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Ich weiß wirklich nicht, warum sich andere Eltern so häufig beschweren: „Home Office mit Kind unmöglich“. „Man kommt zu nichts“. „Dauernd abgelenkt“ … . Bla bla blubb.

Es ist doch in Wahrheit sehr einfach, zu arbeiten, wenn das Kind zu Hause ist. Mein Sohn zum Beispiel kann heute nicht in die Kita, weil sie nach dem Feiertag geschlossen hat. Gleichzeitig muss ich diesen Newsletter schreiben. Ist doch kein Problem, beides zu verbinden.

Also: In der heutigen Ausgabe des Newsletter geht es um die Vereinbarkeit von …

„Dass sehr viele andere Tierarten existiert haben, wissen wir von den versteinerten Überresten dieser Tiere: Von Fossilien!“ Oh, Entschuldigung. Habe gerade etwas bei der Tonies Box mitgehört. Was ist was – Thema: Dinosaurier und ausgestorbene Tiere. Seit Jonas sie Anfang der Woche aus der Bibliothek ausgeliehen hat, hört er sie ständig. Also “ständig“ im Sinne von „durchgehend“. Das Problem daran: Er hört es SEHR LAUT und will das Hörspiel immer genau dort hören, wo ich gerade bin. Also Kompromiss haben wir ausgehandelt, dass er mit der Box auf den Balkon muss. Da sitzt er nun. Und kann einige Passagen schon auswendig mitsprechen. Es ist natürlich trotzdem so laut, dass ich zum sechsten Mal in dieser Woche vom Massensterben am Ende des Kambrium erfahre. Furchtbare Sache!

So, jetzt aber weiter mit dem Newsletter.

Doch nicht. Gerade kommt Jonas wieder rein und hat alle Decken und Kissen vom Sofa, das auf dem Balkon steht, in den Armen und trägt sie ins Wohnzimmer. Auf meine simple Frage „Warum?“ antwortet er, er spiele „Dino“. Ich bezweifele zwar, dass es den Kissosaurus oder den Deckeratops gegeben hat, aber bitte. Wenigstens ist er dabei sehr ruhig und konzentriert.

Also. Ihr seht. Das Kind ist konzentriert und ruhig. Ich habe eigentlich keine Probleme, meine Aufgaben zu erledigen, wenn Jonas in der Nähe …

JONAS, nicht SO NAH an der Bang-und-Olufsen-Box spielen. Wenn da die Hülle aus leichtem Stoff abfällt, brauche ich wieder eine halbe Stunde, um sie wieder drüber zu frickeln.“

So. Arbeiten mit Kind. Es ist wirklich kein Pro …

Ah, Jonas teilt mir mit, er habe schon „ganz schön viele Knochen gefunden“. Werde ich direkt mal dem Berliner Naturkundemuseum mitteilen, dass mein Erdgeschoss-Wohnzimmer in Neukölln anscheinend eine lohnenswerte Ausgrabungsstätte für Fossilien ist. Da kann der dortige T-Rex aber schön einpacken, wenn wir hier einen Brachio finden!!

Weiter geht es mit dem Newsletter.

Oh. Anscheinend gehören die Kissen aus meinem Bett im Schlafzimmer auch zu den „Knochen“ und MÜSSEN JETZT DRINGEND ebenfalls ins Wohnzimmer transportiert werden. Außerdem liegt auf dem mittlerweile recht ansehnlichen Kissenhaufen noch seine Plastikspielratte „Ratti“. Ich frage gar nicht erst, warum.

Jetzt aber weiter im Text. Man darf sich halt nicht ablenken lassen, sondern muss einfach konzentriert …

Es gab übrigens mal Riesenkängurus (2 bis 3 Meter!) und Wollnashörner. Sorry, aber die Tonies-Box läuft natürlich immer noch. Ich denke darüber nach, ob die Menschen in Europa glücklicher wären, wenn immer noch überall Wollnashörner herumlaufen würden. Wahrscheinlich schon. Meine Frage, warum die Box noch läuft, wird mit einem „Weil es dauert so lange“ beantwortet. Komplett falsch ist das nicht.

Ich werde mich ab sofort einfach nicht mehr ablenken lassen und diesen Text fokussiert zu Ende bringen.

Jetzt liegt plötzlich sein Löwe „Igo“ auf der Couch. Da war er bei der Namensfindung immerhin kreativer als bei Ratte „Ratti“. Hätte auf „Löwi“ getippt. Igo trägt übrigens seit Monaten ein T-Shirt und sieht aus wie einer dieser Hund im Winter, die gegen die Kälte etwas „drüber“ tragen. Währenddessen erfahre ich, dass die jüngst in meiner Wohnung entdeckten Fossilien laut Jonas „T-Rex-Knochen“ sind. Aus der Traum von einem Brontosaurus in meinem Wohnzimmer. Trotzdem noch ein spektakulärer Fund!

So. Ich wollte ja eigentlich

Nun werden die restlichen Decken ins Spiel gebracht. Die, die ich SCHÖN ZUSAMMENGEFALTET HATTE. Sie sind angeblich „Haut“. Eine Decke erlaube ich ihm zu klauen, die letzte Decke, die noch ordentlich gefaltet auf ihrem Platz liegt, werde ich bis zum Ende verteidigen. Allerdings muss ich, weil er natürlich zu wenig Decken hat, dabei helfen, die bisherigen Decken so zu verteilen, dass die „Deckenhaut“ komplett die „Kissenknochen“ bedeckt. Moment … dauert zwei Minuten …

Geschafft! Zurück zum Newsletter!

Mist. Er hat gemerkt, dass der Wecker zwischendurch geklingelt hat. Er hatte DIREKT nach dem Frühstück Hunger auf Tortellini, die er im Kühlschrank entdeckt hat. Ich habe ihm gesagt, dass es die erst zum Mittag gibt – aber keine Chance. Als Kompromiss habe ich einen Wecker auf 20 Minuten gestellt und ihm versprochen, dass es die Nudeln gibt, wenn dieser klingelt. In der Hoffnung, er überhört das Klingeln einfach. Er überhörte es natürlich nicht. Also erst schon. Aber dann ist es ihm wieder eingefallen.

Ich koche jetzt die bescheuerten Tortellini und gebe diese Ausgabe des Newsletters auf. Aber ich bleibe bei meiner These: Arbeiten mit Kind ist wirklich kein Problem. Außer es ist ein Vierjährige, der gerade die faszinierende Welt der Fossilien entdeckt.

Aber eine Sache möchte ich euch noch zeigen: Ein Baby-T-Rex. Entdeckt in MEINER WOHNUNG!! Die Kissen-Knochen sieht man natürlich nicht, weil sie unter der Decken-Haut versteckt sind.

Auf bald

Peter

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