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„Ich hasse Netzwerken eigentlich“

Es ist Montagmorgen. Du liest die Blaupause, den Newsletter, mit dem du Communitys besser verstehst und erfolgreich Mitgliedschaften anbietest. Diese Woche: Eine Community, die eh leiwand ist.

Hallo!

Was genau ist eine Community? Unklar.

Manchmal genügt es, wenn Menschen sich bloß abstrakt derselben Gruppe zugehörig fühlen – ohne jede Interaktion. In einer früheren Blaupause habe ich das mal „kühle Communitys (Abre numa nova janela)“ genannt. Dann gibt es „warme Communitys (Abre numa nova janela)“. Hier findet immerhin Kommunikation statt, allerdings meist nur einseitig: vom Medienmacher:innen zum Publikum. Und schließlich gibt es „heiße Communitys (Abre numa nova janela)“. Die stehen die Mitglieder untereinander in Kontakt, tauschen sich aus und unterstützen einander.

Der Weg von kühl zu heiß ist lang, und nicht jede Community schafft ihn. Das ist nicht tragisch, denn auch kühle Communitys wirken identitätsstiftend. Wenn es aber gelingt, dass eine Community aufzuheizen, ist das halt toll. Ich möchte sogar sagen: leiwand.

Es freut mich nämlich besonders, dass die Growth Days, die wir bei Steady seit etwa einem Jahr veranstalten, offenbar genau das geschafft haben. Ihr Ursprung liegt im Blaupause Community-Tag vor zwei Jahren, dem ersten Bar-Camp für unabhängige Medienmacher:innen. Nach Berlin, Hamburg und München fand im vergangenen Jahr ein – mithilfe des FJUM (Abre numa nova janela) – relativ spontan organisierter Growth Day in Wien statt. Die Stimmung war landestypisch noch offener und lustiger als bei den ohnehin schönen Treffen in Deutschland.

Nun haben am vergangenen Wochenende die Teilnehmenden des ersten Wiener Growth Days – nur ein knappes halbes Jahr später, selbständig und ohne unser Zutun, schon ein Folge-Event organisiert – genauer gesagt: Andreas Sator hat es organisiert.

Andreas ist einer der bekanntesten Podcaster Österreichs, und außerdem jemand, der Dinge einfach macht. Für diese Ausgabe der Blaupause habe ich mit ihm gesprochen, um zu erfahren, wie’s war.

Andreas, zum ersten Community-Tag bist du vor zwei Jahren extra aus Wien nach Berlin gereist. Was hat dich damals motiviert?

Creator zu sein, ist ein ziemlich einsamer Job. Ich arbeite meistens allein, entscheide alles allein, entwickle allein Marketingpläne. Da braucht es einfach den Kontakt zu Menschen, die ähnliche Probleme haben. Ich denke zum Beispiel viel darüber nach, wie man die eigene Glaubwürdigkeit bewahrt, obwohl man Werbung selbst verantwortet, statt wie bei einer Zeitung indirekt durch Anzeigen finanziert zu werden. In Österreich gibt es zwar viele Creator:innen, aber wenige mit journalistischem Hintergrund, die nach klaren Standards arbeiten und gleichzeitig eigenständig online Geld verdienen müssen.

Danach warst du auch bei den Growth Days in Hamburg und Wien dabei. Was an diesem Format funktioniert für dich?

Ehrlich gesagt: Ich hasse Netzwerken eigentlich. In Österreich gibt es viele grauenhafte Veranstaltungen, die nur dem Austausch dienen sollen. Aber die Blaupause-Tage waren komplett anders: locker, ungezwungen, mit wirklich angenehmen Menschen. Man spricht jemanden beim Kaffee an, und die freuen sich ehrlich, sich auszutauschen. Es ist eine Art Vorauswahl der Leute, weil alle ihr eigenes Ding machen und deshalb ähnlich ticken wie ich.

Wie rechtfertigst du es für dich selbst, Geld und Zeit in so ein Treffen zu investieren?

Anfangs fiel mir das tatsächlich schwer. Als Angestellter wurde man für sowas freigestellt und die Kosten übernommen. Als Selbstständiger ist das anders. Aber ich versuche, das unternehmerisch zu sehen: Ein einziger guter Tipp kann langfristig Tausende Euro wert sein. Beim letzten Treffen beispielsweise habe ich von Podcast-Auftritten vor Publikum gehört – das hat mich so inspiriert, dass ich mein eigenes Konzept komplett neu überdenke.

Du hast selbst am vergangenen Wochenende den zweiten österreichischen Growth Day in Wien initiiert. Wie kam das?

Da musst du dich bei Donald Trump bedanken. Mich hat sein Wahlsieg so erschüttert, dass ich mir gesagt habe: Ich will nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern aktiv etwas Positives schaffen, statt mich ständig nur zu sorgen. Erst dachte ich an Workshops zur Unterstützung neuer journalistischer Creators, aber dann wurde mir klar, was wirklich fehlt: eine Community, die Mut macht und hilft, dranzubleiben. Also habe ich gedacht, ich nehme das selbst in die Hand.

Wie war die Stimmung?

Die Stimmung war ähnlich wie in Deutschland, aber lockerer, vielleicht noch ein bisschen kommunikativer. Bei der Planung der Sessions war die Stimmung zuerst etwas abwartend, dann kamen aber sehr viele bunte Vorschläge. Von Business-Themen bis hin zum mentalen Umgang mit Selbstständigkeit war alles dabei. Die Leute waren extrem motiviert, und am Ende blieben einige von uns bis spätnachts in einer Bar hängen. Das war intensiv, aber sehr wertvoll.

Wie lief der Tag ab?

Wir haben uns morgens getroffen, draußen hat es geregnet, aber trotzdem war die Energie gleich spürbar gut. Zunächst standen die Leute etwas herum, haben vorsichtig Smalltalk gemacht. Ich habe kurz erklärt, was der Tag bringt, und dann sind wir direkt in die Planung der Sessions eingestiegen. Anfangs gab es ein paar Vorschläge, doch dann wurde es kurz still – und ich dachte schon, wir könnten um 12 Uhr wieder Schluss machen. Aber dann kamen plötzlich viele weitere Vorschläge. Es gab Sessions über KI-Tools, Marketingstrategien, aber auch ganz persönliche Themen: Wie gehe ich als Selbstständiger mit Unsicherheit und Zweifeln um? Das hat eine ganz neue Dynamik reingebracht. Wir haben gemeinsam Pizza gegessen, und auch das war wichtig für die lockere Atmosphäre. Es entstanden viele informelle Gespräche, Kontakte wurden geknüpft. Am Nachmittag gingen die Sessions weiter, und auch wenn die Köpfe schon rauchten, waren alle engagiert bis zum Schluss. Nach einer kurzen Feedbackrunde gingen wir noch in kleinerer Gruppe in eine Bar, und dort wurde dann noch intensiv weiterdiskutiert – teilweise bis zwei Uhr morgens. Das hat mir gezeigt, wie wichtig dieser persönliche Kontakt wirklich ist.

Gab es überraschende Momente für dich?

Total spannend fand ich, wie offen die Leute waren. Eine Session wurde fast zu einer Selbsthilfegruppe, in der alle ihre Herausforderungen geteilt haben – von Steuertipps über Zeitmanagement bis hin zur Selbstmotivation. Gerade dieser persönliche Austausch hat eine enorme Kraft entwickelt. Viele waren erleichtert, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind.

Was hast du daraus gelernt?

Dass der Austausch unglaublich wertvoll ist, aber auch anstrengend. Viele hatten danach das Gefühl, der Kopf raucht. Trotzdem bin ich überzeugt, dass diese Intensität gut ist. Ein wichtiger Tipp oder eine gute Begegnung an so einem Tag kann langfristig alles verändern.

Wird es jetzt weitergehen?

Im Herbst wollen wir den nächsten Tag in Wien organisieren. Außerdem wollen wir vorher und nachher mit einem gemeinsamen Google-Sheet arbeiten, in dem wir Ressourcen und Kontakte bündeln. So entsteht eine echte Gemeinschaft, von der alle langfristig profitieren können.

Und das alles, weil du gesagt hast: Ich mache das.

Ja, es braucht eine Person, die den Anfang macht. ◾

Andreas Sator ist Journalist, Autor und Podcaster aus Wien. Er betreibt den Podcast „Erklär mir die Welt“ (Abre numa nova janela), der seit 2018 wöchentlich erscheint, zu den erfolgreichsten Podcasts Österreichs zählt und mehrfach ausgezeichnet wurde.  Andreas lädt Expert:innen ein, um komplexe Themen aus Bereichen wie Politik, Klimawandel, Geschichte und Religion verständlich zu erklären. 2022 startete er zusätzlich den Podcast „Sonne & Stahl – Weltretten ohne Illusionen“, der sich auf Nachhaltigkeit und Umweltfragen konzentriert.

https://pod.link/1619628949 (Abre numa nova janela)

Bis nächsten Montag!
👋 Sebastian


PS:

Wer jetzt Lust bekommen hat auf die Teilnahme an genau so einem Growth Day: Save the date. Wenn alles gutgeht, gibt es am 27. Juni den ersten Growth Day in Düsseldorf, in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Medien NRW. Dauert zwar noch etwas und ist auch noch nicht 100 % sicher, aber wer mag, kann sich hier schon anmelden (Abre numa nova janela).

https://lu.ma/nwqysjej (Abre numa nova janela)

… und wenn du dir jetzt denkst: Warum gibt’s das nicht auch bei uns? Dann mach es wie Andreas Sator – organisiere selbst einen Growth Day. Wie das geht, erzähle ich dir sehr gern. Die Pizza geht auf Steady. Schreib mir einfach.

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