Apotheke, einkaufen und dann hoffentlich endlich schlafen.
Mehr bleibt nicht zu sagen.

In den Kommentaren wurde vorgeschlagen, ich solle mich mit Das Siebte Flugblatt zusammensetzen.
Ich möchte es so formulieren: Vorher renne ich mit Kippa in Damenunterwäsche durch den Gazastreifen, als für so einen unwichtigen Scheiß noch mehr Lebenszeit zu opfern. Brennend. In ein Waffendepot der Hamas.
Tsushima könnte längst von den Mongolen befreit sein.

Ich würde diese Frau, für die mir viele phantasievolle Zustandsbeschreibungen einfallen würden, nicht einmal anpissen, wenn sie brennt. Und sollte es – wieder erwarten – doch wie behauptet ein „Team“ sein, gilt das für alle. Völlig verpeilt, verkopft, uninformiert, theoretisierend und fern der Realitäten.
Wer anonymisiert täglich als „Aktivist“ so viele Postings mit Inhalten anderer raushaut und sich damit in die Nachfolge der Weißen Rose stellt, der muss nicht nur viel Zeit haben. Der nimmt sich noch wichtiger, als er mir unterstellt. Ein bisschen mehr Bodenhaftung wäre zu empfehlen.
Aber das ist wohl der Zeitgeist. Es gibt noch mehr solcher Leute, die mit Selbstdarstellung und Minmalaufwand glauben, sie seien „Aktivisten“.

Aber sollte ich noch eine Karriere als Rapper anstreben, werde ich darauf zurückkommen.
Wir hippen und wir hoppen, wir rappen wie die Deppen.
Ich heiße Joey Hoffmann, das G steht für Gefahr.
Im Reimen bin ich scheiße, Mikrowelle.
Ich bin Blogger X, und du kannst nix.
Wat ne arme Maus. Und ich bin raus.

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