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Zeitlang im Juli: Schlachthof, Schanigarten & Südtirol

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe mich mittlerweile mit diesem Sommer abgefunden. Zumindest war ich bisher zwei Mal im Freibad, bin in der Nachmittagssonne eingeschlafen und danach ins kühle Naturbecken gesprungen. Man muss sich in diesem Jahr über die kleinen Dinge freuen – und sobald es warm ist, sofort freimachen und das gute Wetter ausnutzen. Also schiele ich nun alle paar Stunden auf den Wetterbericht und plane meine Woche nach den wenigen sonnigen Tagen, die wir in diesem Jahr wohl haben.

Man muss sich in diesem Jahr über die kleinen Dinge freuen – und sobald es warm ist, sofort freimachen und das gute Wetter ausnutzen.

Ein großer Trost: Noch einmal im Herbst in die Sonne fahren dürfen. Ein kleiner Trost: Bis dahin viel und gut essen gehen in München! In diesem Monat habe ich zwei neue Sachen ausprobiert, die ich euch wärmstens ans Herz legen möchte. Und wenn gar nichts mehr hilft, kann man immer noch ins Auto steigen und nach Italien fahren, vielleicht auch nur für ein kleines Wochenende nach Südtirol. Südtirol hilft sowieso immer, mir zumindest.

Außerdem freue ich mich, dass Zeitlang nun ein neues Logo und Design bekommen hat. Das macht meinen Sommer gleich ein bisschen heller! Tausend Dank dafür an meinen Bürokollegen und lieben Freund Hennes Elbert (Abre numa nova janela), es ist so toll geworden. Und hier lesen bald schon hundert Leute mit, auch das freut mich unendlich.

Café MARI

Neues Café im Schlachthof: Lecker und entspannt essen im MARI

Letztes Jahr war ich recht traurig, als ich gesehen habe, dass der Metzger an der Ecke Zenetti- und Adlzreiterstraße zugemacht hat. Obwohl ich niemand bin, der sich mittags eine Wurstsemmel auf die Hand holt (mein Büro ist gleich um die Ecke), war es doch wieder ein Stück Viertel- und München-Geschichte, das da verloren ging. Früher gab es so viele Metzgereien rund um den Schlachthof und ganz egal, wie man zum Thema Fleisch oder zum Thema Gentrifizierung steht, macht es doch betroffen, dass dieses Pumuckl-München nach und nach stirbt.

Nun bin ich zugegeben etwas skeptisch, wenn solche Ladenflächen neu bezogen werden. Aber die Erfahrung zeigt auch: Zu oft waren Orte in der Vergangenheit damit gänzlich verloren.

Im Schaufenster des alten Metzgers hing noch ein Zettel, gleich neben dem seltsamen Foto, auf dem ein Baby mit einer Leberkassemmel zu sehen war: „Wir bedanken uns für die letzten 35 Jahre!“. Nun bin ich zugegeben etwas skeptisch, wenn solche Ladenflächen neu bezogen werden. Aber die Erfahrung zeigt auch: Zu oft waren Orte in der Vergangenheit damit gänzlich verloren. Aus der Rubybar mit lauschigem Biergarten wurde das Wagner’s Juicery, aus der tollen Bodega Enlatado in der Sommerstraße das vegan-überteuerte Ahimsa und ins ehemalige Atomic kam zuerst ein Lacoste Flagshipstore. Heute befindet sich ein WeWork-Coworking-Space in dem Gebäude.

Umso schöner ist es, wenn die Neueröffnungen gelingen, überraschen und einen echten Mehrwert fürs Viertel bieten – und so ist es mit dem MARI, das nun in der ehemaligen Metzgerei an der Straßenecke eröffnet hat. Man kann wunderbar draußen sitzen oder es sich drinnen gemütlich machen. Die Einrichtung zwischen Bierbänken, Industrie-Regalen und den handgeschriebenen Menükarten an den Wänden ist schlicht. Für manche/n vielleicht zu schlicht, alles wirkt noch etwas unfertig, aber das hat ja seinen ganz eigenen Charme und passt irgendwie zum Viertel.

Umso schöner ist es, wenn die Neueröffnungen gelingen, überraschen und einen echten Mehrwert fürs Viertel bieten – und so ist es mit dem MARI, das nun in der ehemaligen Metzgerei an der Straßenecke eröffnet hat.

Das Tolle: Man isst und trinkt im MARI zu moderaten Preisen und die Lieferanten sind alle aus der Region. Darunter die Fischzucht Birnbaum, natürlich Magnus Bauch (der ist ja gleich hier), der Bio-Käsebauer Grünenbach, das Obst und Gemüse kommen von der Gärtnerei Sailer. Morgens gibt es viele kleine Gerichte, die man sich zusammenstellen kann: Porridge, Joghurt, Spiegelei, Baked Beans, Croque Mari und Saurer Hering kosten zwischen 2 und 7 Euro. Dazu bestellt man sich Marmelade, Bergkäse, Honig, Wacholderschinken, Ziegenkäse, Eingelegtes und vieles mehr für 1 bis 7 Euro.

Mittags bekommt man Salate, Suppen, Ofenkartoffeln, Gulasch und Spinatknödel. Ich habe mir einen Knödel mit Nussbutter und Parmesan (6 Euro) sowie den Nizza-Salat (6 Euro) bestellt und muss sagen: beides fantastisch! Die Gerichte schmecken alle frisch, rund und hausgemacht – und laden aufgrund ihrer Größe dazu ein, gleich mehrere Sachen zu probieren. Danach haben wir uns noch den Zitronen-Rosmarin-Kuchen geteilt. Ein Blick in die Kuchen-Theke lohnt sich, ich konnte mich kaum entscheiden!

Bald soll das MARI auch abends länger offen haben, dann kann man hier auf der Terrasse Spritz trinken.

Gut zu wissen: Das Café MARI ist ein Ableger des Viertel-Lieblings Goldmarie (Abre numa nova janela), ein Restaurant, das sich nur wenige Meter entfernt in der Schmellerstraße befindet. Die drei Betreiberinnen sagen selbst im SZ-Interview, sie wollen „einen Ort, der zum Viertel passt, sich ihm anpasst – und nicht umgekehrt“ (toll!). Die Speisekarte ändert sich immer mal wieder, je nach Saison. Und bald soll das MARI auch abends länger offen haben, dann kann man hier auf der Terrasse Spritz trinken (wenn denn das Wetter mitspielt :)).

MARI, Adlzreit (Abre numa nova janela)erstraße 36 (Abre numa nova janela)

MUN Restaurant

MUN Schanigarten in Haidhausen: Fine Dining unter freiem Himmel

Die Sonne braucht man im Schanigarten vom MUN (Abre numa nova janela) nicht unbedingt, auch wenn sie natürlich stets erwünscht ist. Aber zum einen sitzt man ganz gemütlich überdacht und geschützt auf der brandneuen Terrasse, zum anderen ist man sowieso beschäftigt mit den tollen Weinen und den noch tolleren Gerichten, da ist das Wetter ganz egal. Sich den Sommer 2024 schöntrinken, das geht hier ganz wunderbar!

Das asiatische Restaurant in Haidhausen gibt es schon seit 2016, bisher vor allem bekannt für das fantastische Menü, das man im schicken Souterrain-Lokal essen kann. 2018 gewann das MUN den SZ Gourmet Award, seitdem hat es durchgehend 15 Punkte im Gault&Millau. Ich habe den Chefkoch Mun Kim vor ein paar Jahren für München Tourismus interviewt (Abre numa nova janela): Er hat nicht nur eine wahnsinnig spannende Vita (geboren in Südkorea, aufgewachsen auf Hawaii, gearbeitet in LA und Buenos Aires), sondern erzählt auch, wie er mit fast 40 vom Banker zum Sushikoch umschulte.

Nun gibt es im MUN auch einen neuen Schanigarten mit einer Sommerkarte. Man kann sich unter freiem Himmel ein paar Vorspeisen teilen, eine Flasche Wein trinken oder gemeinsam das koreanische Barbecue probieren.

Das MUN ist ein Restaurant, das mit viel Herz geführt wird – und das liegt nicht nur am Koch selbst, sondern auch an seinem Partner Cary und dem herzlichen Team. Fast immer, wenn wir hier sind, treffen wir die beiden, kommen ins Ratschen, haben denselben netten Kellner. Alles ist familiär, man ist nicht irgendeine Tischnummer wie in vielen anderen Restaurants. Hinzu kommt: Die Qualität im MUN ist unschlagbar, ich habe in München noch nirgendwo so feines Sushi gegessen.

Nun gibt es im MUN auch einen neuen Schanigarten mit einer Sommerkarte. Man kann sich unter freiem Himmel ein paar Vorspeisen teilen, eine Flasche Wein trinken oder gemeinsam das koreanische Barbecue probieren. Alles ist etwas lockerer als zum Degustationsmenü im Gourmetrestaurant und damit perfekt für einen lauen Sommerabend! Wir teilen uns am Anfang den scharfen Thunfisch (20 Euro, eine Thunfischpaste auf knusprigem Reis – ein MUN-Klassiker und so, so gut!), die Popcorn-Shrimps (20 Euro) mit Honig-Senf-Dip sowie das koreanische Fried Chicken (15 Euro, davon will ich am liebsten einen ganzen Eimer).

Alles ist familiär, man ist nicht irgendeine Tischnummer wie in vielen anderen Restaurants. Hinzu kommt: Die Qualität im MUN ist unschlagbar, ich habe in München noch nirgendwo so feines Sushi gegessen.

Danach bekomme ich eine Sushi-Platte, mein Freund das Korean BBQ (45 bis 55 Euro). Das kommt entweder mit Rib-Eye-Steak, Schwarzem Kabeljau, Hähnchen oder vegetarisch mit Portobello-Pilz. Dazu werden zwölf kleine Beilagen wie Tapas in Schälchen serviert – darunter schwarze Bohnen, Tofu, Rührei mit Shrimps, eingelegte Aubergine, Kimchi und vieles mehr. Wir trinken einen fantastischen Weißwein zum Essen, zum Aperitif empfehle ich immer den Schaumwein „Dicker Fritz“.

Zum Nachtisch dann einmal Muns Reis-Eis (20 Euro) mit schwarzem Sesam-Macaron sowie (Gönnung!) die Früchte mit Schokoladensauce (20 Euro, klingt unspektakulär, aber die Schokosoße ist der absolute Wahnsinn). Und wie immer nach dem MUN laufen wir beschwipst, satt und glücklich nach Hause! Eine absolute Herzensempfehlung für einen besonderen Abend, einen Geburtstag, einen Jahrestag oder auch einfach so, um sich den Sommer schönzutrinken.

MUN Restaurant, Innere Wiener Straße 18 (Abre numa nova janela)

Bühelwirt

Urlaub im Bühelwirt – so schön ist das Südtiroler Ahrntal im Sommer

Ich kann es immer noch nicht glauben, aber ich habe zum ersten Mal etwas gewonnen – und dann gleich ein ganzes Wochenende in Südtirol! Manchmal mache ich ohne jede Erwartung bei Instagram-Gewinnspielen mit, bisher dachte ich, dass man dort sowieso keine Chance hat. Bis ich vor ein paar Wochen eine Nachricht von dem Reiseportal Good Travel (Abre numa nova janela) in meinem Postfach hatte: „Herzlichen Glückwunsch, liebe Anja!“. Der Gewinn: Ein Wochenende im Bühelwirt (Abre numa nova janela) im Südtiroler Ahrntal – und da ich meine Schwester in den Kommentaren verlinkt hatte, musste die natürlich mit.

Wir waren vor zwei Jahren schon einmal zusammen hier, allerdings im Februar. Der Schnee legte sich wie eine weiche Decke über die Berge, der wolkenlose Himmel eine einzige blaue Fläche und wir standen zum ersten Mal auf Langlauf-Skiern. Es war absolut magisch! Umso gespannter war ich jetzt, einmal im Sommer da sein zu dürfen. Und nach diesem Wochenende kann ich sagen: Der Bühelwirt ist wirklich zu jeder Jahreszeit eine Reise wert! Man kann wandern, baden, spazieren gehen, aber eben auch Schneeschuhwandern, Langlaufen, Skifahren, Rodeln. Und sowieso immer auf die Berge schauen.

Was im Bühelwirt nie alt wird: Die Panoramafenster, die die Natur draußen wie ein Kunstwerk einrahmen. Sowohl von den Zimmern als auch vom Restaurant hat man einen spektakulären Ausblick auf die Berge.

Das Besondere am Bühelwirt (das habe ich in der Hotel-Kolumne des SZ-Magazins (Abre numa nova janela) auch schon aufgeschrieben): Der schwarze, preisgekrönte Design-Anbau verbindet sich wunderbar mit dem alten Stammhaus. Vorne sitzen die Dorfbewohner*innen nach dem Sonntagsgottesdienst zusammen, hinten bekommen die Gäste ihr Bio-Frühstück. Und dabei grüßt man sich. Moderne und Tradition können sich also doch elegant miteinander verbinden. Was im Bühelwirt nie alt wird: Die Panoramafenster, die die Natur draußen wie ein Kunstwerk einrahmen. Sowohl von den Zimmern als auch vom Restaurant hat man einen spektakulären Ausblick auf die Berge.

Am Freitag war außer dem Abendessen und einem Johannisbeer-Spritz auf der Terrasse nicht mehr viel los. Wer die Halbpension im Bühelwirt dazu bucht, bekommt abends ein sehr leckeres Vier-Gänge-Menü serviert. Alles ist Bio, am Freitag komplett vegetarisch. Am besten haben mir die Topfenknödel, die Bärlauchspätzle und die Rosmarin-Tagliolini geschmeckt. Am Samstag ging es nach dem Frühstück zu den Reinbach-Wasserfällen – nicht nur landschaftlich der Wahnsinn, sondern auch eine willkommene Abkühlung bei heißen Temperaturen.

Auf den Bergspitzen sah man noch vereinzelt Schnee liegen, während wir im Tal Sonnenbrand bekamen, abwechselnd ins Wasser sprangen und kalten Caffè Crema schlürften. Im Freibad-Kiosk liefen italienische Sommerhits und wir waren gedanklich ganz weit weg von zu Hause.

Danach freuten wir uns auf den Naturbadeteich in Sand in Taufers im Cascade-Schwimmbad (Abre numa nova janela). Auf den Bergspitzen sah man noch vereinzelt Schnee liegen, während wir im Tal Sonnenbrand bekamen, abwechselnd ins Wasser sprangen und kalten Caffè Crema schlürften. Im Freibad-Kiosk liefen italienische Sommerhits und wir waren gedanklich ganz weit weg von zu Hause. Abends wartete wieder ein fantastisches Menü, ein kaltes Bier und ein Schlaf, der so tief war, dass ich mich nicht einmal ans Einschlafen erinnern kann.

Am Sonntag machten wir vor unserer Abreise nach München noch einen kleinen Spaziergang durch den Naturpark Riesenferner-Ahrn (Abre numa nova janela). Hier waren wir vor zwei Jahren auch beim Langlaufen. Es sah im Winter schon surreal aus, aber im Sommer hat es mich wirklich umgehauen. Vielleicht hat man sich das Auenland tatsächlich im Ahrntal ausgedacht? Zwischen grasenden Kühen und reißenden Gebirgsbächen entdeckten wir die kleine Heilig-Geist-Kapelle (Abre numa nova janela) aus dem 15. Jahrhundert, die verwunschen wirkt, fast so, als wäre sie in den gigantischen Fels hineingebaut.

Überall roch es so wunderbar nach frischer Wiese! Wenn ich morgens nach dem Aufstehen die Balkontür öffnete, wenn ein Traktor mit frischer Heuernte vorbeiknatterte, wenn wir über die blühenden Felder spazierten.

Was mir nach diesem Kurzurlaub außerdem im Kopf geblieben ist: Überall roch es so wunderbar nach frischer Wiese! Wenn ich morgens nach dem Aufstehen die Balkontür öffnete, wenn ein Traktor mit frischer Heuernte vorbeiknatterte, wenn wir über die blühenden Felder spazierten. Am Ende pflückten wir uns beide noch einen Wildblumenstrauß, der hat sich jetzt tatsächlich zwei Wochen lang in einer Vase gut gehalten und mich jeden Tag an dieses schöne Sommerwochenende in Südtirol erinnert.

Biohotel Bühelwirt, Am Bühel 30, St. Jakob im Ahrntal, Südtirol (Abre numa nova janela)

Was ist Zeitlang?

Zeitlang ist ein unabhängiger und persönlicher Newsletter, in dem ich sowohl über Lieblingsorte in meiner Heimatstadt München als auch auf der ganzen Welt erzähle. Im Bayerischen bedeutet „Zeitlang“ Heimweh und Sehnsucht. Einmal im Monat schreibe ich hier also über besondere Restaurants, Cafés, Hotels und Orte, nach denen ich regelmäßig Zeitlang habe. Das kann der kleine Park nebenan sein, genauso wie das Designhotel am anderen Ende der Welt.

Wer mehr lesen möchte, kann für einen kleinen Monatsbeitrag Mitglied von Zeitlang werden. Damit unterstützt du nicht nur meine Arbeit, sondern erhältst pro Quartal auch einen exklusiven Newsletter, der sich einem bestimmten Reiseziel oder Stadtviertel widmet. Den ersten Mitglieder-Newsletter über Sri Lanka kannst du als Mitglied hier nachlesen (Abre numa nova janela), die zweite Ausgabe erscheint Ende August!

Wer schreibt hier?

Ich bin Anja Schauberger, geboren in München, und arbeite seit über zehn Jahren als freie Journalistin und Autorin mit dem Schwerpunkt auf Regionales und Reise. Von 2016 bis 2019 habe ich als Redaktionsleiterin das Stadtmagazin Mit Vergnügen München aufgebaut. Seitdem schreibe ich frei unter anderem für die Kolumne „Hotel Europa“ im SZ-Magazin (Abre numa nova janela) sowie über (Sterne)gastronomie bei München Tourismus (Abre numa nova janela). Außerdem gebe ich München- und Bayern-Tipps im Merian Magazin (Abre numa nova janela) und schreibe über Genuss-Themen für The Weekender (Abre numa nova janela). Mehr zu meiner Arbeit gibt es auf Torial (Abre numa nova janela) oder meiner Website (Abre numa nova janela).

Porträt: Frank Stolle (Abre numa nova janela)
Design & Logo: Hennes Elbert (Abre numa nova janela)
Tópico Monats-Tipps

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