Der 10. Juli in der Geschichte
Ein neuer Kaiser, ein toter König und ein neuer Präsident
48 v. Chr. – Die Heere von Gaius Julius Caesar und Pompeius stehen sich mal wieder gegenüber und es kommt zur Schlacht, die für Caesar äußerst schlecht endet. Aber wie das bei Caesar eigentlich immer ist: Der Typ hat so viel Glück, dass er in Las Vegas – vermutlich im Caesar’s Palace – so viel Geld abräumen würde, dass er das Hotel kaufen könnte.
Caesar verliert zwar die Schlacht, kommt aber mit dem Leben davon, um Pompeius beim nächsten Mal vernichtend zu schlagen.
138 – Antonius Pius wird nach dem Tod von Hadrian römischer Kaiser. Abgesehen davon, dass er in Britannien und und Germanien die Grenzen etwas verschiebt, macht er eigentlich gar nichts, weswegen unter ihm die letzte längere Friedensperiode im Römischen Reich stattfindet. Sein Vorgänger, Hadrian, wird erst an diversen Orten begraben, bis sein Mausoleum fertig ist. Dann wird er verbrannt und mit seiner Frau im besagten Mausoleum begraben. Später dient es als Wohnsitz von Päpsten und wird in Engelsburg umbenannt. Das Gebäude steht noch heute und kann in Rom besucht werden.
1086 – König Knut IV. von Dänemark stirbt an einem akuten Fall von »Lanze in den Wanst«, als ein wütender Mob ihn in einer Kirche bedrängt. Aber weil er so schön katholisch war, macht die Kirche ihn gleich zum Heiligen und Märtyrer, obwohl einiges dafür spricht, dass er ein ziemlich blutrünstiger Arsch war.
1499 – Vasco Da Gama kehrt nach seiner Indienreise zurück. Christoph Kolumbus hat immer noch keinen Seeweg nach Indien gefunden.
1553 – Lady Jane Grey wird Königin von England. Für ganze neun Tage. Ihr Cousin, von dem sie das Amt übernimmt, war noch jung und hatte keine Kinder, weswegen er sie explizit als seine Nachfolgerin bestimmte. Seine ältere Schwester Mary, die als illegitim angesehen wurde und zudem gerne wieder den Katholizismus einführen wollte, hoffte man, dadurch kaltzustellen. Dummerweise ist sie aber beliebter als Jane, kommt nach London, reißt den Thron an sich und lässt Jane hinrichten. Und dann mordet sie sich noch ein wenig durch die protestantische Bevölkerung. Aus Mary wird deswegen auch »Bloody Mary«.
1850 – Millard Fillmore wird 13. Präsident der USA. Er ist nicht mal drei Jahre im Amt, weil er nur durch den frühen Tod seines Vorgängers überhaupt ins Amt gekommen war und bei der nächsten Wahl von seiner eigenen Partei gar nicht erst als möglicher Kandidat aufgestellt wird. So einen bleibenden Eindruck hat Fillmore hinterlassen.
1908 – Der niederländische Physiker Heike Kamerlingh Onnes stellt als Erster flüssiges Helium her, hat hinterher aber auch keine Ahnung, was er damit anfangen soll. Er beobachtet das noch eine Weile und stellt fest, dass so richtig kaltes Helium unter Umständen an Gefäßwänden aufwärts fließt. Daraufhin sagt er: »Alter, ich glaub, es hackt!«, und kriegt ein paar Jahre später darauf den Nobelpreis für Physik.
1913 – Im Death Valley in Kalifornien wird eine Temperatur von 56,7°C gemessen, die höchste bisher meteorologisch gemessene Lufttemperatur auf der Erde. Hinterher fragen Reporter den Messenden, wie es war. »Warm«, antwortet er.
1962 – Der erste Telekommunikationssatellit der Welt, Telstar, wird ins All geschickt. In der Folge kann man in Amerika anrufen und sagen: »Was? Kannst du das wiederholen? Die Verbindung ist so schlecht ...«
1976 – In der Chemiefabrik im norditalienischen Seveso, kommt es zu einem Unglück, bei dem hochgiftiges Dioxin freigesetzt wird. Mehrere Tausend Tiere sterben so ziemlich umgehend, ein ganzer Landstrich muss evakuiert werden, 26 Frauen lassen vorsichtshalber abtreiben und auch sonst sind mit dieser Geschichte nur Gute-Laune-Dinge zu vermelden. Die EU erlässt daraufhin eine Richtlinie, die im Grunde sagt: »Leute, wenn ihr mit gefährlichen Stoffen arbeitet, achtet gefälligst drauf, was ihr tut.«
1980 – Der Franzose Gérard d’Aboville startet von Cape Cod aus zu seiner Atlantiküberquerung. Im Ruderboot. Weil das wie eine total tolle Idee klingt. Nach 71 Tagen und 23 Stunden kommt er dann auch in Brest an. Und weil ihm das noch nicht langweilig genug war, rudert er 1991 über den Pazifik. Darüber schreibt er dann auch ein Buch, in dem vermutlich stand: »Heute habe ich wieder viel Wasser gesehen.«
1985 – Das Greenpeace-Schiff »Rainbow Warrior« wird im Hafen von Auckland von französischen Agenten versenkt, weil Greenpeace damit zum Mururoa-Atoll fahren will, um gegen die dortigen Atomwaffentests zu demonstrieren. Die Besatzung kann insofern zufrieden sein, weil sie so eine weniger strahlende Zukunft hat.
1998 - Die Diözese von Dallas zahlt den Opfern von sexuellem Missbrauch durch einen ihrer Priester 23,4 Millionen Dollar, obwohl im Jahr zuvor ein Gericht den Opfern 120 Millionen zugesprochen hatte. Angeblich kann sich die Diözese nicht mehr leisten. Irgendwo in Rom nimmt ein Kardinal ein Bad in einem Geldtresor. Vermutlich.
2002 – Auf einer Auktion bei Sotheby’s wird das Gemälde »Das Massaker an den Unschuldigen« von Peter Paul Rubens für knapp 50 Millionen Pfund verkauft. Eigentlich ist man sich gar nicht so sicher, ob das Bild wirklich von Rubens ist, immerhin hängt eine Version davon bereits in der Alten Pinakothek in München, aber wer das Geld hat, um für 77,5 Millionen Euro ein Bild zu kaufen, dem ist das vielleicht auch egal.