TV-Duell, Warntag, Rotzagel
Liebe Leser*innen,
Sie wurden gewarnt — und das nicht zu knapp!
Schon die Warntagswarnungen erschreckten viele Bürger*innen bereits Wochen vor bewarntem Warntag. Forderungen nach Warntagswarnungenwarnungen werden seither immer lauter.
Alarmiert sind insbesondere hiesige Tierschutzverbände schon seit dem TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris, das in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch stattfand. Bislang ist noch unklar, ob sich Rückschlüsse auch auf die deutsche Fauna ziehen lassen.
Gäbe es die USA nicht, hätten PETA, NABU und Co. wohl wesentlich weniger Sorgen. Ein Gedanke, der sich auch auf zahlreiche andere Lebensbereiche ausweiten lässt.
Wie wäre eine Welt ohne die USA?
Eine Welt ohne die USA wäre eine Welt ohne Kentucky Fried Chicken. Es wäre auch eine Welt ohne Kentucky. Kulinarische Ideen wie Spareribs und Buffalo Wings sowie zahlreiche Herzkrankheiten und Bluthochdruck blieben der Welt verborgen. So aber auch die Herz-Lungen-Maschine, die John Gibbon in Pennsylvania erfand. Der medizinische Fortschritt gleicht somit den esskulturellen Rückschritt aus. USA! USA!
Die globale Popkultur wäre eine andere. Ohne die USA kein Summer of Love. Ohne den Summer of Love kein Time Life Records. Wir träumten nicht alle einen gemeinsamen Traum. Wir wären hellwach und hörten noch immer verbittert gregorianische Choräle. Smudo wäre kein Hip-Hopper, sondern würde ausschließlich Kontaktpersonen nachverfolgen. Er trüge dabei weder T-Shirt noch Jeans, sondern vermutlich Knickerbocker mit Leinenhemd.
Man müsste weder für die Oscars noch für den Superbowl lange wachbleiben und morgens im Büro auch nicht darüber reden müssen. Generell müsste man viel weniger reden, wenn es keine USA gäbe. Weder über irgendwelche hanebüchenen Sportarten (Baseball!?) noch über Star Wars. Auch nicht über Taylor Swift oder Eminem. Es wäre mehr Ruhe in deutschen Büros. Es wäre herrlich still. Ohne die USA würden alle endlich mal das Maul halten. So gäbe es auch kaum noch Verschwörungstheorien. QAnon, Bill Gates, die Mondlandung, 9/11, Pizzagate – eine Welt ohne die USA würde das nicht notwendige Reden minimieren. Auch an roten Teppichen. Steven Gätjen säße blass zu Hause und würde vor sich hinwimmern. USA! USA!
Auch die Weltgeschichte hätte einen anderen Verlauf genommen. Columbus wäre einfach nur sehr weit rausgefahren. »Reicht jetzt, Christoph!« hätte man gesagt und rüde geschimpft. Japanische Kampfpiloten hätten 1941 hawaiianische Fischer in ihren Holzkanus überrascht und sich dabei schon kurz gefragt, ob das denn jetzt wirklich sein muss – hier alle zu Tode zu torpedieren. Man würde heute weder Hiroshima noch Nagasaki kennen. Niemand hätte den Panamakanal gebaut, weil zwischen Kanada und Mexiko genug Platz gewesen wäre. Millionen Mexikaner und Kanadier träfen sich in der Mitte, badeten alle einen gemeinsamen Traum.
Fazit: Eine Welt ohne die USA wäre anders.
TT
Anders wäre die Welt auch ohne Luke Mockridge, der wieder einmal im Kreuzfeuer der Medien steht. Bei Witzen über Frauen müsse er sich seit letztem Jahr bereits stark einschränken, beklagt Mockridge auf Nachfrage. Dass jetzt eine weitere Gag-Goldmine versiegt, mache seine Arbeit nicht einfacher. Nichtsdestotrotz verstehe er die Kritik.
Angekündigt hat er die Termine für seine nächste Tour dennoch schon mal. »Material gibt es, trotz aller Steine, die mir in letzter Zeit in den Weg gelegt wurden, genug. Flüchtlinge verstehen eh kein Deutsch, da sollte sich dann wirklich keiner mehr beschweren.«
Ob Mockridge den Shitstorm durch einen Besuch bei der Wahrsagerin unseres Zeichners Ari Plikat hätte abwenden können, ist bislang unklar.
Eine beliebte Beilage zu Steak ist Kartoffelsalat, dem sich unser Kulinarik-Kolumnist Torsten Gaitzsch auch diese Woche widmet.
Liebe Leserinnen und Leser,
vor zwei Wochen habe ich Sie gebeten, mir einen Fertig-Kartoffelsalat zu empfehlen, der mit Mayo gemacht ist und weder Fleisch noch Zwiebeln enthält. Vier Antworten haben mich erreicht:
1.) eine nette, aber unpraktikable: Ich soll nach Köln kommen und mir dort selbstgemachten von einer Privatperson vorsetzen lassen.
2.) eine tatsächlich (bedingt) hilfreiche: Ein Produkt nach meiner Vorstellung gebe es im »schwarzen Netto«, dem mit dem Hund im Logo. Ja, der »Hunde-Netto« ist mir durchaus bekannt, leider in der näheren und mittelfernen Umgebung meines Wohnsitzes nicht angesiedelt.
3.) eine komplett nutzlose und naseweise: »Kartoffelsalat Norddeutsche Art mit Mayonnaise isst man nicht.«
4.) etwas Ähnliches wie 1), nur von einer Leserin aus Österreich.
Ich bedanke mich für die Einsendungen. Themenwechsel: Der Nabu hat wieder dazu aufgerufen, den Vogel des Jahres (Abre numa nova janela) zu wählen. Hoffentlich bekomme ich keine Protestpost, wenn ich verrate, dass meine Stimme heuer an den Hausrotschwanz geht. Das ist der einzige der zur Wahl stehenden, den ich nicht kannte, und ich sympathisiere stets mit Underdogs bzw. -birds. Der alte Zooonkel Brehm lässt uns wissen, dass der Hausrotschwanz auch als Hausrötling, Rotsterz, Rottele, Wistling, Hüting, Schwarzbrüstchen und Rotzagel bekannt ist. Letzteres ist nicht »Rotz-Agel« zu sprechen, sondern »Rot-Zagel«. Zagel ist ein altes Wort für Schwanz, es verhält sich zu engl. tail wie Nagel zu nail. Deswegen wird die bei Wikipedia zu findende Schweizer Namensvariante Rotzigeli auch leider, leider nicht »Rotzi-Geli« ausgesprochen. Rotzi-Geli, so hätte man die verschnupfte Angela Merkel nennen können.
»In ländlichen Gebieten«, so Wikipedia, »hat man dem Hausrotschwanz zudem unterstellt, seine Anwesenheit stünde im Zusammenhang damit, dass Kühe rote Milch gäben.« Eine Kür zum Vogel des Jahres 2025 wäre als späte Rehabilitierung mehr als angebracht!
Ihr Torsten Gaitzsch
Verabschiedet sich ebenfalls und wünscht Ihnen ein gut informiertes Wochenende:
Ihre TITANIC-Redaktion
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(Abre numa nova janela)»Sind Antisemitisten anwesend?«
Seit dem schicksalsträchtigen 7. Oktober 2023 ist auf der ganzen Welt ein Phänomen zu beobachten, das man in Deutschland als einmaligen Fehltritt der Geschichte und unschöne Modetorheit längst überwunden glaubte: Antisemitismus. Auf Podiumsdiskussionen, vor Universitäten und in Podcasts wird rund um die Uhr gesagt, was man angeblich nicht sagen darf.
Dieser talmud-dicke Sammelband wiederum sagt: Schnauze! Gefördert von den Weisen von Zion und der Bill-Gates-Foundation (Verlagsangabe), haben die Herausgeber Lea Streisand, Michael Bittner und Heiko Werning rund 80 Geschichten, Glossen und Bilder gegen Judenhass eingeholt – von Leo Riegel, Julia Mateus, Thomas Gsella, Hauck & Bauer, Ella Carina Werner, Fabian Lichter, Tim Wolff, Katharina Greve, Leo Fischer, Rattelschneck und vielen anderen.
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