VH33 Henry Kissingers Pendeldiplomatie im Nahen Osten
Fritz Behrendt, Frühlingsbote am Hermon, FAZ, 2. Mai 1974
Henry Kissinger ist vor wenigen Tagen im Alter von 100 Jahren verstorben. Der wohl einflussreichste Außenpolitiker der USA wurde am 27. Mai 1923 als Heinz Alfred Kissinger in Fürth geboren, als Sohn eines deutsch-jüdischen Gymnasiallehrers für Geschichte und Geographie.
1938 aus Nazi-Deutschland geflohen, machte er rasch akademisch und bald auch politisch Karriere. Bald nach seiner Wahl zum US-Präsidenten 1968 machte Richard Nixon Kissinger zu seinem Nationalen Sicherheitsberater; im September 1973 dann zum Außenminister. Als geschickter und umtriebiger Außenpolitiker spielte Kissinger eine wichtige Rolle bei Beendigung des Jom-Kippur-Krieges und der späteren Aussöhnung zwischen Israel und Ägypten.
Kissinger wurde für seine Politik in Vietnam und Chile vielfach kritisiert (vgl. u. a. die böse Karikatur). Aber bräuchte der Nahe Osten nicht heute wieder jemanden wie ihn, der wie in Behrendts Karikatur in einer neuen Art von Pendeldiplomatie unermüdlich mit allen Konfliktparteien spricht, um die israelischen Geiseln zu befreien und das Leid der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen zu beenden?
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