Der 04. September in der Geschichte
Die Pest, Currywurst und eine völkerrechtlich fragwürdige Strategie
476 – Odoaker setzt den weströmischen Kaiser Romulus Augustulus ab und meint: »Junge, geh mal in Rente.« Eigentlich erwarten alle, dass er selbst Kaiser werden will, aber er sagt: »Nee, Kaiser brauchen wir nicht. Ich bin König von Italien.« Das Weströmische Reich hört damit auf, zu existieren und alle Länder, die vorher dazu gehörten: »Ja, äh, und wat jetzt?«
1526 – In der Schlacht von Linlithgow kriegen die Truppen von John Stewart, 3. Earl of Lennox, ordentlich auf die Rübe, als sie versuchen wollen, den 14-jährigen König James V. von Schottland zu befreien. Stewart überlebt die Schlacht, aber der illegitime Sohn des gegnerischen Anführers, James Hamilton, meint, dass man für ihn ohnehin keine Verwendung mehr hat, und bringt ihn um. Er war also in mehr als einer Weise ein Bastard.
1576 – In Venedig grassiert die Pest und die Leute alle: »Lieber Gott, mach bitte, dass die blöde Pest endlich weg ist, denn wenn ja, bauen wir dir eine hübsche Kirche.«
Und Gott so: »Ja, jut.«
Und die Venezianer: »Shit, jetzt müssen wir das Ding ja tatsächlich bauen.«
Im Jahr darauf beginnt man mit dem Bau von »Il Redentore«, einer Kirche, die heute noch steht.
1669 – Die längste Belagerung der Weltgeschichte geht zu Ende. 21 Jahre lang hatte Venedig die Festung Candia auf Malta belagert, aber nichts reißen können. Am Ende sind es die venezianischen Minenleger und Söldner an der Front, die sagen: »Leute, entweder Venedig kapituliert jetzt endlich, oder wir hauen alle unsere Offiziere zu Brei.« Daraufhin zuckt Venedig mit den Schultern und gibt auf. Die Türken übernehmen die Vormachtstellung im Mittelmeer und die Christen haben auf dem Rückweg nach Hause noch mit einer Pestepidemie zu kämpfen. Also rundherum gelungen für die Venezianer.
1781 – Auf dem Gebiet des Tongva-Indianervolks gründen 44 Siedler den Ort » El Pueblo de Nuestra Señora la Reina de los Ángeles del Río de Porciúncula«. Oder kurz Los Angeles. Oder noch kürzer: L.A. Die Indianer sind zwar erst dagegen, lassen die Siedler aber machen, nachdem die ihnen eine Rolle im nächsten Hollywood-Film versprochen haben.
1857 – In Weimar enthüllt man das Goethe-Schiller-Denkmal, wohl eines der bekanntesten Denkmäler Deutschlands. Das Doppelstandbild zeigt beide Dichter in gleicher Größe, obwohl Goethe eigentlich elf Zentimeter kleiner als Schiller war und sich beim Küssen immer auf die Zehenspitzen stellen musste.
1885 - In New York City wird das erste Selbstbedienungsrestaurant eröffnet. Glücklicherweise gibt es noch kein Yelp, sonst hätte mindestens ein Gast geschrieben, dass der Service hundsmiserabel ist und nicht mal einer fragt, was man essen möchte.
1886 – Nach rund 30 Jahren Kampf gegen US-amerikanische Truppen, ergibt sich der Apachen-Anführer Geronimo in Arizona. Eigentlich waren an seine Kapitulation Bedingungen geknüpft, aber die Weißen halten sich auch diesmal nicht an das Besprochene, denn wer sollte sich da nun noch wehren.
1949 – In Berlin erfindet die Gastronomin Herta Heuwer die Currywurst, als sie Tomatenmark mit irgendwelchen Gewürzen zusammenmischt und dann über eine Bockwurst kippt, zu dem alle sagen: »Ja, dat kann man wohl essen.«
Irgendwelche Hamburger oder Westfalen haben wahrscheinlich gerade Pusteln an der Oberlippe bekommen, weil sie glauben, dass die Currywurst bei ihnen erfunden worden wäre.
1972 – Der US-Amerikaner Mark Spitz gewinnt bei den Schwimmwettbewerben der Olympischen Spiele in München sieben Goldmedaillen und die anderen Schwimmer sagen: »Alter, lass uns doch auch mal ...«
1989 – In Leipzig findet die erste von vielen Montagsdemonstrationen statt, die letztlich zur Wende in der DDR führen. Dabei war doch in der DDR alles total super, denn es gab ja keine Arbeitslosen, man wurde nicht überwacht und konnte doch generell machen, was man will.
1998 – Google wird gegründet und weiß zu dem Zeitpunkt noch nicht unseren Standort, alle unsere Passwörter, was wir vor fünf Minuten gesagt haben und hat noch keinen Terminator in die Vergangenheit geschickt, um Sarah Connor zu töten, bevor sie »Brüh im Lichte dieses Glückes« singen kann.
2002 – Die »National Security Strategy« der USA, auch »Bush-Doktrin« genannt, wird bekanntgegeben. Im Grunde sagen die USA: »Passt mal auf, Leute. Wir behalten uns vor irgendwelche Länder anzugreifen, die Öl ... äh ... Massenvernichtungswaffen haben und uns gefährlich werden könnten.«
Der Rest der Welt: »Ey, das ist aber völkerrechtlich jetzt totaler Mist, du!«
Die USA: »Für Beschwerden könnt ihr euch an folgende, kostenpflichtige Nummer wenden ...«
2006 – Der australische Dokumentarfilmer, Abenteurer und Zoodirektor Steve Irwin stirbt, weil ihm bei Filmaufnahmen im Wasser ein Stachelrochen ins Herz sticht. Durch seine Fernsehserie »The Crocodile Hunter« und seine jahrelange Aufklärung darüber, dass auch unpopuläre Tiere ein Recht auf Leben und Schutz haben, ist er weltweit beliebt. So beliebt, dass er ein Staatsbegräbnis bekommen soll, was die Familie aber ablehnt, weil er sich selbst immer als normalen Typen betrachtet hatte. Nach seinem Tod werden leider mehre tote und verstümmelte Stachelrochen gefunden, denen man den Stachel herausgeschnitten hatte. Offensichtlich gibt es also Fans von ihm, die seine Botschaften nicht verstanden haben.