Mach doch mal eine Kur!
Heute gibt es einen Backstage-Bericht der besonderen Art, da er weder mit meinem Schreiben noch mit Tanzen zu tun hat. Mir war es aber auch von Anfang an ein Anliegen, hier auch aus meinem Privatleben zu berichten, da es untrennbar mit meiner Kreativität verbunden ist.
Wie ich schon öfter angedeutet habe, ist mein Familiensituation schon seit geraumer Zeit etwas kompliziert, was mich zeitweise sehr an meine Belastungsgrenze bringt. Um mir und meiner Tochter eine Auszeit zu verschaffen, habe ich im Herbst letzten Jahres eine Kur beantragt. Warum auch nicht? Eine Mutter-Kind-Kur steht Eltern alle vier Jahre zu, wenn eine Belastungssituation vorliegt.
Vor der Kur steht natürlich der Antrag und das ist schon mit etwas Rennerei verbunden: Zuerst musste ich einen Termin bei meiner Hausärztin vereinbaren, die dann ein entsprechendes Formular ausgefüllt hat. Da ich wollte, dass meine Tochter ebenfalls “Anwendungen” erhält und nicht nur betreut wird in der Kur, musste ich auch beim Kinderarzt vorsprechen, was bei uns immer etwas schwieriger ist, da dieser 40 Kilometer entfernt seine Praxis hat. Aber gut, ein bisschen kann man ruhig investieren, wenn man dafür mal drei Wochen raus kann. Ich fand, das war ein guter Deal, also alles besorgt, eingescannt und ab damit zur Krankenkasse.
Und was soll ich sagen - die Bestätigung kam innerhalb weniger Tage! In dem Schreiben hieß es, man würde mir sehr gern eine Kur bewilligen, ich müsste sie nur - aufgrund der Dringlichkeit meiner Situation - innerhalb von zwölf Monaten antreten. Dazu eine Liste mit etwa 50 Kliniken, die für mich und meine Bedürfnisse ausgewählt worden seien.
Was war ich naiv!
Dachte ich zunächst noch, ich könne mir eine Klinik “nach Wunsch” aussuchen, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Tatsächlich war es nahezu unmöglich, eine zu finden, die innerhalb der nächsten zwölf Monate überhaupt freie Plätze hat. Kleiner Fakt am Rand: Hätte ich mehr Kinder oder wäre ich ein Mann, würde dies anders aussehen. Schließlich - nachdem ich alle Kliniken mit ihren zum Teil außergewöhnlichen Telefonzeiten abtelefoniert hatte - blieb genau EINE Klinik und EIN Termin übrig: Borkum im Februar, ein Restplatz, der über ein Internetformular vergeben wurde.
Ich füllte also alles aus und wartete. Wartete und wartete. Es gab keine Möglichkeit, die Klinik telefonisch zu kontaktieren. Email werden nicht beantwortet, dies wird sogar auf der Website angekündigt. Ich übte mich in Geduld, bis schließlich irgendwann eine Gutachterin sich einschaltet und einen offiziellen Brief an die Klinik schrieb. Der wurde natürlich prompt bearbeitet: Man habe keine Unterlagen von mir.
Bäm! Das musste ich natürlich erst mal verarbeiten. Natürlich habe ich einen Screenshot davon, dass ich das Formular abgeschickt habe, aber das nutzt mir ja nichts, wenn der Platz bereits an jemand anderen vergeben ist. Nach ein paar Tagen Schockstarre - oder soll ich es Resignation nennen, mal abgesehen davon, dass mir schlicht und ergreifend die Zeit fehlt - habe ich nochmal bei der Krankenkasse angerufen und um Hilfe gebeten. Bekommen habe ich ein lapidares “wir wissen, wie die Situation ist” und “da können wir leider gar nichts machen”. Und den Rat, mit “vollem Einsatz dran zu bleiben”. Bleibt die Frage, wie ich dadurch freie Plätze in Kurkliniken generieren kann.