März (#29)

Das ist der Monat, in dem ich zunächst denke: Okay, diesmal schaffe ich es wirklich nicht.
Das ist der Monat, in dem mir schwant: Oder ich brauche eben doch zu lang für alles, ich mag zwar so richtig schön, für mich, in meinem ganz eigenen Tempo drin stecken, doch es gibt eben auch noch ein anderes, ein bedeutenderes, ein richtiges Tempo.
Das ist der Monat, in dem ich vor lauter Veranstaltungs-Orga und -Vorbereitung Fristen verpeile, oder vielleicht verpeile ich sie auch einfach so. Oder vielleicht verpeile ich sie aus einer Furcht heraus, vielleicht tut das Verpeilen ganz großspurig so, als sei es ein Schutzmechanismus.
Es ist auch der Monat, in dem ich denke: Oder in Häppchen. In Fragmenten. Der Monat, in dem ich mir vorstelle, dass es eben kein zusammenhängender Text sein muss, nicht unbedingt, oder dass ein Text vielleicht ja auch auf andere Art zusammenhängen, verbunden, ein Text sein kann.
Auf schier unendliche Arten kann ein Text ein Text sein.
Das ist der Monat, in dem ich zwischendurch ganz erstaunt bin über das Zwischendurch, und in dem ich die Wortanzahl im Dokument schließlich doch wieder einblende; computerschnell werden 36.045 Wörter gezählt, 222.644 Zeichen inklusive Leerzeichen. In Momenten, die tendenziell flüchtig sind, denke ich: das wird ein Buch, wird ein Roman, ist auf dem Weg.
Ich lese in diesem Monat, unterstreiche es mit Bleistift, bei Amina Cain: “I thought because I write slim books, I was already working within the smallest unit possible, which is a unit I like, where I write best. Now I see that sometimes my focus gets even smaller, and that I am not always writing a sentence to tell a story, exactly, but simply to be in the space of the sentence, to make things appear in it, to see what is possible.”
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