Der 30. September in der Geschichte
Ein Kutschenstreit, ein gezogener Zahn und eine äußerst fragwürdige Fernsehserie
1399 – Heinrich IV. wird König von England, weil das Parlament den früheren König Richard II. nicht leiden konnte. Eigentlich hätte Edmund Mortimer König werden müssen, aber da der noch minderjährig ist, lässt man ihn lieber gefangennehmen, nicht dass der noch auf dumme Ideen kommt.
1661 – Spanien und Frankreich können sich nicht einigen, wer anläßlich des Einzugs des neuen schwedischen Botschafters in London als erstes mit der Kutsche vorfahren darf. Beide Seiten bewaffnen sich, aber die Spanier bestechen auch noch ein paar Schaulustige, die schließlich die Pferde des französischen Botschafters umbringen und so so dafür sorgen, dass dieser später als die Spanier kommt. Ludwig XIV. findet das gar nicht cool, schmeißt den spanischen Botschafter in Frankreich raus, zieht seine Botschafter aus Spanien ab und droht mit Krieg, wenn sich Spanien nicht öffentlich entschuldigt. Die Spanier, die keine Knete haben, um einen Krieg mit Frankreich zu führen, sagen schließlich kleinlaut: »War doch gar nicht so gemeint.«
Ludwig XIV. ist nach diesem Machtspiel aber unangefochtener Monarch Nummer 1 in Europa.
1791 – »Die Zauberflöte« von Mozart wird zum ersten Mal aufgeführt. Die Kritiken sind verhalten, aber das Stück läuft dann doch ganz gut. Hilft ihm allerdings nicht mehr viel, weil er nur drei Monate später die Hufe hochreißt.
1846 – Der Cellist Eben Frost kommt mit so starken Zahnschmerzen in die Praxis von William Thomas Green Morton, dass er zustimmt, sich mit Äther betäuben zu lassen. Zum ersten Mal gelingt eine schmerzfreie Extraktion eines Zahns und Wissenschaftler feiern dies als Geburtsstunde der modernen Narkose.
Nicht ganz klar ist, ob Eben Frost hinterher fragte, ob er noch etwas von dem geilen Zeug haben könnte.
1897 – Im Berliner Hotel Bristol werden ein paar Autos vorgestellt, was quasi zum Vorläufer der IAA wird. Die Anzahl der gezeigten Autos? Acht.
1929 – Fritz von Opel, Raketenpionier, der, da er aus der Opel-Familie stammt, auch gerne Raketen an Autos pappt, probiert sein Raketenflugzeug RAK1 aus. Es ist das erste, speziell für einen Raketenantrieb gebaute Flugzeug weltweit. Nach zwei Fehlstarts kriegt er das Ding endlich in die Luft und es erreicht eine Geschwindigkeit von 100 km/h und eine Höhe von 20 Metern. Dummerweise versagt nach 80 Sekunden der Antrieb und das Flugzeug macht eine Bruchlandung, die das Ding unbrauchbar macht. Opel bleibt zwar unverletzt, meint aber: »Wisst ihr wat? Vielleicht lassen wir das jetzt einfach mal sein.«
1943 – Papst Pius XII. veröffentlich eine Enzyklika namens »Divino afflante Spiritu«, in der er im Grunde sagt: »Ja, das ist jetzt alles nicht sehr naturwissenschaftlich, was in der Bibel steht, aber man muss das auch nicht wortwörtlich nehmen. Es geht mehr um die literarische Intention.«
Irgendwer: »Also sind Homosexuelle und Frauen auch okay?«
Der Papst: »Soweit kommt es noch!«
1960 – Im US-Fernsehen schreit es zum ersten Mal »Yabbadabbadooooooh!«, als die erste Folge von »Familie Feuerstein« läuft.
1979 – Nach elf Ausfällen in dreizehn Rennen und nur vier WM-Punkten sagt der zweifache Formel-1-Weltmeister Niki Lauda: „Warum soll ich wie ein Trottel mit den anderen im Kreis fahren?« und tritt vom Motorsport zurück, um sich seiner Fluggesellschaft Lauda Air zu widmen. Nachdem es mit der Fluglinie nicht ganz so super läuft, fährt er ab 1982 noch ein paar Male im Kreis und gewinnt 1984 seine dritte Weltmeisterschaft.
1986 – Kurz nachdem der israelische Nukleartechniker Mordechai Vanunu der Presse mitgeteilt hatte, dass Israel nun eine Atommacht sei, wird er in Italien vom Mossad entführt und nach Israel gebracht, wo man ihn die nächsten elf Jahre ins Gefängnis steckt, damit er über den Begriff »Geheimhaltung« nachdenken kann.
1989 – Tausende von DDR-Flüchtlingen in der deutschen Botschaft in Prag kriegen von Außenminister Hans-Dietrich Genscher gesagt, dass sie in den Westen ausreisen dürfen. Der Jubel ist groß. Können sich alle freuen, dass sie nicht in hochseeuntüchtigen Schlauchbooten übers Mittelmeer kommen mussten.
1990 – Auf dem britischen Satelliten-Sender BSB läuft die erste Folge der Serie »Heil Honey I’m Home!«, die später u.a. als »die geschmackloseste Sitcom der Welt« bezeichnet wird. Die Idee hinter der Serie: Das fiktive Zusammenleben von Adolf Hitler und Eva Braun mit ihren jüdischen Nachbarn, der Familie Goldstein. Abgesehen davon, dass die Gags sehr abgedroschen sind, können die Zuschauer auch ansonsten nicht viel an der Prämisse finden. Es gibt so einen Aufschrei, dass man die Serie gleich nach der ersten Folge einstellt, obwohl schon acht Folgen gedreht wurden. Die packt man dann irgendwo in einen Panzerschrank, schließt ihn ab und vergisst, dass es ihn gab. Die Pilotfolge kann man sich allerdings noch immer z.B. YouTube ansehen.
2005 – In der dänischen Tageszeitung »Jyllands-Posten«, die eher rechts von der Mitte anzusehen ist, werden 12 Karikaturen von Mohammed abgedruckt, was z.T. in gewalttätigen Protesten islamischer Organisationen auf der ganzen Welt endet. Das Redaktionsgebäude wird seitdem gesichert und es gab mehrere Anschlagsversuche. Von einem indischen Politiker werden 10 Millionen Euro für die Enthauptung eines der Zeichner geboten. Die Idee zu den Karikaturen war es, zu sehen, inwiefern sich Karikaturisten selbstzensieren. Im Endeffekt sieht man, dass sie es nicht tun, aber man hat auch den Beweis, dass Muslime schlichtweg keinen Spaß verstehen.