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Was ist Leben?

Eine spirituell-philosophische Erkundung des Menschseins

Vom Wesen des Daseins, der Tiefe des Geistes und der Sehnsucht nach Sinn

Dieser Beitrag geht von zwei Prämissen aus:

  1. Prämisse: Das Leben ist spirituell.

  2. Prämisse: Es gibt Gott.

Dies soll ein kurzer Grundsatzartikel werden, der sich mit der Frage beschäftigt, wie man die Welt und den Menschen verstehen kann.

Grundsätzlich sind wir Menschen, die lebendig sind, einen Körper, einen Geist und eine Seele haben: Wir sind Lebewesen.

Zerlegen wir diese Aussage in ihre Bestandteile: Wir sind lebende Wesen. Wir leben, und wir sind Wesen.

Das führt zu den Fragen: Was ist Leben? Was ist ein Wesen?

Was ist Leben?

Als junger Mensch, der begann, philosophisch zu denken, stellte ich mir die Frage, welche Kategorie für uns Menschen die grundlegendste, die wichtigste sein könnte. Nach langem Nachdenken kam ich zu dem Schluss: Es ist das Leben selbst! Das Leben erschien mir als die höchste Kategorie, als das, worum sich letztlich alles dreht.

Eine der elementarsten Fragen, die wir uns stellen können, lautet: Was ist der Sinn des Lebens? Auch ich habe mir lange den Kopf darüber zerbrochen. Ich versuchte, den Sinn außerhalb des Lebens zu finden – dachte, das Leben sei ein Mittel zu einem anderen Zweck. Doch irgendwann dämmerte mir eine andere Möglichkeit: Vielleicht ist das Leben selbst der Sinn! Vielleicht leben wir, um zu leben!

Ist das tautologisch oder total logisch? Wir leben, um zu leben – klingt das leer oder offenbart es etwas Wesentliches? Wessen Idee ist dieses Leben? Warum gibt es uns überhaupt? Warum gibt es Leben?

Eines jedenfalls scheint klar: Leben ist an sich etwas Wunderschönes, etwas Kostbares – und etwas zutiefst Zentrales. Unser gesamtes menschliches Streben dreht sich erstes um das Überleben und zweitens um das gute Leben – also um Umstände, die uns erlauben, zu gedeihen, zu erfahren, zu genießen, zu wachsen.

Wenn das Leben selbst der Sinn ist, rückt es in den Mittelpunkt jeder ethischen, sozialen, politischen und kulturellen Fragestellung. Alles, was wir tun – unser Streben nach Glück, nach Erkenntnis, nach Gerechtigkeit oder nach Liebe – lässt sich letztlich auf das grundlegende Bedürfnis zurückführen, gut zu leben.

Was ist ein Wesen?

Das deutsche Wort Wesen ist sprachlich wie gedanklich bemerkenswert. Im Englischen gibt es zwar Begriffe wie being oder entity, doch sie erfassen nicht ganz die Tiefe und Vielschichtigkeit, die im deutschen Ausdruck mitschwingt.

Entity, vom Lateinischen ens, verweist auf das Sein selbst – das, was ist. Doch wenn wir sagen, das Wesen sei „das, was wir sind“, bleiben wir in einer sprachlichen Zirkularität gefangen: Wir sind, was wir sind – eine Aussage, die mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet.

Wesen ist sprachlich verwandt mit gewesen, dem Partizip von sein – also auch hier der Bezug zum Sein. Es ist aber auch verwandt mit wesentlich – dem, was zählt, was trägt, was in der Tiefe wahr ist. Das bringt uns auf eine fruchtbarere Spur: Das Wesen ist nicht bloß das, was da ist, sondern das, was uns im Innersten ausmacht. Es ist die Essenz (lat.: essentia) – das, was bleibt, wenn alles Äußere wegfällt. Die Frage Was sind wir? wird so zur Suche nach dem Wesentlichen in uns selbst.

Was sind wir?

Der Mensch lässt sich – in vielen Traditionen und Denkschulen – als ein Wesen verstehen, das aus mehreren Dimensionen besteht: Körper, Geist und Seele. In einer Zeit, in der materialistisches Denken dominiert, stellt sich eine grundlegende Frage mit neuer Dringlichkeit: Sind wir tatsächlich nur biologische Maschinen – komplexe Ansammlungen von Molekülen? Oder gibt es in uns etwas, das über das rein Physische hinausreicht?

Wenn wir ein Wesen sind – ist dieses Wesen dann eine bloße Maschine? Wenn wir lebendig sind – lässt sich diese Lebendigkeit vollständig materiell erklären? Wohl kaum. Weder unser Wesen noch unser Leben lassen sich auf chemische Prozesse oder physikalische Mechanismen reduzieren.

Zweifellos hat die Wissenschaft – im Zuge des materialistischen Paradigmas – Großes geleistet. Sie hat Gesetzmäßigkeiten aufgedeckt, mit deren Hilfe sich die materielle Welt beschreiben, vorhersagen und technisch beherrschen lässt. Daraus entstanden Fortschritt, Technologie und Wohlstand.

Doch bei aller Bewunderung für diese Erfolge: Die Erfahrung der Lebendigkeit, des inneren Erlebens, des Bewusstseins – sie entzieht sich diesem Zugriff. Etwas Wesentliches ist auf der Strecke geblieben. Das, was den Menschen im Innersten ausmacht, bleibt jenseits der Reichweite naturwissenschaftlicher Formeln.

Das reduktionistische Denken, das den Menschen auf das Messbare und Berechenbare beschränkt, verfehlt das eigentliche Geheimnis des Lebens – jenes innere, nicht messbare, nicht greifbare Sein, das wir Selbst oder Bewusstsein nennen.

Wir haben einen Leib – nicht nur einen Körper

In diesem Zusammenhang ist es hilfreich, zwischen Körper und Leib zu unterscheiden. Der Körper als physisches Objekt ist beschreibbar durch Mechanik, Chemie und Biologie. Doch der Leib ist mehr. Er ist keine Maschine, sondern ein lebendiges Ganzes.

Der Begriff Leib ist etymologisch mit dem Leben verwandt. Er verweist auf eine stofflich-geistige Einheit. Unser Leib ist nicht bloß Materie, sondern ein Organismus, der sich – gegen die Tendenz zur Unordnung – in einer erstaunlichen Ordnung erhält. In der Sprache der Physik nennt man dies Negentropie. Der Leib widerspricht dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, der besagt, dass geschlossene Systeme zur Unordnung tendieren.

Unser Körper heilt. Er erneuert sich. Er organisiert sich selbst – in einem Maß, das unser gegenwärtiges physikalisches Verständnis übersteigt. Was ist diese Kraft, die den Leib erhält und ordnet? Viele spirituelle Traditionen sprechen von Lebensenergie – einer nicht materiellen, geistigen Kraft. Sie sei Ausdruck einer bewussten, überzeitlichen Struktur: eines Geistes, einer Idee, eines Willens. In den alten Überlieferungen – etwa in der Bhagavad Gita – wird diese Kraft als Ausdruck eines ewigen Selbst beschrieben.

Unser Wesen ist also etwas Geistiges oder Spirituelles, und Leben ist eine Verbindung von Materie und Geist.

Wir sind spirituelle Wesen

Will man den Menschen, das Leben und unser Wesen in seiner Tiefe verstehen, muss man an dieser geistigen Dimension ansetzen. Die Auseinandersetzung mit spirituellem Wissen ist kein optionaler Zusatz, sondern der notwendige Anfang einer ganzheitlichen Anthropologie. Der Mensch ist in seinem Wesen ein spirituelles Wesen, das eine materielle Erfahrung macht.

Der Mensch ist lebendig, und auch das, was uns umgibt, ist von Leben durchdrungen. In der Natur gibt es nichts Totes. In vielen spirituellen Traditionen gilt auch die Erde als lebendig – als Mutter Erde. Flüsse, Berge, Bäume, ja selbst Steine werden dort als lebende Wesen verstanden.

Auf diesen Grundannahmen bauen alle weiteren Überlegungen auf. Der Anfang liegt in der spirituellen Dimension.

Das höchste spirituelle Wesen

Wenn jedes Wesen im Kern von spiritueller Natur ist, stellt sich die Frage nach dem Höchsten: Gibt es ein ursprüngliches, allumfassendes Geistwesen? Viele spirituelle Traditionen antworten mit ja. Dieses höchste Wesen nennen wir Gott – oder das Göttliche, das Absolute, das Eine.

Die Vorstellung eines göttlichen Prinzips – wie auch immer jede und jeder es für sich versteht – ist keine willkürliche Annahme, sondern folgt aus der Idee einer geistigen Ordnung hinter der Welt.

Es gibt eine göttliche Instanz – ein geistiges Urprinzip –, das das Leben durchwirkt und insbesondere uns Menschen Orientierung und Sinn verleiht.

Das Leben ist nicht das Höchste

Im bisherigen Verlauf wurde deutlich, dass das Leben von unschätzbarem Wert ist und sein Wesen sich erst vollständig erschließt, wenn wir auch die spirituelle Dimension einbeziehen. Dennoch stellt sich eine entscheidende Frage: Ist das Leben tatsächlich das Höchste?

Nicht unbedingt. Denn das Leben, wie wir es hier auf der Erde erfahren, ist unweigerlich an Materie, Raum und Zeit gebunden. Es beginnt mit der Geburt, endet mit dem Tod – und ist somit durch Endlichkeit bestimmt. Kann etwas, das derart bedingt ist, wirklich als das Höchste gelten? Wohl kaum.

Viele spirituelle Traditionen, speziell die östlichen, sehen diese zeitliche Begrenzung nicht als das letzte Wort. Sie sprechen von Reinkarnation – der Vorstellung, dass wir nicht nur ein einziges Leben führen, sondern durch eine Abfolge vieler Existenzen gehen. In jedem neuen Körper, sei es als Pflanze, Tier, Mensch oder höheres Wesen, setzt sich der Entwicklungsweg der Seele fort. Doch auch dieser Kreislauf ist ein Dasein in Bedingtheit – denn mit jeder Geburt beginnt das Lernen aufs Neue, und mit jedem Tod geht vieles verloren.

Diese zyklische Bewegung aus Geburt und Tod wird in der vedischen Philosophie als Samsara bezeichnet – ein Kreislauf, der zwar Weiterentwicklung erlaubt, aber keine endgültige Befreiung bietet. Fortschritt ist möglich, ebenso wie Rückschritt. Doch all dies bleibt innerhalb des Rahmens von Raum und Zeit.

Was also liegt jenseits dieses Kreislaufs? Was ist das letztliche Ziel der spirituellen Reise?

Die Antwort liegt in der Erkenntnis unserer wahren Identität: Wir sind nicht in erster Linie irdische Lebewesen, sondern ewige spirituelle Seelen. Unser Ursprung liegt nicht in der Materie, sondern in der spirituellen Wirklichkeit, die weder Anfang noch Ende kennt. Der vedische Weg beschreibt dieses Ziel als die Rückkehr in die ewige, transzendente Dimension – in das Reich von Göttin-Gott, das jenseits aller materiellen Bedingungen existiert.

In dieser höchsten Wirklichkeit, fern von der Wechselhaftigkeit der Welt, erfährt sich die Seele in ihrer reinen Form: als bewusstes, liebendes Wesen. Sie ist nicht länger getrennt, nicht mehr auf der Suche – sie ist angekommen. Der Weg dorthin führt über die gelebte Verbindung mit dem Göttlichen. Die Praxis dieser Verbindung wird im Bhakti-Yoga beschrieben: eine Haltung liebender Hingabe, ein Leben im Dienst an Göttin-Gott.

Bhakti ist kein bloßes Ritual, sondern ein innerer Weg der Erinnerung. Durch ihn erkennt die Seele ihre eigentliche Natur – jenseits aller zeitweiligen Identifikationen. In dieser Wiederverbindung erfährt sie Freude, Frieden, Wissen und die tiefe Gewissheit: Ich bin nicht verloren, ich bin gehalten.

Leben allein genügt nicht. Erst in der bewussten Verbindung mit dem Ursprung, mit Göttin-Gott, erhält unser Dasein seine volle Tiefe, seine Erfüllung, seinen Sinn. Wir sind Geschöpfe – nicht aus Zufall, sondern aus Liebe – und unser wahres Ziel ist die Rückkehr zu Schöpfer*in. Damit endet auch der Kreislauf der Geburten und Tode.

In dieser Perspektive verliert die Welt ihre Zufälligkeit. Raum und Zeit werden relativ – und eine neue Ordnung tritt hervor: die Ordnung des Ewigen. Wer sie erkennt, beginnt, das Leben nicht nur zu leben, sondern es zu verstehen.

Fazit

Mit diesen Gedanken sind einige zentrale Grundlinien skizziert worden. Sie bilden das Fundament für alle weiteren Überlegungen – auch wenn sie noch weiter ausgearbeitet und vertieft werden müssen. Sie lassen sich in den beiden eingangs erwähnten Thesen verdichten:

  1. Prämisse: Das Leben ist spirituell.

  2. Prämisse: Es gibt Gott.

Es tauchen weitere Fragen auf, und die Ausfaltung in die Gesamtrealität ist noch lange nicht erschöpfend erklärt. Es wird allerdings für das Verständnis dieser Webseite notwendig sein, diese grundlegenden Prämissen zu akzeptieren, um die weitergehenden Aussagen nachvollziehen zu können.

Einige der nächsten wesentlichen Fragen könnten lauten:

  • Was ist ein gutes Leben?

  • Was kann man tun, wenn dieses Leben beschädigt oder verletzt wird?

  • Wie lässt sich das Göttliche – als Gott, Göttin oder transzendente Wirklichkeit – verstehen?

Anmerkung zur Sprache

Eine besondere Herausforderung liegt in den Begriffen selbst. Wörter wie Geist, Seele oder Bewusstsein sind vieldeutig und werden sehr unterschiedlich verstanden. Diese Unschärfe führt zu Verwirrung und Missverständnissen. Es ist daher eine zentrale Aufgabe der Philosophie, Begriffe zu klären und präzise zu verwenden. Im Grunde betrifft das alle Worte und Philosophie ist immer auch die Bemühung, die richtigen Worte zu finden und diese zu definieren, wie z.B. auch »Was ist Leben?« Oder »Was ist ein Wesen?«

P.S.:

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