DAS VERBINDENDE BILD
LITERATUR-KRITIK
Unscheinbar liegt es da, mit bläulich gehaltenem Einband. Zwei Männer stehen an einem Geländer und blicken auf einen Fluss. Romantik oder Abschied unter der altertümlichen Laterne? Wir werden es nie erfahren. Was wir aber erfahren ist, dass Johannes Albendorf mit WAS WIR FÜREINANDER WAREN im Querverlag ein wunderbar fesselndes und liebevolles Buch geschrieben hat. Dafür müssen wir es allerdings kaufen und lesen und für beides gibt es von mir eine ausdrückliche Empfehlung.
Drei Geschichten treffen aufeinander, die augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben. Der aus der Ruhe geratene Schlagzeuger Clemens verlässt seine Band und reist nach Ameland. Dort trifft er auf seine Vergangenheit, auf seine Zukunft und hofft auf Ruhe. Ein junger Mann namens Leo übernimmt im Köln der 1930er Jahre nach dem Tod seiner Eltern deren Galerie und steuert mit seiner Liebe zu einem Mann allerdings geradewegs auf die Katastrophe zu. Zu guter Letzt entflammt im Neapel des Jahres 1826 der junge Fischer Simone in Liebe zum Theater und einem Autor. Alle drei Geschichten verbindet ein Bild.

Dieser lose rote Faden ist jedoch auf den zweiten Blick gar nicht so lose. Das Bild ist Anstoß, ja es verbindet und verändert sich im Laufe der Geschichten. Und immer löst eine Geschichte eine andere auf. Nicht nur, dass Albendorf diese Geschichten klug und mit liebevollem Blick erdacht hat, er hat sie auch so kunstvoll verwoben, dass sie nun eines sind. Darüber hinaus hat er sie so mitreißend und anrührend erzählt, dass es durchaus schwerfällt, dieses Buch an die Seite zu legen. Als gegen Ende des Buches noch ein kurzes Schlaglicht auf Clemens fällt, schließt sich ein Kreis. Im Schließen der Buchdeckel wird klar: Dieses Buch hat das Zeug zum #Lieblingsbuch.
Chapeaux
Frank Hebenstreit
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Eine Leseprobe findet ihr hier (Opens in a new window).
Johannes Albendorf: Was wir füreinander waren (Opens in a new window); März 2025; 304 Seiten; Broschur; ISBN: 978-3-89656-352-1; Querverlag; 18,00 €