Postproduktion mit nur einem Klick
Mixing, Editing, Mastering: Die Nachbearbeitung von Audio ist ein kleinteiliger Prozess. Tools wie Auphonic können diese Arbeit beschleunigen - oder sogar ganz übernehmen.
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Über 50 Personen haben diesen Newsletter bereits abonniert! Das freut mich sehr und ich möchte mich für eure Unterstützung bedanken. Außerdem haben auch schon fünf von euch an meiner Umfrage (Abre numa nova janela) teilgenommen. Bisher fühle ich mich durch euer Feedback bestärkt. Nur eine Änderung werde ich sofort einführen, weil alle fünf Personen dafür waren: Der Newsletter wird ab der nächsten Ausgabe alle zwei Wochen statt wie bisher wöchentlich erscheinen.
Das ist der zweite Teil einer kleinen Serie über Audioproduktion, laut Umfrage (Abre numa nova janela) einer eurer größten Pain Points. Das Thema der letzten Ausgabe (Abre numa nova janela) kam bei euch gut an, unter meinem LinkedIn Post (Abre numa nova janela) gab es eine rege Diskussion über Descript und andere Tools, mit denen ihr Audio wie Text bearbeiten könnt. Noch ein Nachtrag: Die Kosten und einen expliziten Link zu Descript habe ich bewusst nicht eingebaut. Ich möchte nicht für einzelne Tools werben, oft gibt es für die gleiche Anwendung mehrere Programme, die sich nicht groß unterscheiden.
Diesmal möchte ich mich vor allem mit dem Thema Nachbearbeitung und Mastering von Podcasts beschäftigen - und wie wir uns die Arbeit mit bestimmten Tools komplett sparen können.
Zunächst eine Begriffserklärung: Mit Nachbearbeitung und Mastering meine ich die Arbeit, die nach der Aufnahme passiert. Die Qualität der Audiospuren wird mit Effekten verbessert (z.B. Hintergrundgeräusche und Hall entfernt), die Lautstärke wird angepasst und die Folge schließlich in das richtige Format für die Veröffentlichung exportiert. Hier passieren viele Minischritte, die für ein gutes Gesamtbild des Audios wichtig sind. Auch hier habe ich Jahre gebraucht, um die Feinheiten dieses Prozesses zu lernen und einen guten Workflow zu entwickeln.
Wenn ihr diese Zeit nicht habt, keine Sorge, es gibt mal wieder eine Abkürzung. So neu ist die gar nicht, Programme, die euch die Nachbearbeitung von Audio abnehmen, gibt es zum Teil schon lange. Mittlerweile sind diese Tools richtig gut geworden. Zum Beispiel Auphonic.
Funktionen und Oberfläche
Die webbasierte Anwendung vereint mal wieder viele einzelne Funktionen, unter anderem werden:
verschiedene Lautstärken angeglichen,
der Sound mit EQs aufpoliert,
Hintergrundgeräusche und Hall entfernt,
die Gesamtlautstärke auf Branchenstandards eingestellt,
Metadaten in die Dateien eingeschrieben,
Kapitelmarken erstellt,
Shownotes und Transkripte erstellt
und als besonderes Feature Füllwörter und Stille entfernt.
Dazu ladet ihr eure rohen Audiospuren bei Auphonic hoch, stellt ein, welche Funktionen wie ausgeführt werden sollen und erhaltet am Ende eine Datei, die idealerweise fertig für die Veröffentlichung ist.
Zusätzlich hat Auphonic viele Integrationen mit anderen Tools. Zum Beispiel könnt ihr in Auphonic einstellen, dass Audiospuren, die in einem bestimmten Ordner in eurer Cloud abgelegt werden, automatisch im Hintergrund produziert werden. Oder ihr integriert euren Podcast-Hoster und könnt so mit einem Klick die Folge nicht nur produzieren, sondern sie auch direkt veröffentlichen lassen.
Mein Fazit
Vor der Arbeit an dieser Ausgabe hatte ich Auphonic einige Jahre nicht mehr benutzt. Damals fand ich die Ergebnisse schon gut, doch nach einem erneuten Test bin ich tatsächlich ein bisschen begeistert. Dazu habe ich die zwei seperaten Spuren eines Interviewformats, bei dem Host und Gast im gleichen Studio sitzen, inklusive Intro und Outro bei Auphonic hochgeladen.
Die Soundqualität ist super, die Lautstärke der beiden Sprecher gut angepasst. Außerdem wird die Spur der Person, die nicht spricht, immer perfekt gemutet. Sehr elegant ist die Funktion, Intro und Outro an die Audios produzieren zu lassen. Ich kann genau einstellen, um wie viele Sekunden das Intro inklusive Musikbett mit dem Anfang der Folge überlappt, das Musikbett wird dabei automatisch leiser gestellt.
Außerdem habe ich das noch recht neue Feature ausprobiert, das Füllwörter wie “ähm” usw. entfernt. Im Gegensatz zu Descript und anderer US-amerikanischer Software kann Auphonic (aus Österreich stammend) das auch auf Deutsch! Das hat so gut funktioniert, dass ich es meistens wirklich nicht gehört habe, wenn Wörter entfernt wurden. Es wurden aber auch nicht radikal alle Füllwörter entfernt (was ich sowieso nicht für nötig halte).
Als äußerst zuvorkommender Service empfinde ich die Funktion, dass ich nach einer Produktion das Ergebnis im Browserfenster überprüfen kann und wenn mir etwas nicht gefällt, die Produktion mit veränderten Einstellungen neu laufen lassen kann - ohne dafür extra bezahlen zu müssen. Das ist mir eine Erwähnung wert, da dies bei vielen vergleichbaren Tools nicht möglich ist.
Mein Fazit klingt bisher extrem positiv und das hat mit der Konkurrenz zu tun. Denn bevor ich Auphonic nach Jahren wieder getestet habe, habe ich das Tool Cleanvoice ausprobiert, das so ziemlich das gleiche verspricht. Hier war der Test sehr enttäuschend. Die Soundqualität war recht schlecht, Intro und Outro wurden einfach in die Folge reinproduziert, etc. Obwohl ich nicht explizit Werbung für Auphonic machen möchte, finde ich das Tool schon sehr gut. Aber vielleicht kennt ihr gute Alternativen? Schreibt es mir per E-Mail oder unter den LinkedIn Post (Abre numa nova janela) zu dieser Ausgabe.
Für welche User und Anwendungsfälle ist Auphonic geeignet?
In kurz: Auphonic ist gut für Anfänger*innen, aber auch für Profis nützlich. Es kann mir die komplette Audioproduktion eines Podcasts abnehmen oder nur einen Teilprozess vereinfachen. Ein echter Allrounder!
Wenn ich mich als Podcaster mit der Audioproduktion so wenig wie möglich beschäftigen möchte, dann habe ich mit Auphonic und vergleichbaren Tools die Möglichkeit, ohne viel Vorwissen qualitativ hochwertige Audios zu produzieren. Da Auphonic mit seinen vielen Funktionen und der Automatisierung eine kleine Blackbox ist, neigen Profis eher dazu, alles mit einzelnen Tools in ihrer jeweiligen Audioschnittsoftware zu produzieren, um mehr Kontrolle über das Ergebnis zu haben. Ich finde aber, dass Auphonic bereits so zuverlässig arbeitet und gute Ergebnisse liefert, dass ich dem Tool bei einfachen Projekten die Arbeit überlassen kann. Vor allem, da ich das Ergebnis mit vielfältigen Einstellungen in Auphonic doch ganz gut beeinflussen kann.
Bevor wir über konkrete Szenarien sprechen, muss gesagt werden, dass sich Auphonic am besten für Gesprächs- oder Interviewformate eignet. Also generell für Formate, die wenig mit O-Tönen, Musik oder Musikbetten arbeiten. Bei aufwendigen Storytelling-Podcasts oder Features könnten die Algorithmen durch die vielen unterschiedlichen Elementen einer Folge überfordert sein.
Szenario 1: Ich leite ein Gesprächs- oder Interviewformat ohne Schnörkel, bei dem wenig bis nichts geschnitten werden muss (weil keine Zeit oder es gehört zum Konzept). Hierbei könnte ich in Auphonic ein Template erstellen, wie jede Folge produziert werden muss, Intro und Outro einbinden und Auphonic so einstellen, dass es automatisch die rohen Spuren aus einem Ordner zieht, die Folge produziert und sie automatisch zum Hoster leitet. Als Zusatz kann ich mir vom Programm auch Shownotes und Kapitelmarken erstellen lassen. Voilà, eine komplett automatisierte Podcastproduktion. Natürlich ist das ein Idealszenario, das für wenige Podcasts funktioniert. Aber es wäre möglich!
Szenario 2: Ich nehme ein Gesprächsformat auf, bei dem ich die gröbsten Schnitzer und Versprecher in einer DAW (oder sowas wie Descript) schneide und die Spuren ohne Effekte oder Mastering exportiere. Dann überlasse ich es Auphonic, die Füllwörter zu entfernen und den Sound aufzupolieren. Die produzierte Folge höre ich noch einmal stichprobenartig ab und veröffentliche sie dann. Das ist schon realistischer und Auphonic ist so als Puzzle im Gesamtprozess denkbar.
Ein Gedanke zum Schluss: Wenn ihr vor allem auf Features und Storytelling-Podcasts spezialisiert seid, dann findet ihr Tools wie Auphonic vielleicht wenig brauchbar. Ich sehe tatsächlich ein Problem darin, dass sich solche Tools als Lösung für jegliche Podcasts vermarkten, aber unter dem Begriff Podcast aber nur Gesprächs- und Interviewformate verstehen. Vielleicht wird es langsam Zeit, den Oberbegriff Podcast für präzisere Bezeichnungen einzutauschen?
Das war Teil 2 einer kleinen Serie über alternative Workflows in der Audioproduktion. In der nächsten Ausgabe möchte ich über verschiedene Herangehensweisen reflektieren: Selber schneiden oder outsourcen? KI-Tools nutzen oder klassische Software? Welche Lösung eignet sich für welchen Anwendungsfall?
Die nächste Ausgabe erscheint am 2. April, dem neuen zweiwöchentlichen Rhythmus folgend. Bleibt dran!
Hat euch das Thema heute geholfen? Wollt ihr noch mehr wissen? Was soll ich in den nächsten Ausgaben noch abdecken? Sagt es mir! Am besten indem ihr diese wirklich sehr kurze Umfrage (Abre numa nova janela) ausfüllt. Ihr müsst da nur Sachen ankreuzen! 🙃 Ausführliches Feedback auch gerne per E-Mail!
Wenn ihr mich unterstützen möchtet, dann empfehlt meinen Newsletter und schickt ihn an Bekannte und Arbeitskolleg*innen weiter, für die er interessant sein könnte.
Bis bald in eurem Postfach
Niklas
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