Der 12. Juli in der Geschichte
Heinrich macht es zum sechsten Mal, James zum dritten Mal und Deutschland zum ersten Mal
1543 – Heinrich VIII. denkt sich: »Mit der sechsten Frau klappt’s!«, und heiratet Catherine Parr. Diese darf ausnahmsweise ihren Kopf behalten.
1776 – James Cook startet zu seiner dritten Weltumseglung, bei der er sein Leben verlieren wird. Was er zu dem Zeitpunkt natürlich nicht wusste, sonst wäre er wahrscheinlich lieber daheim geblieben.
1804 – Alexander Hamilton, einer der Gründerväter der USA, stirbt einen Tag nach seinem Duell mit dem Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten, Aaron Burr.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Der Vizepräsident bringt einen anderen Staatsmann bei einem Duell um, das rechtlich nicht zulässig ist und in diesem Sinne also faktisch Mord ist. Aber er kommt davon und bringt noch seine Amtszeit hinter sich. Gut, danach wollte keiner mehr was mit Aaron Burr zu tun haben, aber immerhin wurde er dann noch im Musical »Hamilton« verewigt.
1806 – Bayern, Baden und Württemberg treten aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation aus und gründen den Rheinbund, damit sie sich ordentlich mit Napoléon verbünden können. Immerhin hat der vielen schon gezeigt, wo der Hammer hängt. Ein paar andere Fürstentümer kommen später noch dazu, sodass im Endeffekt Preußen mehr oder weniger als einziger deutscher Staat gegen Napoléon steht und dumm aus der Wäsche schaut.
Später, als Österreich und Preußen wieder gewannen, kam zuerst Mecklenburg wieder aus dem Rheinbund zurück und sagte: »Ey, wieder Freunde?«
Und Bayern, welches vorher Österreich Gebiete geklaut hatte, sagte irgendwann auch: »Ähm, also ihr kriegt Salzburg und Tirol zurück und dann ist alles wieder gut?«
Bei der Völkerschlacht von Leipzig berieten sich dann auch Sachsen und Württemberger: »Äh, verdammt, wir kriegen ganz schön auf die Rübe. Lass uns mal zu Österreich und Preußen überlaufen.«
Und das war es dann eigentlich auch mit dem Rheinbund.
1917 – Die Deutschen setzen im Ersten Weltkrieg zum ersten Mal Senfgas ein, das strenggenommen kein Gas, sondern eine Flüssigkeit ist. Die Wirkung ist im Grunde dieselbe wie bei starken Verbrennungen oder Verätzungen. Darüber hinaus verheilen die Verletzungen schlecht, man kriegt ziemlich sicher Krebs und betroffene Gliedmaßen müssen meistens amputiert werden. Mit anderen Worten: Spaß für die ganze Familie!
1920 – US-Präsident Woodrow Wilson gibt offiziell den Schiffsverkehr auf dem Panamakanal frei. Zwar ist der schon seit sechs Jahren in Betrieb, aber wegen des Ersten Weltkriegs hatte man bisher einfach keine Gelegenheit für eine Eröffnungszeremonie.
1920 - Sowjetrussland, also noch nicht ganz die Sowjetunion, und Litauen schließen einen Friedensvertrag, aber im Grunde nur, weil Sowjetrussland im Moment andere Sorgen hat, als sich das Land einzuverleiben. Das macht die Sowjetunion erst 1939.
1929 – Auf einem Gynäkologenkongress in Leipzig stellt der Österreicher Hermann Knaus die später nach ihm und dem japanischen Gynäkologen Ogino benannte Verhütungsmethode vor. Die »Knaus-Ogino-Methode« oder »Kalendermethode« ist zwar natürlich, aber ungefähr so sicher wie eine Schnittwunde, wenn man sich die Schamhaare mit einem Bowie-Messer rasieren würde. Zumal da Mathematik involviert ist, was im Grunde bedeutet: Die meisten Leute sind zu doof dafür.
1937 – Pablo Picasso stellt auf der Pariser Weltausstellung sein Bild »Guernica« vor. Publikum, Kritik und Besucher können sich zumindest darauf einigen, dass das Bild mit 27qm Fläche groß ist.
1953 – Die neunte und letzte Folge von »Auf den Hund gekommen«, einer Seite mit Comic-Zeichnungen von Loriot, erscheint im Wochenmagazin »Stern«. Die Veröffentlichung der Zeichnungen hatte bei den Lesern eine große Protestwelle ausgelöst, weil darin Menschen und Hunde quasi die Rollen wechseln. »Ekelerregend und menschenunwürdig«, »widerlich«, »beschämend scheußlich«, »geschmacklos und primitiv« sowie »eine starke Herabsetzung des Homo sapiens« sind Beispiele für die Kritik. Loriot findet aber einen Verlag, der seine Arbeiten als Buch herausbringt, welches dann ein Riesenerfolg wird. Geschmäcker und so.
1962 – Eine kleine britische Blues-Band hat ihren ersten Auftritt. Ihren Namen wählen sie nach einer Textzeile aus einem Song von Muddy Waters: »The Rollin’ Stones«. Später nimmt man dann noch das »g« bei »Rolling« hinzu.
1970 – Thor Heyerdahl und seine Mannschaft erreichen mit dem Papyrus-Boot »Ra II« nach 57 Tagen auf dem Atlantik Barbados. Mit der Fahrt wollte er beweisen, dass es für die antiken Völker in Afrika möglich war, nach Amerika zu kommen. Ob er damit allerdings wirklich etwas bewiesen hat, ist immer noch ein wenig strittig. Aber immerhin dokumentierte er die Ölverschmutzungen auf dem Atlantik, was dazu führt, dass später das erste internationale Umweltschutzabkommen getroffen wird.
1979 – Reinhold Messner und Michael Dacher erreichen ohne Sauerstoffgeräte den Gipfel des zweithöchsten Berges der Erde, »K2«, und sagen: »Ja, jut. Dit war dit.«
1994 – Das Bundesverfassungsgericht sagt, dass Auslandseinsätze der Bundeswehr unter UNO-Mandat verfassungskonform sind. Jetzt darf das deutsche Heimatland auch in Afghanistan verteidigt werden.
2001 – In Afghanistan wird die Benutzung des Internets von den Taliban verboten. Die Begründung: Im Internet werden obszöne, unmoralische und anti-islamische Dinge verbreitet. Sagen wir mal so: Ganz falsch lagen sie damit nicht.
2002 wird das Internet dann durch die neue Regierung wieder zugelassen.