Der 18. Oktober in der Geschichte
Sonne weg, Briefe weg, Alaska weg, Katze weg, Weitsprungrekord weg, RAF-Leute weg
320 – Der griechische Astronom und Mathematiker Pappos von Alexandria, der sich in der Regel einen Dreck darum scherte seinen Texten ein Datum zu verpassen, beobachtet eine Sonnenfinsternis, weswegen man heute weiß, wann er überhaupt gelebt hat.
629 – Dagobert I. wird König der Franken. Ob er Bäder in seinen Geldspeichern genommen hat, ist nicht mehr bekannt.
1558 – Die polnische Post wird gegründet. Statt viele verschiedene Kurierdienste zu haben, gibt es nur noch einen, der nun gesammelt die Briefe verschwinden lassen kann.
1566 – Ernst von Bayern wird mit zwölf Jahren zum Bischof gewählt. Daraufhin der Papst: »Wat? Jetzt nehmen wir schon Kinder?«
»Naja, er ist der Sohn des Herzogs von Bayern und der Enkel vom Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.«
»Ach so, naja, da kann man ja mal ein Auge zudrücken.«
1735 – Qianlong wird der vierte Kaiser der Qing-Dynastie und hat dieses Amt über 60 Jahre inne. Nebenbei ist er auch noch Dichter, Maler, Meister der Kalligrafie und Kunstkenner. Außerdem hat er 41 Frauen. Kurz gesagt: Er hat den Kopf voll. Und alle Hände. Und alle sonstigen Gliedmaßen.
1830 – Der Grundstein für den Bau der »Walhalla« bei Regensburg wird gelegt. Genau zwölf Jahre später wird sie eröffnet. Die Halle, die an einen griechischen Tempel erinnert, soll dem Gedenken bedeutender Persönlichkeiten deutscher Sprache dienen, indem darin Büsten von ihnen aufgestellt werden. Die ersten Büsten sehen auch ganz ordentlich aus, aber wenn man sich ein paar der jüngeren Ausgaben ansieht, fragt man sich, ob die Bildhauer mitunter ihre Brillen nicht aufhatten.
1851 – Der Roman »Moby Dick« von Herman Melville erscheint. Das Buch, welches durchaus zu ausführlich die Welt der Walfangs beschreibt, basiert auf eigenen Erlebnissen von Melville, dem Untergang der Essex und einem legendären weißen Wal, den man Mocha Dick nannte. Aber vermutlich veränderte Melville den Namen, weil er nicht wollte, dass das Tier, um das es geht, wie ein Getränk bei Starbucks heißt.
1861 – Nachdem er ohnehin schon seit 1858 regiert hatte, wird Wilhelm I. an diesem Tag offiziell König von Preußen. Und damit das auch alle mitkriegen, lädt er alle nach Königsberg ein, wo er sich selbst die Krone aufsetzt, Zepter und Schwert vom Altar nimmt und dann theatralisch dasteht, bis alle klatschen.
1867 – Der Besitz von Alaska geht vom Russischen Kaiserreich auf die USA über, nachdem diese das Land für 7,2 Millionen Dollar (entspricht heute etwa 105 Millionen Euro) gekauft hatten. Etliche Leute zeigen der Regierung einen Vogel, weil man sich fragt, was man mit der vereisten Ödnis will, aber als ein paar Jahre später Gold und Öl entdeckt werden, findet man es total knorke. Ganz im Gegensatz zu Russland, wahrscheinlich. Durch den Besitzwechsel verschiebt sich an dem Tag zusätzlich auch die Datumsgrenze ein ganzes Stück nach Westen und in Alaska hat man von jetzt auf gleich 12 Tage verloren, weil man in den USA statt des julianischen Kalenders den gregorianischen benutzt. Andererseits wohnen zu dem Zeitpunkt so wenige Leute da, dass es vermutlich kaum einen interessiert.
1913 – Hundert Jahre nach der Völkerschlacht in Leipzig denkt man, dass man daran ja vielleicht mit einem großen Denkmal erinnern könnte und eröffnet in – Überraschung! – Leipzig das Völkerschlachtdenkmal. Wenn man etwas die Augen zusammenkneift, kann man fast erkennen, wie ähnlich das Denkmal einem ausgestrecktem Mittelfinger sieht, der Richtung Frankreich zeigt.
1963 – Im Rahmen des französischen Weltraumprogramms wird die erste Katze überhaupt ins Weltall geschossen. Die vorherige Straßenkatze kommt als bisher einzige Katze auch wieder wohlbehalten auf der Erde an, wo die Medien der Meinung sind, dass die Katze nicht nur eine Nummer, sondern einen Namen braucht und sie nach der Cartoon-Figur Felix The Cat benennen. Da die Katze allerdings weiblich ist, kriegt sie den Namen Félicette. 2017 wird per Crowdfunding eine Kampagne gestartet, um der Katze eine Bronzestatue zu errichten, die seit 2019 Form annimmt und in der International Space University in Straßburg aufgestellt werden soll. Eine echte »Von der Straßenkatze zur Astronautin«-Geschichte.
1968 – Beim Weitsprungwettbewerb der Olympischen Spiele in Mexiko-Stadt überbietet Bob Beamon bei seinem ersten Versuch den bisherigen Weltrekord gleich um 55 Zentimeter. Tatsächlich springt er so weit, dass das optische Gerät, welches die weite Messen soll, dies nicht mehr auf dem Schirm hat. Ein paar der Richter stöhnen, weil sie aufstehen und seinen Sprung per Hand nachmessen müssen. Seine Weite von 8,90m schlägt den Zweitplatzierten um satte 71cm und hält 23 Jahre lang den Weltrekord. Noch heute, nach über 50 Jahren, hält Beamon den olympischen Rekord.
1977 – Einer der bedeutendsten Tage der jüngeren deutschen Geschichte: In Mogadischu befreit die GSG-9 die Geiseln aus der entführten Lufthansa-Maschine »Landshut«, woraufhin die in Stammheim einsitzenden RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe, die u.a. durch die Entführung des Flugzeugs freigepresst werden sollten, Selbstmord begehen. Als davon wiederum die jüngeren RAF-Mitglieder erfahren, die 43 Tage zuvor den Präsidenten des Arbeitgeberverbandes, Hanns Martin Schleyer, entführt hatten, bringen sie ihr Entführungsopfer um. Anders ausgedrückt: Da hatten an dem Tag eine Menge Journalisten was zu tippen.